Museum im Lauter’schen Schlösschen hat wieder geöffnet
Das Bergwinkelmuseum ist nicht nur einfach ein Heimatmuseum, sondern zugleich das historische Museum der Stadt Schlüchtern, das nun nach langer Umbau- und Sanierungsphase wiedereröffnet worden ist und am Muttertag erstmals wieder öffentlich zugänglich war.
Trotz des Muttertag-Sonntags fanden zahlreiche Menschen den Weg ins Lauter’sche Schlösschen. Das Stadtmuseum und hat sich in eine wahre Schatztruhe mit einzigartigen Sammlungen verwandelt. Es zeigt zum Beispiel die großformatige Kreidezeichnung von Elisabeth Jerichau, die ein Doppelporträt der berühmten Brüder Jacob und Wilhelm Grimm zeigt, die in der Nachbarstadt Steinau ihre Kindheit verbracht haben. Exakt diese Zeichnung war im Oktober 1992 die Vorlage für den damals nach der deutschen Wiedervereinigung neuen 1000-Mark-Schein. Unternehmer und Mäzenen wie die Ramholzer Schlossherrin Ludovica von Stumm, die Bierbrauerei Thaler oder die Druckerei Steinfeld stehen als Beispiele für das Geistesleben, die Kultur und Wirtschaft in Schlüchtern. „O Jahrhundert! O Wissenschaften! Es ist eine Lust zu leben!“: Auch vor dem Ritter und Humanisten Ulrich von Hutten, dem Gelehrten und neulateinischen Dichter sowie Medizinprofessor Petrus Lotichius Secundus, dem Chronisten Wilhelm Praesent, Isa von Brandenstein oder dem Maler Felix Muche verneigt sich im Museum der Bergwinkel symbolisch. „Mit großer Freude eröffnen wir unser Heimatmuseum wieder, das sich dem Thema Stadtansichten widmet“, betonte Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) gestern Vormittag. Etliche Jahre habe das Kleinod der Stadt Schlüchtern aufgrund von Brandschutzmängeln geschlossen bleiben müssen. Auch das Betriebskonzept sei nicht mehr zeitgemäß gewesen. „Durch umfangreiche Umbauarbeiten erstrahlt das Museum nun in neuem Glanz und bietet einen einladenden Raum, in dem Heimat sichtbar wird. Lassen Sie uns gemeinsam die Vielfalt unserer Heimat entdecken und erleben“, appellierte der Rathauschef. Unermüdlich hätten die Stadtarchivare Jörn Hagemann und Bernd Ullrich daran gearbeitet, dieses Museum wieder „zum Leben zu erwecken“. Diese beiden verstünden wie kaum andere, was Heimatgefühl bedeute, lobte der Bürgermeister. Jörn Hagemann hat die Arbeitsgrundlage für die konzeptionellen Veränderungen geliefert und hierfür beispielsweise vorgeschlagen, die Vitrinen der Schlüchterner Persönlichkeiten auf Rollen beweglich zu machen, um Wechselausstellungen zu ermöglichen.
Im dritten Stockwerk ist die digitale Modelleisenbahn zu bewundern. Sie zeigt einen Streckenabschnitt der Bahnlinie von Frankfurt bis nach Fulda, und zwar vom Bahnhof Schlüchtern bis zum Distelrasentunnel in den 1980er Jahren. Die Modellbahnanlage hat eine Fläche von 84 Quadratmetern. Dort findet sich auch das maßstabsgetreue Modell des einstigen Bahnhofs Elm des Schlüchterner Eisenbahners Rolf Jirowetz.