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Umweltschutz und touristische Freizeitaktivitäten erfüllen in der Regel gegensätzliche Bedürfnisse . Am Kinzigstausee zwischen Steinau und Bad Soden-Salmünster sollen mit dem Naturerlebnisprojekt „Ardeas Seenwelt“ beide Aspekte jedoch eine Symbiose eingehen.
Auf einem 6,5 Kilometer langen Rundweg um den Stausee können große und kleine Besucher an 16 Themenstationen Flora und Fauna am Stausee durch Beobachtung, Spiel und Bewegung erkunden.
Ein großer Wasserspielplatz, ein Kugelbahnturm, der die Funktion der Staumauer aufzeigt, bunte Hüpf-Blätter, die 30 Meter lange Seilbahn „Fliegender Fisch“, eine Kletterwand, Vogelbeobachtungspunkte und ein Ruhe-Nest sind einige der Stationen am Erlebnispfad. Die derzeitige Steganlage wird durch eine neue, großzügig angelegte Steganlage ersetzt, die zugleich Ausgangspunkt für den Tretbootverleih und das Stand-up-Paddling sein wird.
Am Standort des ehemaligen Kiosks soll direkt am Fernradweg R 3 ein moderner Gastronomie-Bereich mit Biergarten und Aussichtsplattform, eine WC-Anlage und eine Schilfkläranlage entstehen. Das Projekt „Ardeas Seenwelt“ richtet sich somit an Familien, Vogel- und Naturinteressierte, Erholungssuchende, Urlauber und Radsportler gleichermaßen.
Doch wer ist eigentlich Ardea? Der etwas sperrige Begriff ist der wissenschaftliche Name des Grau- oder Fischreihers Ardea cinerea, der am Stausee und in den umliegenden Feuchtgebieten verbreitet ist. Mitunter stattet er auch gerne Fischteichen in Privatgärten einen Besuch ab. Den „Startschuss“ für die Umsetzung des Lern- und Erlebnisprojekts rund um den Stausee gaben kürzlich Vertreter des Landes Hessen, des Main-Kinzig-Kreises, der Städte Bad Soden-Salmünster und Steinau, der Verbände Spessart regional und Spessart Tourismus und Marketing sowie des Wasserverbandes Main-Kinzig. Tatsächlich beäugte ein Graureiher „Ardea“, am Ufer des Kinzigstausees stehend, das Geschehen, während die Vertreter der beteiligten Kommunen und Verbände die Lern- und Erlebniswelt vorstellten.
Der Stausee, der sich längst zu einem Naherholungsgebiet entwickelt habe, erfahre durch das „größte touristische Projekt seit Jahrzehnten im Kinzigtal“ eine deutliche Aufwertung, sagte Landrat Thorsten Stolz. Das 1, 2 Millionen Euro teure Projekt bezuschusst der Main-Kinzig-Kreis mit 600 000 Euro, 500 000 Euro EU-Fördergelder stellt das Land Hessen bereit und jeweils 50 000 Euro tragen die Städte Steinau und Bad Soden-Salmünster.
Man werde am ehesten das schützen, was „mit Kopf, Herz und Hand“ erfahrbar sei, beschrieb Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler das Tourismusprojekt mit Nachhaltigkeitscharakter. Landtourismus in der hiesigen Region stehe für Nachhaltigkeit, so seien Naturschutzverbände von Anfang an in die Planungen einbezogen. Das Projekt sei „Hand in Hand“ mit allen Beteiligten „gelaufen“, freute sich Kurstadt-Bürgermeister Dominik Brasch. Ähnlich formulierte das Steinaus Bürgermeister Christian Zimmermann. Die aktuelle Hochwasserkatastrophe zeige die Bedeutung, den Menschen die Zusammenhänge der Natur näher zu bringen. Wie sein Amtskollege aus der Kurstadt würdigte er den pädagogischen Aspekt, besonders für Kinder.
Gudrun Scheld vom Hessischen Ministerium für Umwelt wunderte sich über die perfekte Vernetzung der Akteure im ländlichen Raum.
Von einem „nachhaltigen Reiseziel“ sprach Bernhard Mosbacher von Spessart Tourismus und Marketing.
Das „Herzensprojekt“ sei nach der Expertise der österreichischen Firma pronatur gelungen, freute sich Kurdirektor Stefan Ziegler.
Die Eröffnung von „Ardeas Seenwelt“ ist am 11. September in diesem Jahr geplant, die Gastronomie soll Ende des Jahres realisiert werden.
Der Träger ist der Zweckverband Erholungsanlagen (Main-Kinzig-Kreis, Bad Soden-Salmünster), als Partnernetzwerke sind die Stadt Steinau, der Wasserverband Main-Kinzig, Spressart Tourismus und Marketing GmbH, Naturschutzverbänder (Nabu, HGON, Vorgelschutzverein und Angelverein Eisvogel) beteiligt.
Der Verband Spessart Tourismus und Marketing lädt alle Kinder von drei bis 16 Jahren ein, zum Motiv „ Der Graureiher Ardea in seinem Wohnzimmer, dem Kinzig-Stausee“ eine Zeichnung, Skizze oder Illustration anzufertigen.
Bis zum 6. September können die Kunstwerke eingescannt, und an info@spessart-tourismus.de geschickt werden. Wichtig ist die Angabe von Name, Adresse, Telefonnummer und Alter. Die Sieger erwarten zur Eröffnung von „Ardeas Seenwelt“ am 11. September schöne Preise.
www.spessart-tourismus.de/ardeas-seenwelt