Für den neuen Kulturweg Hutten hat eine Arbeitsgruppe eifrig recherchiert, so dass er – je nach Entwicklung der Corona-Pandemie – noch in diesem Jahr eingeweiht werden kann. Vorgesehen ist der 20. Juni.
Aktuell beschäftigt die Arbeitsgruppe „Europäischer Kulturweg Hutten“ besonders ein Foto von einer Ehrentafel. Die Aufnahme ist vermutlich in den 1950-er Jahren entstanden.
Die ehrenamtlichen Heimatforscher fragen sich, ob diese Tafel noch existiert und wer sie eventuell irgendwo lagert. Im Kirchenbereich könnte die Ehrentafel angebracht gewesen sein. Der Aschaffenburger Historiker, Archäologe und Projektleiter „Europäische Kulturwege“ vom Archäologischen Spessart-Projekt (ASP) und dem Unterfränkischen Institut für Kulturlandschaftsforschung an der Universität Würzburg, Dr. Gerrit Himmelsbach, würde gerne ein neues Foto machen und das Motiv in eine Informationstafel aufnehmen, die am zukünftigen Kulturwanderweg aufgestellt wird.
Natürlich würde man sich auch über Hintergrundinformationen freuen, denn diese Erinnerungstafeln an die Napoleonischen Kriege sind in unserer Region sehr selten. Am 14. Februar 2019 begann das Kulturweg-Projekt Hutten mit einem gut besuchten Informationsabend im Dorfgemeinschaftshaus. Katja Betz und Rainer Heinbuch hatten einen derartigen Wanderweg vorgeschlagen, nachdem sie den Kulturrundweg „Im Lande der Ritter von Hutten“ in Altengronau gesehen hatten. Weit über 100 Kulturwege sind seit 1999 vom Spessartprojekt mit den Menschen der jeweiligen Regionen realisiert worden. Auf den Kulturwegen wird Kultur erlebbar und begreifbar gemacht.
Bei der Informationsveranstaltung wurde intensiv diskutiert und letztendlich gab es mehrheitlich eine Zustimmung. Es wurde ein Arbeitskreis gebildet, der seitdem Interessantes über Hutten und die „Nachbarschaft“ Elm zusammengetragen hat. Wie Dr. Gerrit Himmelsbach mitteilt, sind im Entwurf sieben große und zehn kleine Tafeln fertig, die in dem einheitlichen Design der Europäischen Kulturwege an markanten Stellen des Wanderweges aufgestellt werden sollen. Das Dorf auf dem Dach des Landrückens, Hutten, ist natürlich das Hauptthema und wird vielfach erläutert. Zum Beispiel die von Hutten als Namensgeber, die früher das Dorf prägende Landwirtschaft, die Huttenburg, die drei Schulgebäude, die baulich interessante evangelische Kirche aus dem Jahr 1764, die Friedenslinde in der Dorfmitte von 1871, das ehemalige Jugend- und Feriendorf Heiligenborn, das 1924 gebaute Freischwimmbad, der Campingplatz Heiligenborn und der Bau des Sportplatzes 1921.
Aus der Neuzeit (seit 2013) informiert eine Tafel über die Aktivitäten „Kunst in der Natur“. Der 232 Meter lange Ebertsberg-Tunnel auf der Bahnstrecke Elm-Gemünden und das Braunkohlevorkommen zwischen Hutten und Elm, das um 1870 in der Zeche Kohlenhof abgebaut wurde, dürfen nicht fehlen. Auch die Umgebung wurde in den Kulturweg einbezogen. Der Wanderer erfährt die Geschichte vom Weidekrieg in Eschers (eine frühere Siedlung, die zwischen 1300 und 1500 existierte) und des gleichnamigen Naturschutzgebietes. Weiterhin sind vertreten: das Zementwerk bei Elm, das für viele Huttener Arbeitsplätze bot, das Naturschutzgebiet „Am Stein“ im ehemaligen Steinbruch des Zementwerkes, der Bahnhof Elm, bis 1914 das Nadelöhr Deutschlands, und natürlich die Burg Brandenstein. In Deutsch, Englisch und Französisch sind die Texte verfasst. Damit die Arbeitsgruppe Europäischer Kulturweg Hutten ihre Arbeit fortsetzen kann, benötigt sie aber Auskunft über die Ehrentafel von 1814. Der Eigentümer wird gebeten, sich bei der Kulturweg-AG Hutten (E-Mail: himmelbachs@spessartprojekt.de, Telefon (01 60) 92 14 96 26) zu melden.