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In 20 Jahren hat sich Anja Hartmann als Übungsleiterin für Reha- und Präventionssport in Schlüchtern einen Namen gemacht. Schweren Herzens hat sie jetzt den Bergwinkel verlassen und verbringt ihren Lebensabend im Vogelsberg in der Nähe ihrer Kinder und Enkelkinder.
„Damals stürzte ich mich privat und beruflich in das pulsierende Leben in Schlüchtern und hatte mich schnell integriert mit meinen teilweise 12 Rehasportkursen für den Verein für Sport und Gesundheit. Auch im Kneipp-Verein und der SG Vollmerz war ich mit Kursen tätig. Hinzu kam das Waldbaden“, berichtete die 64-Jährige. Als sie nach Schlüchtern kam, habe sie sich gleich in die Umgebung mit ihren Hügeln und schönen Wanderwegen verliebt. „Ich liebte es bergauf und bergab Richtung Elm zu laufen, hatte fast täglich meine Stöcke zur Hand. Wenn ich oben auf einem Berg ankam und rund blickte, fühlte ich mich manchmal wie Schneewittchen hinter den sieben Bergen. „Erde ich spüre dich, leise berühr ich dich, dulde den Menschenfuß, fühl meinen Liebesgruß… schenkst mir die Heimat hier…“, rezitierte sie Hedwig Diestel. „Ich war mir sicher, dass ich hier eine neue Heimat gefunden hatte“, sagte die gebürtige Laubacherin.
Als gelernte Bankkauffrau fand sie ab Dezember 2005 für die Arge Schlüchterner Tunnel eine neue Arbeit. „Davor musste ich immer nach Frankfurt. Nun rollte mein Fahrrad 700 Meter vom Elmacker bergab bis in die Grabenstraße ins Büro. Das war ein schönes Gefühl, denn seit meiner Ausbildung bei einer großen Baufirma habe ich mir eine Baustelle nahe meines Heimatortes gewünscht und dass mein Traum nun mit einer sehr interessanten Tunnelbaustelle in Erfüllung ging, fand ich ganz großartig. Der mehr als 100 Meter langen Tunnelbohrmaschine durfte ich ihren Namen geben, und da es im Tunnelbau üblich war, dass der Name etwas mit der Region zu tun hat, taufte ich sie auf den Namen Adelheit. Der Name entstand aus den Anfangsbuchstaben des Satzes ‘Am Distelrasen entlang liegt hurtig ein ICE Tunnel’. Allerdings wurden aus den drei vorgesehenen Jahren ganze fünf.“
Sie schaut mit viel Liebe und Dankbarkeit auf die Zeit hier zurück und will sich gerne von all den liebgewonnenen Menschen verabschieden. „Es wird mir vieles fehlen. Die Menschen in meinen Kursen, das Freibad und die netten Begegnungen, die Freundschaften und die Wanderwege rund um Schlüchtern. „Es war schön mit euch; Ihr habt mein Leben sehr bereichert.“ Als Event-Managerin wird Anja Hartmann auch weiterhin Gartenmessen organisieren. Etwa in ihrer Geburtsstadt Laubach.