Treue Anhänger des Radlersonntags unterwegs

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Die 27. Auflage des Radlersonntags „Kinzigtal total“ war in diesem Jahr etwas für Hartgesottene wie den 63-jährigen Klaus Jäger aus Neubrandenburg und den 81-jährigen Edwin Wagner aus Hanau.
Jäger übernachtete bereits zum 26. Mal im Matratzenlager der Sterbfritzer Feuerwehr, fuhr die kompletten 80 Kilometer von der Kinzigquelle bis zur Mündung. Wagner reiste mit dem Sonderzug an und bewältigte die komplette Strecke zum 10. Mal.
„Das schlechte Wetter hat viele von einer Teilnahme abgehalten. Ich bin nur wenigen Inlinern und futuristischen Gefährten begegnet“, berichtete er beim Oktoberfest der Stadtkapelle in Schlüchtern, bei dem die Chorgemeinschaft Ulmbach und die Musikvereine Sannerz, Bad Soden und Rothemann konzertierten.
Bei der Eröffnung in Sterbfritz freute sich Landrat Thorsten Stolz darüber, dass wenigstens im Bergwinkel das Wetter passe und gute Rahmenbedingungen in dieser Region herrschten. Die Begeisterung für das Radfahren sei im Main-Kinzig-Kreis ungebrochen. „Nach einer Umfrage fahren 46 Prozent Rad. Mit Kinzigtal total liegen wir voll im Trend“, berichtete Stolz. Er bedankte sich bei den rund 2 000 ehrenamtlichen Helfern aus Hilfsorganisationen, Vereinen und Verbänden und rund 70 Polizeibeamten, ohne deren aller Unterstützung eine Großveranstaltung wie der Radlersonntag undenkbar wäre.
Eine kleine Prominentengruppe mit Vizelandrätin Susanne Simmler, Landtagsabgeordneten Degen, Bürgermeister Carsten Ullrich und dem Landrat war gegen 9.30 Uhr in Sterbfritz aufgebrochen. Stolz und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler berichteten später von „vielen fröhlichen Menschen“, die ihnen auf dem Weg nach Gelnhausen begegnet seien. „Es gibt inzwischen eine große Zahl treuer Anhänger unseres Radlersonntags, die sich auch von trüben Aussichten nicht abschrecken lassen“, fassten sie ihre Eindrücke zusammen. Auffällig sei in diesem Jahr der hohe Anteil von Familien gewesen, die gemeinsam unterwegs waren und die vielen Angebote nutzten. Wie die Familie Weitzel aus Schlüchtern, die mit Kind und Kegel unterwegs war in Richtung Steinau.
Für gute Laune an der Strecke sorgten nicht nur die vielen Verpflegungsstände, Unterhaltungsangebote und Spielmöglichkeiten, sondern auch wieder die beliebte „Comedy-Polizei“, die den Verkehr auf der Frankfurter Straße regelte.
Eingebettet in den autofreien Sonntag war der Tag des offenen Denkmals. Begeistert waren viele vom Brüder-Grimm-Museum in Steinau. „Wir werden wiederkommen, um dieses Kleinod genauer unter die Lupe zunehmen. Dafür muss man sich Zeit nehmen. Die haben wir heute aber nicht“, versprach eine Gruppe aus Mühlheim. Wie groß das Interesse auch in benachbarten Kreisen an Kinzigtal total ist, zeigte eine statistische Erhebung am Checkpoint in Steinau. Viele Radler kamen aus Frankfurt, Rodgau, Fulda, Eichenzell und Altenstadt in die Märchenstadt.
Auch mit Blick auf die Rettungseinsätze konnten die Veranstalter mit dem Radlersonntag zufrieden sein. Bis zum späten Nachmittag wurden drei Stürze ohne schwere Verletzungen registriert.
Ein Teilnehmer war am Vormittag ohne Fremdeinwirkung bewusstlos auf der Strecke gefunden worden, konnte aber noch rechtzeitig medizinisch versorgt werden. Teilnehmerzahlen lagen keine vor. Der Veranstalter schätzten über den Tag mehrere Tausende, die sich auf der autofreien Strecke im Main-Kinzig-Kreis tummelten.