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Wahlmarathon in der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Schlüchtern-Innenstadt. Der Vereinsvorstand wurde komplett gewählt. Zudem fanden in mehreren geheimen Wahlgängen Wahlen zur Wehrführung statt. Darüber hinaus wurden langjährige Mitglieder geehrt.
Seit zehn Jahren ist Mirko Jahn Vorsitzender des Feuerwehr-Fördervereins. Er wurde jetzt ebenso wiedergewählt wie der langjährige Stellvertreter Norbert Griebel. Kassenwartin ist weiterhin Birgit Mock, Stellvertreter ist Werner Franz. Wiedergewählt wurden auch Schriftführerin Ramona Alt und Stellvertreter Frank Eckhardt. Pressewart ist Kurt Beck, Zeugwart ist Jens Ullrich.
Mit über 700 Mitgliedern gehört der Feuerwehr-Förderverein zu den größten Vereinen der Bergwinkelstadt. Gemäß seinem Satzungszweck stellt der Verein alljährlich rund 10.000 Euro zur Verbesserung des Brandschutzes zur Verfügung. Wie Vorsitzender Jahn berichtete, seien unterschiedliche Anschaffungen für Einsatzabteilung und Jugendfeuerwehr finanziert worden, beispielsweise Ausrüstungsgegenstände und persönliche Schutzausrüstung.
Ausführliche Erläuterungen zu Einnahmen, wozu neben den Mitgliedsbeiträgen insbesondere auch Spenden gehören, sowie zu den Ausgaben des Feuerwehr-Fördervereins gab Kassenwartin Birgit Mock. Kassenprüfer Rainer Grammann bescheinigte die Richtigkeit der Zahlen.
Wie der Vorsitzende mitteilte, hatte die Feuerwehr Schlüchtern im zurückliegenden Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Pandemiebedingt konnten keine Feierlichkeiten stattfinden. Einiges soll in diesem Jahr nachgeholt werden. So findet am 2. September ein Kommers zum Jubiläum statt, und am 4. September ist ein Tag der offenen Tür am Feuerwehrstützpunkt.
Dass die Schlüchterner Stützpunktfeuerwehr die am meisten geforderte Hilfeleistungsorganisation der Region ist, ging aus dem Bericht von Wehrführer Christian Gärtner hervor. Er berichtete von mehr als 8.000 geleisteten Stunden der Einsatzkräfte in den vergangenen zwei Jahren – „freiwillig, ehrenamtlich und unentgeltlich“. Der Stützpunktwehr gehören zurzeit 61 Einsatzkräfte an. Hinzu kommen noch welche von den Stadtteilwehren, die die Tagesalarmbereitschaft erhöhen.
Wie Gärtner berichtete, wurde die Stützpunktwehr im Jahr 2020 108 mal alarmiert und im Jahr 2021 130 mal. Die Mehrzahl der Einsätze bestand aus den unterschiedlichsten Hilfeleistungen. Auch gab es eine ganze Reihe von Brandeinsätzen. Bei Verkehrsunfällen und bei Bränden wurden mehrere Menschen verletzt gerettet. Auch mussten während der beiden Berichtsjahre acht tödlich Verunglückte geborgen werden. Zudem bilanzierte der Stützpunktwehrführer während der zwei zurückliegenden Jahre insgesamt über 80 Fehlalarme, insbesondere durch Brandmeldeanlagen.
Gärtner brachte eine ganze Reihe von besonderen Einsätzen zur Sprache, etwa einige schwere Verkehrsunfälle sowie Unfälle im Bahnbereich mit jeweils tödlich Verletzten. „Hier sieht man deutlich, dass die Einsatzkräfte nicht nur hohen physischen, sondern auch besonderen psychischen Belastungen ausgesetzt sind“, machte der Wehrführer deutlich. Auch bilanzierte er überörtliche Brandeinsätze, bei denen unter anderem die Drehleiter der Stützpunktwehr zum Einsatz kam. Zudem waren die Einsatzkräfte erneut mehrmals mit Unwettereinsätzen beschäftigt. Aufgrund der Pandemie war die Aus- und Fortbildung stark eingeschränkt. Dennoch wurde die Standortausbildung aufrechterhalten, und eine Reihe von Aktiven absolvierte Weiterbildungslehrgänge.
Erfreulich sei laut Gärtner die Aufnahme von einigen neuen Aktiven: Thomas Deh, Jan Ettelt, Steffen Frischkorn, Marten Gold, Alona Isaak, Lisa Jandejsek, Finn Jörges, Jette Jost, Jan Klipp, Tim Menzel und Erik Mock. Aus Altersgründen wurden aus der Einsatzabteilung Norbert Griebel, Udo Blechschmidt und Werner Dörr verabschiedet.
Dass die Aktivitäten der unter Leitung von Marius Müller stehenden Jugendfeuerwehr durch die Pandemie stark beeinträchtigt waren und die Abteilung auch personell geschrumpft ist, berichtete Anna Gold. In einer Gemeinschaftsmannschaft mehrerer Stadtteilwehren wurde die Leistungsspange, die höchste Auszeichnung der Deutschen Jugendfeuerwehr, erworben. Rainer Egner informierte über die Aktivitäten der Altersabteilung.
Zum neuen stellvertretenden Wehrführer der Schlüchterner Stützpunktwehr wurde Axel Ruppert gewählt, der dieses Amt in früheren Jahren schon einmal ausübte. In einer geheimen Wahl unter Leitung von Bürgermeister Matthias Möller setzte sich Ruppert mit großer Mehrheit gegen Stefan Hintz durch. Die Neuwahl war erforderlich geworden, weil der seitherige Amtsinhaber Sebastian Krack auf eigenen Wunsch ausgeschieden war. Als neue Mitglieder in den Wehrausschuss wurden, ebenfalls in geheimer Wahl, Jens Orth und Dario Jeckel gewählt. Udo Blechschmidt wurde zum neuen Ehrenmitglied ernannt.
Bürgermeister Möller ging in seinem Grußwort auf den vorgesehenen Neubau des Schlüchterner Feuerwehrstützpunktes ein. Bei einer Standortanalyse würden fünf mögliche Standorte überprüft. Der Schlüchterner Feuerwehrstützpunkt habe künftig noch eine dominantere Rolle bezüglich der kreisweiten Sicherstellung des Brand- und Katastrophenschutzes.
Dies bestätigte auch Kreisbrandinspektor Markus Busanni, der von einer noch zentraleren Aufgabenstellung des Standortes Schlüchtern sprach, unter anderem durch ein neues Wechselladerkonzept.
„Trotz Pandemie konnte die Einsatzbereitschaft und die Sicherstellung des Brandschutzes stets aufrecht erhalten werden“, bescheinigte Stadtbrandinspektor Werner Kreß in seinem Grußwort. Er zollte den Einsatzkräften ebenso Anerkennung wie auch Unterverbandsvorsitzender Bernd Schauberger.
Vorsitzender Jahn und Stellvertreter Griebel ehrten langjährige Mitglieder des Feuerwehr-Fördervereins: Björn Jost und Ottilie Nink, Jakob Enns, Ralf Hoffmann, Jessica Krack, Gabriele Menz und Hildegard Scheidt für 25 Jahre sowie Kurt Beck, Else Blum, Günther Mazeczek, Ernst Müller-Marschhausen, Wolfgang Schröder, Ralf Beck, Klaus Bertholdt, Walter Buchholz, Alfred Heilmann, Heinrich Simon und die Möbelfabrik Rudolf für 50 Jahre.