Text_2

Der Bürger-Talk im Kaufhaus des Bergwinkels (KADEBE) zum Helle-Markt-Thema „Lebe deinen Raum“ hat die Erwartungen mehr als erfüllt. Die Gesprächsrunde mit Bürgermeister Matthias Möller, Thomas Rau und Kerstin Baier-Hildebrand von der Stadtverwaltung, WITO-Vorsitzendem Axel Ruppert, Canan Kir von dem türkisch-islamischen Verein und Christina Zimmermann, Schulsprecherin des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums, blickte mit viel Optimismus und Zuversicht auf die Zukunftsfähigkeit der Stadt.
„Auf die deutschen Städte werden gravierende Änderungen zukommen. Wir brauchen Frequenztreiber. Denn Leerstände werden kommen. Wir müssen eine andere Art von Handel entwickeln. Ich werde nicht müde, Risiko zu gehen, um dem entgegenzuwirken“, sagte der Rathauschef. Das KADEBE (ehemalige VR-Bank) werde die Situation des stationären Handels nicht grundlegend verändern. Dieser habe jedoch einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Online-Handel, nämlich Herzblut. Die Gewerbetreibenden seien gefragt, den lokalen Service in Richtung 24-Stunden-Service zu entwickeln, sagte WITO-Vorsitzender Axel Ruppert.
„Was ist zu tun, um Schlüchtern nach vorne zu bringen“, wollte Moderator Nico Bensing wissen. Dazu Canan Kir: „Es ist enorm wichtig, regelmäßig miteinander zu sprechen. Schließlich wollen wir, dass sich möglichst alle Menschen aus den 87 Nationen hier wohlfühlen.“ Auch die Stadtentwicklung könne nur davon profitieren, wenn sich viele Nationen einbringen und darin wiederfinden. Für Christina Zimmermann, eine von 3.500 Schülerinnen und Schülern, die täglich inSchlüchtern zur Schule gehen, ist das KADEBE ein Riesenschritt in die richtige Richtung. Hier entstehe ein Treffpunkt für junge Menschen. Für Bürgermeister Möller war es wichtig, die Schüler und die verschiedenen Nationen mit unterschiedlichen Aktionen „in die Mitte“ zu holen. „Wir müssen Schlüchtern attraktiv für die junge Generation machen“, fügte Axel Ruppert hinzu.
Thomas Rau sprach von einem spürbaren Optimismus. „Wir haben gute Partner in der Stadtentwicklung. Wir machen nicht alles richtig, müssen manchmal unseren Kurs korrigieren und täglich neue Wege gehen.“ Auch Möller war zuversichtlich: „Freut euch an den neuen Dingen.“ Rau nannte den Weg, den die Verantwortlichen in der Stadt Schlüchtern bezüglich des Langer-Areals gegangen seien, alternativlos. Er teilte mit, dass die Bergwinkelmetropole seit einer Woche beim neuen hessischen Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ dabei sei, welches städtebauliche Missstände beseitigen, den sozialen Zusammenhalt stärken und die Integration aller Bevölkerungsgruppen ermöglichen wolle. „Die Gestaltung des öffentlichen Raumes, der Ausbau der sozialen Infrastruktur, die Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements und die Entwicklung integrierter Handlungsansätze sollen die Wohn- und Lebensbedingungen der Bewohnerinnen und Bewohner nachhaltig verbessern.“
Axel Ruppert lobte die Verwaltung. „Was sie entwickelt haben, ist großes Kino.“ Die Anregung, beispielsweise eine Jugend-App zu entwickeln, fand Christina Zimmermann nicht zielführend, „Instagram ist für Jugendliche die Plattform, wo man sich aufhält.“ Für Canan Kir war Sprachförderung wichtig. „Wir sind hier geboren, hier zur Schule gegangen und fühlen uns hier auch wohl. Für alle Menschen aus den unterschiedlichen Nation ist die deutsche Sprache wichtig.“ Möller kündigte an, „auf den Schulhof zu gehen und das Format Politik griffiger darzustellen“.
Fazit: Das KADEBE könnte künftig ein Treffpunkt sein, um ins Gespräch zu kommen.