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Bandleader Franz-Josef Schwade will es erst im vierten Anlauf gelingen: „Music“ von John Miles will die Caravan Big Band Samstagnacht auf die Bühne des Spessartforums in Bad Soden bringen – doch es braucht eben diese vier Anläufe, bis das restlos begeisterte Publikum in den Genuss kommt. Denn zuvor gilt es, im Rahmen des Jubiläumskonzerts zum 40-jährigen Bestehen der Band langjährigen Gästen mit einem Präsent zu danken – und den Mann zu ehren, ohne den es die Band nicht gäbe: Schwade selbst, der zunächst mit einem dicken Dankeschön der Musiker und einem Präsentkorb, dann auch noch mit einem eigenen Märchen wird hochleben lassen.
Für das Märchen zeichnet John Rogers verantwortlich, der in humorvoller Weise von einem „musikalischen Zauberer“ zu berichten weiß, der sich als Erwachsener auf den Weg macht, mit anderen Zauberern eine Zauberschule für Nachwuchsschüler zu gründen und Spaß und Freude unter die Menschen zu bringen. Von Zauberstäben, fliegenden Besen, Zaubersprüchen berichtet Rogers, davon, dass „der Zauber nicht von allein kommt“, sondern mitunter harte Arbeit bedeutet. „Generationen von Nachwuchszauberern hingen an seinen Worten“, so heißt es weiter, und „er wusste, dass das alles nicht möglich wäre ohne seine Frau“, mit der zusammen er „vier Nachwuchszauberer auf die Welt gezaubert“ hat. Die wiederum ihrerseits für weiteren Zauberernachwuchs sorgten. „Und wenn sie nicht gestorben sind…“
Schwade ist die Rührung über diese Anerkennung ins Gesicht geschrieben. Gleichwohl: Für ihn ist klar, dass es vieler Beteiligter bedurfte und heute noch bedarf, um die Band mit ihrer „Musik mit Leidenschaft“ erfolgreich auf der Bühne zu sehen. Und deshalb richtet sich sein Dank gleich eingangs an eine Vielzahl von Akteuren, die über die Jahre ihre Zeit und Empathie der Band widmete. Eine zweistellige Zahl Ehemaliger macht er im Publikum unter den Gästen aus, die die Halle füllen – die Verbundenheit mit der Band ist groß, sogar aus dem Ausland sind Musiker angereist, um an der Veranstaltung teilnehmen zu können. Nicht alle, die an dem knapp vierstündigen Programm teilnehmen wollen, bekommen einen Platz – mit 330 Gästen ist der Veranstaltungssaal voll.
Unter ihnen: Landrat Thorsten Stolz, Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann, der Präsident des Hessischen Musikverbands, Christoph Degen. Denjenigen, die Karten ergattert haben, bietet sich ein energiegeladener, mitreißender Abend der Sonderklasse.
„Musikalisches Thema ist die Band selbst, die von Anfang an mit ihrem Repertoire breit aufgestellt war. Unser Blick geht grundsätzlich nach vorn und nach oben“, wie Schwade erläutert. Schmunzelnd betont er: „Auch aus Deutschland sind welche dabei“, als er die Internationalität der Bandzusammensetzung hervorhebt. „Bei uns gibt es keine Ablösesumme. Außerdem könnte man uns gar nicht so viel geben, wie es wert ist, in dieser Band mitspielen zu dürfen.“
Über 100 Mitglieder zählt die Caravan Big Band über die Jahre hinweg. „Viermal wurde sie quasi runderneuert, einen haben sie allerdings vergessen“, wie Schwade scherzt. Ihn selbst nämlich. Der Mann mit dem Barett, das zu seinem Markenzeichen geworden ist, ist für die Gründung der Band am 7. April 1983 verantwortlich. Der Geburtsort: Im Rosengarten 24 in Sannerz, bis heute die Wohnadresse des Bandleiters. Die ersten Proben fanden in seinen Kellerräumen statt, der erste Titel: „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“. Der Bandname: Eine Idee von Schwades Schwester Veronika. Bei ihrem Polterabend fand dann auch der erste Auftritt der Band im Sportlerheim in Sterbfritz statt.
Bevor es so richtig losgeht mit der Musik, spannt Schwade in seiner Dankesrede einen weiten Bogen durch die Geschichte der Band: Von den Proben in den unterschiedlichsten öffentlichen Räumen von Sinntal bis Schlüchtern, den erfolgreichen Wettbewerbsteilnahmen über die Unterstützung durch Politik und andere Vereine – wie etwa den Musikverein Sannerz, der am Samstag die Bewirtung übernimmt – bis hin zu den engagierten Musikern. „Das geht doch nicht, ist die maximale Motivation“, so Schwade. Der Erfolg gibt ihm und seiner Band, die sich am Samstag mit 22 Stücken so richtig ins Zeug legt, recht. Von der unglücklichen Liebe in „Send in the clowns“ über den namengebenden Titel „Caravan“ bis hin zum „Concierto d‘Aranjuez“ mit fünf Trompeten und dem luftig, fröhlich, unbekümmerten „Bei mir bist du schön“ reicht das Repertoire, das von den Gästen mit stürmischem Applaus gefeiert wird. Bis kurz vor Mitternacht, als das Konzert mit stehenden Ovationen endet. „Danke, dass ihr so lange ausgehalten habt. Wir wollten wirklich alles auf die Bühne bringen“, lobt Schwade das Publikum. Dass es diesem schwergefallen sein könnte, die knapp vier Stunden bestens unterhalten zu werden, dürfte ebenfalls ins Reich der Märchen gehören. AND