Zwischen der Brüder-Grimm-Stadt und Global Player Evonik Instrustries stimmt die Chemie. Beim Festakt zum 60-jährigen Bestehen der Goldschmidt Rewo GmbH in der Steinauer Katharinenkirche betonte Dr. Hans-Josef Ritzert, Mitglied der Geschäftsführung der Evonik Nutrition & Care GmbH, dass das Unternehmen aus Steinau den europäischen Markt mit hochkomplexen Produkten bediene und versprach, dass der Standort künftig weiterentwickelt werde.
„Damit machen wir die Welt schöner, sauberer und angenehmer.“ Das Werk habe sich wie im Märchenbuch von einem mittelständischen Betrieb zu einem global geprägten Chemieunternehmen entwickelt, das in über 100 Ländern im Geschäftsbereich Care und Interface&Performance aktiv sei.
Werksleiter und Geschäftsführer Dr. Hanns-Michael Kissner begab sich auf eine kleine Zeitreise und erinnerte an die für die Rewo charakteristischen Etappen. Im Jahre 1956 habe eine freundschaftliche Übereinkunft Wolfgang Reinisch und Gerhard Wolf zu einer konkreten geschäftlichen Zusammenarbeit geführt. Die beiden seien gut befreundet gewesen. Während Wolf die Dreiturm-Seifenfabrik leitete, war Reinisch Direktor einer chemischen Fabrik in London. „Gegenstand des Unternehmens war die Herstellung von Waschrohstoffen und Hilfsmaterialien für die Textil-, Kosmetik- und Toilettenartikelindustrie“, berichtete Kissner.
Als sich die Gründer 20 Jahre später mehr und mehr aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hätten, habe Emery Industrie, Ohio, das Unternehmen erworben. Wenige Jahre später habe die Berliner Schering AG die Rewo übernommen. Es sei eine strategische Neuausrichtung mit Betriebserweiterungen erfolgt. Als im Jahre 1992 die gemeinsame erfolgreiche Zeit mit Schering zu Ende gegangen sei, seien schwere Zeiten angebrochen. Erst mit der Zugehörigkeit zur Goldschmidt AG sei Rewo wieder in beständig schneller fließendes Fahrwasser gekommen. Die Produktionsstätte Steinau sei seit 2007 Teil der Evonik Industries AG.
„Die vielen Eigentümerwechsel erforderten von der Belegschaft enorme Flexibilität. Den Mitarbeitern, die zu 80 Prozent aus Steinau und Schlüchtern stammen, ist es immer gelungen, innovativ und aufgeschlossen sich neuen Strukturen anzupassen.“
Grußworte sprachen der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK, Andreas Kunz, Bürgermeister Malte Jörg Uffeln und Pfarrer Wilhelm Laakmann. Auch die Söhne der Gründer nahmen an dem Festakt teil. „Mein Vater wäre stolz zu erleben, was aus Rewo geworden ist“, betonte Dr. Paul Reinisch. „Für meinen Vater war der pflichtbewusste Arbeitsgeist der Steinauer Mannschaft ein Grund für den Erfolg.“
Max Wolf hob hervor, dass die Anerkennung, die seinem Vater im Bergwinkel zuteil wurde, und die öffentliche Unterstützung für ihn immer eine große Rolle gespielt habe.
Festredner Dr. Thomas Roth vom Verband der chemischen Industrie gab einen historischen Rückblick auf die Entwicklung des Umwelt- und Chemikalienrechts seit 1992. In jenem Jahr habe die Rio Konferenz für Umwelt und Entwicklung die Agenda 21 verabschiedet und damit einen Meilenstein in der Geschichte des Umweltschutzes gelegt.
Einige Gäste nutzten nach dem Festakt die Möglichkeit zu einer Werksführung.