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Mit einem Fest für alle Generationen feierten die Kerbersdorfer Bürger das 575-jährige Bestehen ihres Dorfes im Georg-Spang-Park. Auch aus den Nachbargemeinden waren zahlreiche Besucher gekommen, um das Jubiläum mitzufeiern.
Theaterspiel, Musik, eine Fotopräsentation – viel Unterhaltung für die ganze Familie hatten die Kerbersdorfer auf die Beine gestellt. Zudem hatten engagierte Bürger eine 260-seitige Dorfchronik verfasst.
So lobte Ortsvorsteher Winfried Weber die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft, Sandra Bergmann, Petra Dietz, Brigitte Ernst, Melanie Hagenbach, Andreas Fuchs, Jens Scheidemantel und René Hagenbach, auch liebevoll „die glorreichen Sieben“ genannt, die bereits vor fünf Jahren erste Ideen entwickelt und das Jubiläumsfest gemeinsam mit vielen helfenden Händen umgesetzt hatten.
Mit Freude erfülle ihn, dass neu zugezogene Bürger sich an den Vorbereitungen beteiligt und ins Dorfgeschehen eingebracht hatten, sagte Winfried Weber. Zudem seien durch die Beschäftigung mit der Dorfhistorie bei vielen Bürgern Neugier und Interesse an der Heimatgeschichte geweckt worden, zumal es noch etliches zu erforschen gebe.
„Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht“, zitierte Bürgermeister Dominik Brasch den ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss und würdigte die Initiative der Kerbersdorfer Bürger, die sich mit ihrem Heimatort identifizieren und 575 Jahre als Herausforderung für die künftige Entwicklung begreifen.
Feste bedeuteten Begegnung und Kommunikation, sagte Landrat Thorsten Stolz. „Bewahren Sie sich den Zusammenhalt!“, appellierte er.
Bekanntlich zogen in früheren Zeiten Räuberbanden durch die Gegend um Kerbersdorf. So warnte der Ortsvorsteher die Gäste vor durchziehendem Räubergesindel – und tatsächlich fünf wilde Gesellen stürmten augenblicklich das Fest. „Wollen mal gucken, wer das dickste Portemonnaie dabei hat!“, drohten sie. Sie trieben allerhand Schabernack, sangen Trink- und Räuberlieder, doch statt Furcht und Schrecken verbreiteten die „Kerbersdorfer Spessarträuber“ (Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft) Spaß und Heiterkeit.
„Bühne frei“ hieß es für die Kerbersdorfer Grundschüler. Mit viel Enthusiasmus brachten die jungen Künstlerinnen und Künstler das Mini-Musical „Das schönste Ei der Welt“ auf die Bühne. Im Hühnerhof war zwischen den Gefiederten ein Wettstreit um Schönheit und Dominanz entbrannt. Doch ein weiser König erkannte, dass es auf die inneren Werte ankommt. „Wir sind alle einzigartig!“, waren sich die zauberhaft kostümierten Darstellerinnen sicher. Abschließend verabschiedete Lehrerin Kathrin Kappes die Viertklässler der Kerbersdorfer Grundschule.
Eine bemerkenswerte Fotoausstellung und Dia-Schau in der Schule zeugte vom Leben früherer Zeit. Der Ahnen- und Heimatforscher Hermann Lauer hatte aus seiner privaten Sammlung eine übersichtliche Ausstellung zusammengestellt. Anhand einer Katasterkarte von 1930 hatte er die Häuser des Ortes akribisch ins Umfeld eingezeichnet und mit den früheren Hausnamen versehen. Fotografien vom Arbeitsleben in der Landwirtschaft, im Steinbruch, beim Holzfällen und in Haus und Hof gaben einen deutlichen Eindruck vom harten und entbehrungsreichen Alltag der Altvorderen. Trotz harter Arbeit wussten die Vorfahren aber auch zu feiern, wie Aufnahmen von Festen, Theateraufführungen und Ausflügen belegen. Auch für die Dorfchronik hatte Hermann Lauer viele Fotos zur Verfügung gestellt.
Im Schulhof drehte ein handbetriebenes historisches Kinderkarussell seine Runden, eine Hüpfburg war aufgebaut, ein Zauberer war zu Gast, Kinderschminken, Ponyreiten, Bogenschießen sorgten für allerlei Kurzweil.
Musikalisch waren in wechselnden Formationen Andreas Fuchs, Sabine Sanogo, Axel Zesny, Matthias Krämer, Diana Schmitz, Frank Kleespies und die „Fischbörner Bube“ aktiv. Bei Bewirtung, Musik, Spiel und sommerlichen Temperaturen feierte die Dorfgemeinschaft gebührend den 575. Geburtstag ihres Heimatortes. PK