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Seit dem Tsunami 2004 in Sri Lanka und seit Herbst 2016, ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal, einem der ärmsten Länder der Erde, ist Hartmut Darmstadt in beiden Ländern aktiv geworden und hat in den letzten fünf Jahren in Nepal mit über 108.000 Euro Spendengeldern den ärmsten Menschen Hilfe leisten können.
Allein während der Coronazeit seit April 2020 konnte er mit rund 60.000 Euro über 30 Projekte in unterschiedlichen Gegenden Nepals mit der Verteilung von Lebensmitteln und wärmerer Kleidung unter anderem die Ärmsten unterstützen.
Nach zweieinhalb Jahren konnte Hartmut Darmstadt nun endlich wieder selbst nach Nepal reisen. Nach zweimonatigem Aufenthalt bei seinen Freunden in Sri Lanka mit einigen kleineren Projekten reiste er am 10. März, nachdem er gerade noch die Feier zum 15-jährigen Bestehen des eigenen Kindergartens „Lama Dupatha“ (Kinderparadies) bei Ahangama feiern konnte, nach Kathmandu, wo er zwei Tage später seine Nichte Maja traf. Maja Darmstadt ist selbst Lehrerin in einem Kieler Gymnasium und nutzt ihr Sabbatjahr, um ihren Onkel bei seiner Hilfsreise zu begleiten und zu unterstützen.
Nach zwei Tagen Besichtigung der wichtigsten buddhistischen und hinduistischen Tempelanlagen der Zwei-Millionenmetropole Kathmandu in 1.400 Meter Höhe ging es dann auch schon los.
Im Folgenden berichtet Hartmut Darmstadt über den Reiseverlauf und die Projekte: „Mit den zwei Brüdern Rameshwor und Nawaraj Rijal, die während der Coronazeit schon acht Hilfsprogramme organisiert hatten, fuhren wir jeweils auf den Motorrädern zu unserem ersten Projektziel im Bara Distrikt südlich von Kathmandu, sieben Stunden auf fast unwegsamen Passstraßen. Wir hinten Sitzenden fuhren zwar ohne Helm, aber dafür sorgten tibetische Gebetsfahnen am Lenker für eine sichere und gesegnete Reise.
Schon die Organisation des Gepäcks war eine logistische Herausforderung. Während ein halb gefüllter Koffer in der Holy Lodge im Touristenviertel Thamel in Kathmandu deponiert war, wurde ein weiterer Koffer in einem Reisebus zum nächsten Zielort Sauraha mitgegeben, um dort von Hotelbediensteten abgeholt zu werden. Unsere Reisetasche fuhr parallel zu unserer Motorradtour in einem Jeep mit. Im Heimatdorf der Brüder erlebten wir für drei Tage die Gastfreundschaft in der Familie, von wo aus das erste Projekt (P1) mit einer Lebensmittelverteilung organisiert wurde. Während Nawaraj sich um die Einkäufe kümmerte, führte Rameshwor uns durch eines der ärmsten Dörfer. Wir schauten in jede der armseligen Hütten und notierten die Namen aller Familien mit Anzahl der Personen und Kinder. Schon am selben Abend wurden alle Lebensmittel, 1.720 Kilo Reis, 378 Kilo Linsen, 270 Kilo Kartoffeln, 55 Kilo weiteres Gemüse, 162 Liter Öl, 162 Kilo Salz, 270 Stück Seife, 720 Schulhefte und 1.200 Kugelschreiber, vor das Wohnhaus geliefert und familiengerecht in Tüten neu verpackt.
Am nächsten Morgen wurden alle Waren mit einem Traktor und Anhänger zum Dorf Kanchanpur gebracht, wo die gesamte Dorfgemeinschaft mit über 300 Personen in freudiger Erwartung versammelt war. Die Bewohner bekamen nacheinander zunächst Babykleidung für die Jüngsten, dann Süßigkeiten, je sechs Schulhefte und zehn Kugelschreiber für die Jugendlichen und dann die Lebensmittel für alle Familien (insgesamt für 2.256 Euro). Als kleinen Dank bekamen wir eine lebende Ente, die wir noch am selben Nachmittag zum Lunch zubereitet bekamen. Gegen Abend brachten die Brüder uns auf ihren Motorrädern in knapp vier Stunden nach Sauraha am Chitwan Nationalpark, wo wir unseren vorausgeschickten Koffer in der Herberge wiederfanden.
Am 18. März stand das farbenfrohe Holi-Frühlingsfest an, eine gute Gelegenheit dieses ausgelassene Fest mit den Kindern der beiden Waisenhäuser in Sauraha und Bharatpur zu feiern und sich mit Farbe bemalen zu lassen. Die 15 Kinder im „Rise up“-Waisenhaus in Bharatpur beka-men außerdem noch eine besondere Mahlzeit mit Chicken Momos und Getränken spendiert. In beiden Einrichtungen konnten die Kinder Listen erstellen, was sie besonders nötig brauchen. Einige Tage später konnten all ihre Wünsche im Wert von über 1.500 Euro erfüllt werden: neue Kleidungsstücke, etwa 100 Schulhefte und Bücher, einige Taschenrechner und Schulrucksäcke, Spielmaterial und sogar zwei Bügeleisen, um in Schuluniformen ordentlich die Schule besuchen zu können (P2+3). Auch eine schon befreundete kinderreiche Familie, die mit einem Elefanten zusammenlebt – der Vater ist Mahout (Elefantenführer) – wurde in ähnlicher Weise ausgestattet (P4).
Im Ort Sauraha wurden schon vor Jahren von den Brüdern Sher und Shiri mit ihrem Ziehvater Heinz Kintzl aus Mannheim mit Hilfe des Vereins „Nepalhilfe Direkt“ neben ihrem Familienhotel die „Green Society Public School“, in der in englischer Sprache unterrichtet wird, und eine Augenklinik gebaut. Da für die Ausstattung der Schule gerade neue Schulbänke benötigt werden, haben wir für 1.000 Euro diese für einige Klassenräume finanziert (P5).
Zwischendurch blieb uns etwas Zeit auch für Ausflüge per Boot, Jeep und auf dem Elefantenrücken im Nationalpark, wo wir Panzernashörner, Krokodile (auch Gaviale) und sogar eine Bärenmutter mit zwei Babys auf dem Rücken in der Wildnis beobachten konnten.
In Sauraha lernten wir die beiden Originale und Entertainer Micha und Wolfgang (Nante) aus Berlin kennen, die mit einem besonderen Schulprojekt Kindern in Nepal helfen wollen. Der Moderator Michael Ehrenteit und der Graphiker Wolfgang Wündsch mit seinen spontanen Aquarellzeichnungen verschafften sich immer wieder schnell Zugang zu den Herzen der Menschen und drehten dort über 20 Videos (unter Youtube: Nepal 2022 – das Projekt).
Vernetzt mit einigen Berliner Schulen leisten sie ihren Beitrag zur Völkerverständigung und mehr Frieden auf der Welt. Ein Video über das Waisenhaus in Sauraha und die Elefantenfamilie und uns ist zu finden unter: https://youtu.be/ALNznQU6M98.
Mit einer Übernachtung im hübschen Gebirgsort Bandipur erreichten wir mit einem öffentlichen Bus Pokhara am Fuß der Annapurnakette. Dort hatten wir von unserem Freund Alexander Schmidt, der aus familiären Gründen selbst nicht anreisen konnte, den Auftrag bekommen, Fo-tos für den nächsten Newsletter und Jahreskalender von seinem Kinderdorf bei Bhakunde zu machen. Dies taten wir gerne und besuchten die 80 Kinder, die in vier Häusern mit jeweils zwei Hausmüttern zusammenleben.
An zwei Nachmittagen, spielten wir mit ihnen, besuchten auch die eigene zugehörige Schule mit ihren netten und engagierten neun Lehrern und fotografierten die Kinder in allen möglichen Gruppierungen (P6).
Das vor 30 Jahren von Alexander gegründete Kinderdorf des „Freundeskreis Nepalhilfe“ ist ein wirkliches Vorzeigeprojekt mit eigener Wasser- und Stromversorgung, Biogasanlage, eigenem Gemüseanbau und einer Ziegenherde und vor allem mit viel Liebe und Herzblut geleitet, was man an der Fröhlichkeit der Kinder sofort spürt. Ab der neunten Klasse wechseln die Kinder ins zugehörige Jugendhostel in Kathmandu, wo sie mit eigenen Werkstätten auf das Berufsleben vorbereitet werden.
Für eine Trekkingtour in der faszinierenden Bergwelt blieben uns nur zwei Tage Zeit, in denen wir über Dhampus und das Australian Camp durch den Nebelwald am Fuß des Machhapuchhare mit moosbewachsenen, rotblühenden Rhododendronbäumen wanderten.
In der Zwischenzeit hatten unsere Helfer Safal Timalsina im Dorf Kalika und Nabin Nepal, der sich für die Österreicherin Denise Grafeneder mit dem Verein „Mero Aama“ um 30 Familien im Dorf Kathar kümmert, zwei Medical Camps in diesen Orten vorgeplant. So fuhren wir für vier Tage zurück nach Sauraha, wo wir an zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit einem Arzt und einer Krankenschwester rund 110 Kinder und die Dorfältesten in den zwei Dörfern untersuchen ließen. Die Kinder wurden auch mit einer Mahlzeit versorgt.
Am dritten Tag verteilten wir alle Medikamente sowie Nahrungsergänzungsmittel und Hygieneartikel an die Kinder und ihre Familien, wobei eine Krankenschwester und unsere Helfer die genaue Verwendung und Einnahme der Medikamente erklärten. Auch bei diesen besonders wichtigen Projekten (P7 und P8 für 2.770 Euro) erlebten wir eine unglaubliche Dankbarkeit und Freude.
Nach einem letzten Tag in Sauraha mit Einladungen und Verabschiedung all unserer Freunde dort kehrten wir mit dem Bus zur Holy Lodge in Kathmandu zurück, wo wir noch ein besonderes Highlight erlebten. Da Maja (aus dem Nachlass ihrer Großmutti Elisabeth) noch eine Wunschtour offen hatte, flogen wir am letzten Tag vor unserem Heimflug mit einem Hubschrauber mit drei weiteren Gästen zum Mount Everest mit sechs Stopps zunächst zum berüchtigt-gefährlichen Flughafen in Lukla, dann entlang der Trekkingroute zum Everest Base Camp über den Khumbu Icefall zum Aussichtsberg Kalar Patthar in 5.644 Metern Höhe und auf dem Rückweg zum Frühstück zum Hotel Everest View in 3.880 Metern Höhe.
Aber keine Sorge, all unsere Reise- und Aufenthaltskosten haben wir wie immer selbst bezahlt, da wir wie gewohnt mindestens 100 Prozent der Spenden an die von Not betroffenen Menschen weiterleiten. Da wir das Spendenbudget diesmal sogar um 3.000 Euro überzogen hatten, haben wir dieses Geld aus eigener Tasche (vor-)finanziert.
Wer sich an diesen und weiteren Hilfsprojekten beteiligen möchte, ist eingeladen, das Spendenkonto – auch gerne unter Angabe eines bestimmten Projekts – zu nutzen. BWB

Spendenkonto
Hartmut Darmstadt
IBAN: DE52 5306 0180 0002 1156 62
Stichwort: „Nepalhilfe“, „Sri Lanka“ oder „MKK mit Herz“
(VR Bank Fulda, BIC: GENODE51FUL)

Internet
hartmutdarmstadt.de