Text_2

Die Steinauer Altstadt war am vergangenen Sonntag eine Märchenstadt. Nach zweijähriger Pandemie bedingter Unterbrechung fand jetzt wieder ein Märchensonntag statt – und er war ein großer Erfolg. Kernthema waren diesmal „Die Bremer Stadtmusikanten“.
Ihrem Namen als Märchenstadt hat Steinau erneut alle Ehre gemacht. Immerhin verbrachten hier die Märchensammler Jacob und Wilhelm Grimm Ende des 18. Jahrhunderts einen Teil ihrer Kindheit. Von den Brüder Grimm gibt es eine berühmte Märchensammlung, Grimms Märchen, zu denen auch das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ gehört. Dieses Volksmärchen mit seinen vier Tier-Figuren Esel, Hund, Katze und Hahn stand jetzt im Mittelpunkt des Märchensonntags.
Mehrere Tausend Menschen, insbesondere viele Kinder, waren zwischen Kumpen, Schloss und Amtshof bei bestem Sommerwetter unterwegs. Ein Zeugnis des Hochbetriebes war, dass der große Mauerwiesen-Parkplatz deutlich überfüllter war als beim Katharinenmarkt oder beim Jockesmarkt.
Die offizielle Eröffnung des Märchensonntags, der ein märchenhafter Gottesdienst in der Katharinenkirche vorausgegangen war, oblag Bürgermeister Christian Zimmermann. Mit dabei waren Aktive des Steinauer Musikvereins und Stadtmusikanten aus Bremen sowie weitere märchenhafte Figuren.

Großes Familienfest

Zimmermann hob insbesondere die Bedeutung der Märchen für Kinder hervor: „Für unsere Kinder ist es existentiell, Geschichten, die sie erzählt bekommen, auch visuell zum Anfassen erleben zu können“. Und: „Was unseren Kindern gut tut, kann auch uns Erwachsenen nützen“. Der Bürgermeister dankte allen Mitwirkenden an dem großen Familienfest, zumal es schwieriger geworden sei, helfende Hände zu finden. Birgit Wiest gab Erläuterungen zu den einzelnen Programmpunkten.
Selbstverständlich war das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten mit den vier Tieren Kernthema zahlreicher Aktivitäten. Im Mittelpunkt standen Theater, Musik und vielfache Mitmachangebote für Kinder.
Im Amtshof vor dem Brüder-Grimm-Haus ging ein Freilichttheater „Die Bremer Stadtmusikanten“ über die Bühne. Kindgerecht inszeniert, führten zahlreiche Darsteller das berühmte Märchen vor der Kulisse des Amtshauses auf, in dem die Grimm-Brüder einige Jahre mit ihrer Familie lebten.
Zu Beginn des Märchenspiels hieß es: „Alter Esel, du taugst nicht mehr zur Arbeit, du lohnst dich nicht mehr für mich.“ Der Esel beklagte sich bitterlich, dass er seinem Herren jahrelang treu gedient habe und jetzt sein Gnadenbrot bekommen sollte. Deshalb floh er und wollte Stadtmusikant in Bremen werden. Unterwegs traf er nacheinander auf einen Hund, eine Katze und einen Hahn. Sie folgten dem Esel auf den Weg nach Bremen und hatten allerlei Unterwegs-Erlebnisse.
Mit diesem Thema befassten sich auch noch zahlreiche andere Aufführungen, etwa im Rathauskeller und im Hirschgraben. Märchenerzählungen fanden ebenso statt wie Ausstellungen im Brüder-Grimm-Haus und im Museum. Zudem waren viele Musikanten, Räuber auf Stelzen, allerlei Gaukler und Märchenfiguren in den Altstadtstraßen unterwegs.

Räuber auf Stelzen

Reichlich vorhanden waren Mitmachangebote für Kinder. Im Hirschgraben gab es einen Märchenwald sowie verschiedene Spielmöglichkeiten, zudem Basteln, Schminken und Bogenschießen. Hochbetrieb herrschte auch am Kumpen, wo Märchenfiguren geangelt werden konnten. Auch für Essen und Trinken war ausreichend gesorgt. Zum Abschluss des Tages wurde schließlich – in guter Tradition – das Thema des nächsten Märchensonntags bekannt gegeben.
2023 lädt die Stadt Steinau kleine und große Märchenfreunde ein, zu Gast zu sein, wenn das Motto heißt: „Die zertanzten Schuhe“.