„Leuchtturmprojekt“ für Schlüchtern
Mit einem großen Lob begann der Kreisbeigeordnete und Verwaltungsratschef der Kreissparkasse Schlüchtern, Winfried Ottmann, seine Rede zur Eröffnung der neuen Sparkassen-Hauptstelle in der Obertorstraße 45: „Wenn ein Zeit- und Budgetplan im Jahr 2018 aufgestellt wird und im Jahr 2023 bei Fertigstellung immer noch Bestand hat, dann zeugt dies von einer außergewöhnlichen Planungs- und Umsetzungsleistung aller Beteiligten.“
Der Neubau einer Hauptstelle sei wahrscheinlich das größte Investitionsprojekt, über das ein Verwaltungsrat zu entscheiden habe, es habe immer ein großes Investitionsvolumen im Raum gestanden. Vor diesem Hintergrund habe die Selbstständigkeit der Kreissparkasse Schlüchtern nie zur Diskussion gestanden. „Die Frage, wie der Verwaltungsrat die Zukunftsperspektiven dieser Sparkasse beurteilt, ist mit der neuen Hauptstelle beantwortet“, konstatierte Ottmann. Aktuell rangiere die Kreissparkasse Schlüchtern, bezogen auf die Bilanzsumme, auf Platz 347 von insgesamt 370 Sparkassen, ihre Marktanteile bewegten sich seit Jahren moderat nach oben.
„Die Kreissparkasse Schlüchtern hat es geschafft, das grundsätzliche historische Geschäftsmodell, im Altkreis Schlüchtern für die Menschen da zu sein und über den persönlichen Kontakt in den vier Geschäftsstellen vertrauensvoll mit den Kunden zusammenzuarbeiten, in die Neuzeit zu überführen“, sieht der Verwaltungsratschef das Bankinstitut auf dem richtigen Weg.
„Indem wir auf Eigentum verzichtet haben, haben wir der Stadtentwicklung Raum gegeben“, verwies Vorstandsvorsitzender Torsten Priemer auf die Eigentumsverhältnisse. Die Bauunternehmung Jökel ist Eigentümerin des Gebäudes, die Sparkasse Ankermieterin. Priemer ging der Frage nach, was der Kunde bei seinem Sparkassenbesuch erleben möchte: schnellen und reibungslosen Service in einem persönlichen Umfeld, kompetente Beratung mit Aufenthaltsqualität, Diskretion und Transparenz. „Eine Beratung in der Sparkasse soll aber nicht nur zweckmäßig sein. Sie ist emotional“, sagte Priemer. So seien Räumlichkeiten entstanden, in denen „wir als Gastgeber die Kunden begrüßen und in der für sie geeigneten Beratungssituation im Wohlfühlambiente begleiten“.
Der Vorstandsvorsitzende betonte, dass die Mitarbeiter in einem mehrtägigen Studioworkshop die grundsätzliche Raumstruktur in Eigenregie erarbeitet hätten. „Dies alles erfolgte in der Erwartung, dass Mitarbeiter, die gute Arbeits- und Pausenmöglichkeiten haben, an ihrem Platz in der Sparkasse gute Arbeit leisten. Und egal, um welche Tätigkeit es sich handelt – am Ende werden unsere Kunden davon profitieren“, war sich Priemer sicher. Mit der neuen Sparkasse einher gehe auch der nächste Sprung in der Digitalisierung. Zum Thema Ressourcenverbrauch sagte Priemer: „Mit einer hohen Flächeneffizienz in einem modernen Gebäude mit moderner und stromsparender Ausstattung reduzieren wir unseren CO2-Fußabdruck erheblich.“
Bauherr Stefan Jökel bezeichnete das neue Obertorcenter als „Leuchtturmprojekt für Schlüchtern“ und „Flaggschiff für die Stadtentwicklung“: „Das Ergebnis übertrifft sogar unsere Erwartungen.“ An seine Mitarbeiter ging das Lob: „Ihr Jökelaner habt in unserer Heimatstadt eine große Performance hingelegt.“ In der 165-jährigen Geschichte der Kreissparkasse Schlüchtern sei die Einweihung der neuen Hauptstelle „ein sehr guter Tag für die Sparkasse, die Stadt Schlüchtern und die gesamte Bergwinkelregion“, freute sich Landrat Thorsten Stolz. Er betonte, die Eigenständigkeit der Kreissparkasse Schlüchtern zu bewahren, gehöre zur politischen Ausrichtung des Main-Kinzig-Kreises. Diese Eigenständigkeit führe zu einer starken Verankerung mit den Menschen und der Region und sei ein „großes Pfund“, mit dem man sich von der Schnelllebigkeit der Bankenwelt abhebe.
„Es gibt nichts Besseres als viele Baustellen, dann tut sich was in der Stadtentwicklung. Ihr seid in Schlüchtern auf dem richtigen Weg“, wandte sich Stolz an Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller. Dieser sprach von 30 Projekten in der Bergwinkelstadt mit einem Investitionsvolumen von 120 Millionen Euro. Möller sagte, er sei mit Dankbarkeit und einer „gewissen Erleichterung“ zur Eröffnungsfeier gekommen. Es stärke die Innenstadt, dass die Kreissparkasse für 25 Jahre als Ankermieterin im Obertorcenter beheimatet sei. Vorstandsmitglied René Daniel lud die Gäste im Anschluss an die Feierstunde zu einem Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten ein. Charakteristisch sind die in Sichtbeton gestalteten Wände, grüne Akzente, und auch die offene Installation fällt ins Auge. Es gibt keine Einzelbüros mehr, vier Mitarbeiter teilen sich – Stichwort Digitalisierung – ein Sideboard für ihre Papierunterlagen, und im gesamten Gebäude gibt es nur 13 Mülleimer.
Alle Räume sind nach regionalen Flüssen, Gemeinden oder Burgen benannt. Die Räume so zu benennen, war eine der Ideen, die direkt von den Mitarbeitern kam. Ab dem 15. März soll das Kundengeschäft aus der Übergangshauptstelle in die Obertorstraße 45 umgezogen werden.