Für den sicheren Besuch in der Höhle des Teufels
Im Sommer ist sie mit ihren 7 bis 11 Grad einer der kühlsten Orte im Main-Kinzig-Kreis, im Winter ist sie Schlafquartier für fünf Fledermausarten: Die Steinauer Tropfsteinhöhle. Die Höhle ist 2,5 Millionen Jahre alt und ein geologisches Naturdenkmal. „Die Tropfsteinhöhle ist für den Tourismus von großer Bedeutung, denn sie ist ein Alleinstellungsmerkmal für die Region. Durch die Förderung von Spessart regional wird der Betrieb der Höhle langfristig gesichert“, erklärte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, die auch Vorsitzende des Naturparks Hessischer Spessart ist. Die Höhle ist auch deshalb etwas Besonderes, weil sie im Muschelkalk entstanden ist und in der Region Spessart und Vogelsberg ansonsten nur Sandstein und Basalt zu finden sind.
Für den sicheren Betrieb der Höhle braucht es zwei Zugänge. Neben dem Eingang über einen Tunnel gibt es noch eine Öffnung in der Höhlendecke, den Bruchtrichter. Über diese natürlich entstandene Öffnung können im Ernstfall Personen aus der Höhle evakuiert werden. Bei der jährlichen Inspektion war festgestellt worden, dass die Befestigung des Bruchtrichters sanierungsbedürftig ist. Steinaus Bürgermeister Christian Zimmermann bedankte sich deshalb für die Förderung von Spessart regional in Höhe von 141.666 Euro. „Die Tropfsteinhöhle ist ein beliebtes Ausflugsziel, deshalb freue ich mich sehr über die Unterstützung.“
Über die Förderung wird auch der Vorplatz zur Höhle aufgewertet: neue Hinweisschilder und eine Komposttoilette mit Holzeinfassung sind vorgesehen. Auch das touristische Konzept wird ausgebaut: So werden in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Hessischer Spessart neue Naturpark- und Landschaftsführer ausgebildet und qualifiziert. Auch das Wegenetz der Spessartspuren wird so angepasst, dass die Tropfsteinhöhle als Glanzlicht entlang der Strecke integriert wird. „Steinau bietet mit der Tropfsteinhöhle einen ganz besonderen Anziehungspunkt, der gerade für Kinder sehr reizvoll ist. Wo sonst könnten sie so anschaulich etwas über unsere Erdgeschichte lernen?“, so Susanne Simmler. Die interessant anzuschauenden Gesteinsformationen haben sich über Sedimentablagerungen in tropfendem Wasser über viele Tausende von Jahren hinweg gebildet. Die Höhlenführer seien ein wichtiger Baustein im Tourismuskonzept, sie vermitteln komplexes Wissen über die Erdgeschichte direkt vor Ort – sei es bei den Führungen direkt für Kinder, oder bei den Sinnesführungen, bei denen die Höhlenbeleuchtung ausgeschaltet bleibt und das einzige Licht von Taschenlampen stammt.
Die Höhle wurde der Überlieferung nach erstmals 1584 entdeckt – von dem Kuhhirten Jox Mellmann, dessen Rind durch eine dünne Erdschicht oberhalb der Höhle einbrach und in einem tiefen Loch verschwand. Schnell stand für die Menschen fest, dass der Teufel hier seine Hände im Spiel haben müsse und sie mieden den Ort. So kam es zum Beinamen „Teufelshöhle“. Erschlossen wurde die Höhle dann erst nach 1905, nachdem erste Begehungen 1830 und 1898 über den oberen Schacht über ein herabgelassenes Seil erfolgten.
Zur Erschließung wurde von außen ein waagrechter Tunnel von rund 50 Metern gegraben, der in einen Hohlraum, den großen Dom, führte. Neben einer Klimakammer, die gerade für Menschen mit Atemwegserkrankungen aufgrund der besonders sauberen Luft eine Wohltat ist, gibt es besondere Gesteinsformationen zu bestaunen, darunter auch die „Gurgel des Teufels“. Wegen der Fledermäuse ist die Höhle in den Wintermonaten geschlossen. Der Gewerbe- und Verkehrsverein Steinau bewirtschaftet die Höhle. Führungen können über das Steinauer Verkehrsbüro gebucht werden. Die Sanierungsarbeiten am Bruchtrichter werden voraussichtlich im September abgeschlossen sein. Der Betrieb der Höhle kann unabhängig davon weiterlaufen. Die Höhle wird ab dem 20. April geöffnet.
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