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Beim 17. Stiftungsfest der Stiftung des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums haben Vorstand und Beirat 23 Stipendiaten in der Klosteraula für ihren Wissensdrang, Mut, Disziplin und Schaffenskraft in Naturwissenschaften, Sprachen, Geschichte, Religion, Ethik, Sport und Musik ausgezeichnet.
Die Stiftung besitze ein Kapital von 1,78 Millionen Euro und gehöre damit zu den großen Schulstiftungen Hessens, betonte Vorstandsvorsitzender Dietmar Broj bei der Begrüßung. „Dieses Kapital gilt es zielorientiert zu verwalten und einzusetzen. Wir haben seit Gründung der Stiftung im Jahre 2004 rund 120.000 Euro für Förderpreise ausgegeben. Es wurden 310 Schülerinnen und Schüler ausgezeichnet.“
Die Stiftung sei mit einem Barvermögen in Höhe von 65.000 Euro gestartet und dank des Hauptstifters Thomas Köhler enorm gewachsen. Köhler habe sieben Jahre in Schlüchtern gelebt. Auch nach seinem Wegzug sei er der Stadt und dem Gymnasium über Jahrzehnte verbunden geblieben. „Er war ein großartiger, zurückhaltender und bescheidener Mensch, dem die Stiftung viel – um nicht zu sagen – fast alles zu verdanken hat. Thomas Köhler ist am 14. Juli 2019 verstorben. Einstimmig haben Vorstand und Beirat beschlossen, zu seinen Ehren einen Thomas-Köhler-Preis ins Leben zu rufen“, berichtete Broj.
Hätten in der Vergangenheit im Wesentlichen die Fachlehrer die Vergabevorschläge erarbeitet, so dürften sich nun Schülerinnen und Schüler entsprechend neuer Förderrichtlinien zur Vergabe von Stipendien, gleich welcher Art, bewerben. „Leistung, Initiative, Verantwortung. Das zeichnet unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten aus, die wir heute ehren.“
Für den Vorstandsvorsitzenden war es das letzte Stiftungsfest unter seiner Regie. „Nach 18 Jahren lege ich das Amt nieder, das ich seit Gründung der Stiftung inne hatte. Mein Nachfolger wird Torsten Priemer, der als Mitglied des Vorstandes nun an die Spitze rückt. Damit folgen die Stiftungsgremien meinem Wunsch nach einer Verjüngung des Vorstandes.“
Doch nicht nur die Vergaberichtlinien der Preise waren neu, sondern auch die Präsentation am Ehrungsabend. Erstmals berichteten die Preisträger über ihre Erlebnisse beispielsweise bei der deutsch-französischen Jugendbewegung, einer zweiwöchigen Sprachreise nach Malaga oder einem Orientierungsseminar Humanmedizin. Das taten sie ausgesprochen eloquent, strukturiert und zielführend und zeigten hierbei eine erstaunliche Reife und Fachkompetenz.
Die Festansprache hielt Christian Köhler, der Sohn des Hauptstifters. Er überreichte Samy Wazy den Thomas-Köhler-Preis für einen dreiwöchigen Sprachaufenthalt in Oxford. „Zwei Dinge haben Samy und mein Vater gemeinsam. Sie haben Kriegstraumata verarbeitet, im Bergwinkel eine unbeschwerte Jugend verbracht und gelernt, das Schicksal zu meistern“, hob Christian Köhler hervor. „Beide haben in Schlüchtern die richtige Einstellung gefunden bei Menschen, die sie fördern und fordern.“ Er zitierte Erich Fromm, der einmal sagte: „Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.“
Grußworte sprachen Landrat Thorsten Stolz und Schulleiter Thomas Röder-Muhl. Für die Bergwinkelgemeinden und das blaue Eck gratulierte stellvertretend der Sinntaler Bürgermeister Carsten Ullrich den Preisträgern. Musikalisch umrahmten Lotta Malter (Violoncello) und die Pianisten Peer Pallares Torres und Natalia Schmerfeld mit Kompositionen von Marc-Antoine Charpentier und Robert Schumann die Feierstunde.