„Hier ist mächtig was in Bewegung“
Tag für Tag versorgt die Tafel im Bergwinkel bedürftige Menschen mit Waren. Hinter der Organisation stecken viele ehrenamtliche Helfer, die die Lebensmittel sortieren und ausgeben. Dass es nicht einfach ist, Unterstützer zu finden, weiß Günther Fecht, Vorsitzender der Tafel im Bergwinkel: „Ohne Personal können wir diesen wertvollen Beitrag für die Gemeinschaft nicht leisten“, sagt er. Umso glücklicher ist er, dass Helmut Seifert sich bereit erklärt hat, im Vorstand das Amt des Schatzmeisters zu bekleiden.
Helmut Seifert ist Kundenberater bei der Kreissparkasse und engagiert sich nun ehrenamtlich im Tafel-Vorstand. Er freut sich über seine neue Aufgabe: „Günther Fecht hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, die Tafel zu unterstützen. Ich musste nicht lang nachdenken und habe sofort zugesagt. Das, was hier geleistet wird, ist wichtige Arbeit für unsere Gesellschaft. Da helfe ich von Herzen gerne mit.“
Auf der Vorstandssitzung ist er einstimmig zum neuen Schatzmeister gewählt worden. Diese fand in der Geschäftsstelle in Steinau statt. Die Tafel im Bergwinkel, die 2007 gegründet wurde, hat vor einigen Jahren das alte Feuerwehrgebäude in Steinau bezogen. „Die Räumlichkeiten sind seit 50 Jahren nicht modernisiert worden“, sagt Günther Fecht. Das soll bald Geschichte sein: Seit einigen Wochen sanieren Handwerker die Toilettenanlagen und gestalten die Räume nach den Bedürfnissen der Tafel um. Günther Fecht erzählt: „Wir brauchen Platz im Büro und reißen deshalb auch Wände ein. Es ist höchste Zeit für einen Tapetenwechsel. Hier ist mächtig was in Bewegung.“
Die erste Tafel wurde 1993 in Berlin gegründet. Heute gibt es bundesweit 975 und allein in Hessen 58 Tafel-Organisationen, die Lebensmittel retten und diese an Bedürftige verteilen. „Jährlich werden in Deutschland 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeschmissen“, sagt Günther Fecht, „ungefähr 265.000 Tonnen werden von den Tafeln gerettet.“ Es ist nicht nur an den vier Ausgabestellen in Bad Soden, Schlüchtern, Sinntal und Steinau der Fall, „dass wir an unsere Grenzen kommen, sondern deutschlandweit so. Seit dem 1. Februar können wir daher keine neuen Kunden mehr aufnehmen. Auch die Kosten für den Unterhalt der Gebäude und die Lieferfahrzeuge sind stark gestiegen. Deshalb sind wir auch weiterhin auf Spenden angewiesen.“
Und diese gab es im Bergwinkel rund um die Weihnachtszeit reichlich: Viele Bürgerinnen und Bürger spendeten Geschenke, Gutscheine oder Geld. Gabriele Pricop, Mitarbeiterin bei der Tafel im Bergwinkel, erinnert sich: „Die Leute sind uns im wahrsten Sinne des Wortes die Bude eingerannt. Und dafür möchten wir den Spendern von Herzen danken.“ Die Schulen und Kindergärten im Bergwinkel haben mit ihrer Päckchenaktion für strahlende Gesichter bei den Bedürftigen gesorgt. Wirklich schön gelaufen sei auch die Wunschstern-Aktion, bei der Seniorinnen und Senioren sich Geschenke im Wert von bis zu 20 Euro wünschen konnten.
„Selbstverständlich freuen wir uns über jegliche Art von Unterstützung. Wer in der Woche zwei bis drei Stunden Zeit hat, um zu helfen, kann sich gerne bei uns melden“, sagt Günther Fecht. Er richtet seinen Aufruf besonders an junge Menschen: Schließlich können diese bald sogar einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) bei der Tafel im Bergwinkel absolvieren. Vorteile gibt es viele: „Neben der Lebenserfahrung, die man hier sammelt, setzt man sich für unsere Region ein. Die Zeit wird wie bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr vergütet, zusätzlich gibt es beim BFD eine pädagogische Betreuung mit Tafelseminaren in ganz Deutschland. Auch Stipendien können dadurch befördert werden“, sagt Günther Fecht. Wer Interesse habe, könne die Nummer (06663) 911388 anrufen.
Ebenfalls gesucht werden Helfer für die Ausgabestellen, die Fahrdienste sowie Interessierte, die sich ehrenamtlich um Aufgaben im Bereich Energie und Elektrik kümmern können. Abschließend sagt Günther Fecht: „Auch wenn wir mit vielen Herausforderungen zu kämpfen haben, blicken wir optimistisch auf die nächsten Jahre. Die vier Bergwinkel-Kommunen halten uns den Rücken frei, und wir haben hier vor Ort sehr engagierte Helfer. Ausruhen können und werden wir uns darauf aber gewiss nicht.“