Aus dem vormals „Kleinen Orgelsommer“ wird im vierten Jahr der Reihe der „Steinauer Orgelsommer“, bereichert um einen Liederabend.
Mitten in der Brüder-Grimm-Stadt Steinau, auf dem Marktplatz Am Kumpen, steht die gotische Katharinenkirche. Diese Hallenkirche aus dem Hohen Mittelalter birgt die historisch wertvolle Georg-Friedrich-Wagner-Orgel, die 2019 durch die Orgelbaufirma Meboldt in ihren Ursprungszustand zurückversetzt wurde. Äußerlich zeigt sie die prächtige barocke Gestalt aus dem Jahr 1681, ihr Pfeifenwerk stammt original aus dem Jahr 1871. Ihre klangliche Besonderheit ist ein Register namens Harmonika. Das Register verleiht dem Instrument die typische Klangfarbe einer Orgel aus der Zeit des Biedermeier im frühen 19. Jahrhundert.
Nur wenige Meter von der Katharinenkirche entfernt, erstrahlt ein weiterer kunsthistorischer Schatz Steinaus, die Reinhardskirche. Der Kirchenraum der Reinhardskirche versprüht eine besondere Leichtigkeit und beschwingte Freude. Der barocke Querbau verfügt über eine ausgezeichnete Akustik.
Beim Orgelsommer kommt an der Stehle-Orgel der Reinhardskirche aus dem Jahr 1966, unter den Händen von Kirchenmusikdirektor Gunther Martin Göttsche, die ausgezeichnete Akustik der Reinhardskirche besonders zur Geltung und die beeindruckenden Stimmen der Sänger des Nord-Süddeutschen Kammerchors werden sich klanglich ausgezeichnet entfalten. Kirchenmusikdirektor Gunther Martin Göttsche war lange Jahre der Leiter der Kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte Schlüchtern und unter anderem vier Jahre Organist der Erlöserkirche in Jerusalem. Heute betreut er als Kirchenmusiker im Ruhestand die Kirchenmusik in Steinau und setzt hier bedeutende Akzente.
Gemeinsam mit dem Nord-Süddeutschen Kammerchor werden beim Orgelsommer Werke für Chor, Orgel und Instrumente erklingen: Die berühmte „Missa brevis St. Joannis de Deo“ für Chor und kleines Orchester von Joseph Haydn (auch „Kleine Orgelsolo-Messe“ genannt) und die Kantate „Der 84. Psalm“ von Gunther Martin Göttsche. Zeitgenössische Motetten sowie Spritual-Arrangements ergänzen das Programm in der Reinhardskirche.
Dr. Michael Schneider, Leiter des Vokalensembles Schlüchtern, Träger des Ehrentitels „Kantor“ durch den Bischof der Landeskirche, Dozent für Liturgik und Hymnologie an der Goethe-Universität, an der Musikhochschule Frankfurt und an der Kirchenmusikakademie Schlüchtern, entlockt der Wagnerorgel der Katharinenkirche anlässlich der Orgelmusik zur Marktzeit „Orgelschätze aus fünf Jahrhunderten“.
Auch in diesem Jahr hat Gunther Martin Göttsche einen international renommierten Organisten für die Wagner-Orgel in Steinau begeistern können: Jens Wollenschläger ist Professor für Orgel an der Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen. Er konzertiert in Kathedralen wie dem Münchener und dem Speyerer Dom, den Domkirchen in Aarhus und Kopenhagen oder dem Dom zu Passau. Das Orgeljournal „organ“ kürte Jens Wollenschläger 2010 zum „Künstler des Jahres“.
Die Idee zum Abschlusskonzert „Orgel vs. Figurentheater“ entwickelten der Figurentheaterspieler und Regisseur Detlef Heinichen und der Organist Werner Röhm gemeinsam. Detlef Heinichen und Werner Röhm gehen in einer launigen Zusammenschau von Figurentheater und Orgel einem möglichen Zusammenhang zwischen der berühmten Weltausstellung 1873 in Paris und Musik an der historischen Steinauer Orgel von 1871 nach.
Zu den drei großen Orgelkonzerten und der Orgelmusik zur Marktzeit kommt ein weiterer musikalischer Höhepunkt. Der Tenor Thomas Schluchter aus Berlin und der Pianist Andrea Capecci aus Frankfurt intonieren im Rahmen eines Liederabends „Die schöne Müllerin“ – Liedzyklus von Franz Schubert. Vielen Musikliebhabern sind die Künstler noch in guter Erinnerung von der „Winterreise“ in der Reinhardskirche im Januar 2024. BWB
Kartenverkauf
Verkehrsbüro Steinau
Brüder-Grimm-Straße 70
Steinau
Telefon: (06663) 97388
Online: www.steinau.de
Preise
Orgelmusik zur Marktzeit: kostenfrei, um eine Spende für die Kirche wird gebeten
Für jedes der vier Konzerte gilt: Erwachsene: 15 Euro, Abo für vier Konzerte: 50 Euro
Kinder, Jugendliche, Ehrenamtscard-Inhaber: 10 Euro
Bei allen Konzerten gilt freie Platzwahl.