„Kunst braucht nicht den roten Teppich der Großstadt“
Sieben Monate lang wird die Brüder-Grimm-Stadt ganz im Zeichen von Salvador Dalí stehen.
Am 1. März fiel mit der Vernissage in der Markthalle des Steinauer Rathauses der Startschuss für eine große Ausstellung, die mehr als 500 Exponate des spanischen Surrealisten umfasst. Rund 80 Gäste, darunter Landrat Thorsten Stolz, verfolgten mit großem Interesse die Eröffnung.
Bürgermeister Christian Zimmermann richtete Dankesworte an den Main-Kinzig-Kreis, das Land Hessen und den hessischen Museumsverband. Außerdem galt sein Dank allen städtischen Mitarbeitern, die sich für die Umsetzung der Ausstellung engagiert hatten, und dem Ersten Stadtrat Dietmar Broj, der seit dem plötzlichen Tod von Burkhard Kling im vergangenen Jahr die Steinauer Museen leitet. Broj hat gemeinsam mit dem promovierten Kunsthistoriker und Verleger eines Kunstbuchverlags, Michael Imhof, die Schau realisiert.
In einer Pressekonferenz, die der Vernissage vorausging, hatte Imhof, der sich seit Jahrzehnten mit dem Leben und Werk von Salvador Dalí beschäftigt, gestanden: „Ich hätte gerne noch 100 Exponate mehr gezeigt.“ Nun sind es 500 Ausstellungsstücke geworden, die in der Markthalle und im Brüder-Grimm-Haus gezeigt werden, darunter 250 Künstlergrafiken, 40 Reproduktionsgrafiken, 80 Fotos, Schmuckstücke, Krawatten, Modestücke und Plastiken.
Während der Vernissage verwies Imhof auf die außergewöhnliche künstlerische Entwicklung Dalís und auf sein Leben, an dem die damalige Weltgeschichte nachvollzogen werden könne.
Die Bedeutung der Kultur für die Gesellschaft betonte Landrat Thorsten Stolz. Mit Blick auf die Sonderschau in Steinau sagte Stolz: „Kunst und Kultur brauchen nicht den roten Teppich der Großstadt.“ Die Salvador-Dalí-Ausstellung gibt ihm in ihrer Gestaltung und Dimension recht.
Die Rathaus-Markthalle, in der chronologisch das Leben des Künstlers geschildert wird, präsentiert sich als beeindruckender Ausstellungsraum. Die große Halle wurde in kleine Räume geteilt und ermöglicht so immer wieder neue Blickwinkel. Museumsleiter Dietmar Broj freut sich über den gelungenen Coup: „Die Markthalle wurde zum Museumsraum.“ Hier zieht eine lebensgroße, realistische Wachsfigur von Lisa Büscher, die Dalí im Alter von etwa 50 Jahren zeigt, alle Blicke auf sich.
Die Ausstellung im Brüder-Grimm-Haus thematisiert den Kurzfilm „Destino“ und die zahlreichen Buchillustrationen Dalís, darunter spanische Märchen und Texte der Weltliteratur von Don Quichote bis hin zu Dantes Göttlicher Komödie.
Dietmar Broj spricht sicher für alle an der Realisierung der Ausstellung Beteiligten, wenn er sagt: „In diesem Projekt steckt viel Herzblut, und ich bin mir sicher, dass wir zahlreiche Menschen nach Steinau locken werden.“