Zum Abschied von Pfarrerehepaar Sabine und Axel Schudt war eigentlich ein Festgottesdienst mit dem Kirchenchor und einem anschließenden Empfang mit Gelegenheit, „Auf Wiedersehen“ zu sagen geplant. Doch die coronabedingten Auflagen erlaubten nur einen eingeschränkten und eher leisen letzten Gottesdienst in der Katharinenkirche in Steinau, den das Ehepaar gemeinsam mit 60 Gottesdienstbesuchern feierte.
Stellvertretend für die Gemeinde sangen, begleitet an der Orgel von Hans Dieter Burghardt, Iris Schwab und ihr Bruder Torsten Bäbler die Lieder, die aus der Sakristei übertragen wurden. Die Liturgie gestaltete Pfarrer Axel Schudt.
In ihrer Predigt über einen Abschnitt aus der Apostelgeschichte ging Pfarrerin Schudt auf das Zusammenleben der ersten Christen in Jerusalem ein. „Die Gemeinde war ein Herz und eine Seele. Sie teilten, was sie hatten, damit jeder bekam, was er nötig brauchte.“ Dass dabei nicht immer nur Harmonie herrschte, sei auch bekannt. Doch der gemeinsame Glaube habe die Menschen in ihrer Verschiedenheit immer wieder geeint. „Einheit in der Vielfalt ohne Spaltung und Gegeneinander“ sei Merkmal der ersten Christengemeinden gewesen, meinte Pfarrerin Schudt. Dass zum Glauben die tätige Nächstenliebe gehöre, die sich der Not der anderen nicht verschließe und füreinander einstehe, haben sie vorbildlich gelebt, weil sie sich auf Jesu Lebensweise eingelassen haben. Das, so Pfarrerin Schudt, mache Mut, sich auch heute ebenfalls immer wieder neu auf den Weg Jesu einzulassen. Denn „jede Gesellschaft lebt vom Teilen“.
Vor dem Segen dankte Pfarrerin Schudt auch im Namen ihres Mannes für die Offenheit und Herzlichkeit, die ihnen in der Gemeinde begegnet seien und die es ihnen leicht gemacht haben, sich hier wohlzufühlen. „Beim Blick zurück sind vor allem die vielen Begegnungen mit den Menschen in Steinau, Seidenroth und Marborn zu nennen, an die wir gerne zurückdenken.“ Bei Geburtstagen, Hochzeiten, Taufen und Konfirmationen, aus Anlass von Todesfällen, aber auch in den Gruppen und Kreisen oder im persönlichen Gespräch haben sie diese Offenheit und Herzlichkeit erlebt. Sie bedauerte, dass es nun nicht den festlichen und persönlichen Abschied geben könne, den sich alle gewünscht hätten.
Im Namen des Kirchenvorstands, Pfarrerin Szilvia Klaus und Pfarrer Wilhelm Laakmann dankte Iris Schwab dem Pfarrerehepaar Schudt für ihr Wirken in der Gemeinde. Sie erinnerte an den großen und festlichen Empfang im November 2010 und bedauerte ebenfalls, dass nun auf Grund der Corona-Krise auch auf lebendigen Gesang im Gottesdienst und einen Empfang mit schönen Gruß- und Dankesworte verzichtet werden muss.
Nach fast 10 Jahren Verantwortung im Pfarramt Steinau 2, über 6 Jahre davon als Geschäftsführerin der Kirchengemeinde, müsse nun Abschied genommen werden, meinte Iris Schwab. Sie erinnerte daran, dass sich das Pfarrerehepaar Schudt anfangs die Pfarrstelle teilte, bis im Februar 2014 Pfarrer Schudt ins Schulpfarramt in Hanau wechselte und Pfarrerin Schudt für die ganze Stelle verantwortlich war. „Viele Male haben Sie mit uns im Jahresverlauf der Kirchenliturgie feierliche Gottesdienste gefeiert. Gemeindemitglieder suchten Rat und Trost bei ihrer Pfarrerin und ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit war die Seelsorge im Seniorenzentrum „Am Viehhof“, blickte Iris Schwab zurück. „Sie haben getauft, konfirmiert, besucht, vielen Paaren Gottes Segen zugesprochen und für die Verstorbenen in den Trauergottesdienst die richtigen Worte gefunden.“ Neue Impuls für die Gemeindearbeit haben die gemeinsamen Rüstzeiten des Kirchenvorstands gegeben.
Iris Schwab betonte die Offenheit des Ehepaares für die Ökumene in Steinau. Besonders Pfarrer Schudt habe immer den Kontakt mit allen Christen in Steinau gesucht und gefördert und als Vorsitzender des ökumenischen Arbeitskreises christlicher Kirchen in Steinau wesentlich zur gegenseitig Wertschätzung beigetragen.
Für all das Gesagte und alles Ungesagte danke sie im Namen des Kirchenvorstands ganz herzlich und wünsche Pfarrerin Sabine Schudt für ihr Sabbatjahr und Pfarrer Axel Schudt für seine weitere Tätigkeit als Schulpfarrer alles erdenklich Gute und Gottes Segen.
Sie richtete dann auch herzliche Grüße von Dekan Wilhelm Hammann aus, der wegen eigener Gottesdienstverpflichtung zu seinem Bedauern nicht persönlich beim Abschied dabei sein konnte.
Mit Mundschutz und Abstand nutzten dann doch viele am Ausgang die Gelegenheit, Danke zu sagen und gute Wünsche mit auf den weiteren Lebensweg zu geben.