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„Die Menschheit hat nichts gelernt. Vielleicht will sie auch nichts lernen.“ Mit kritischen Worten eröffnete Schlüchterns Erster Stadtrat Reinhold Baier (CDU) im Bergwinkel-Museum eine neue Ausstellung.
Unter dem Titel „80 Jahre Kriegsende – die letzten Zeitzeugen“ erinnert sie an den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen für Deutschland und seine Bevölkerung. Baier nutzte den Auftakt zu einem Rundumblick auf das derzeitige politische Geschehen in Europa und der Welt. Er habe immer gedacht, die aktuelle Generation komme ohne einen Krieg auf diesem Kontinent aus. Doch die Realität belehre die Menschen eines Besseren, wurde Baier nachdenklich.
Der Stadtrat ermunterte zur Besichtigung der Ausstellung im zweiten Stock des Lauter´schen Schlösschens. Die Ausstellung vom Zentrum für Regionalgeschichte des Main-Kinzig-Kreises sei nach Gelnhausen hier erst am zweiten Standort zu sehen. Mit Schautafeln und Texten erinnere sie an markante Gegebenheiten des Zweiten Weltkrieges in der Region. „Gefangenenmarsch durch Mernes“, „Das Ende des Krieges in Jossgrund“, „Flugzeugabsturz bei Sterbfritz“ und „Vernichtungsangriff auf Hanau“ wird der Blick gezielt auf einzelne Themen gerichtet. Nachdenklich machen auch Erläuterungen zu Bombardierungen von Bahnlinien, Bahnhöfen und Zügen in der Region unter anderem in Schlüchtern und Elm, die Ausreise im Viehwaggon, die Flucht aus Westpreußen und das Thema „Mit der Hitlerjugend am Westwall“. Eine eigene thematische Ecke ist der Schlüchterner Synagoge gewidmet.
Die Ausstellung dokumentiert die Erinnerungen von Menschen, die den Zweiten Weltkrieg und das Kriegsende in der Region erlebt haben. Sie zeigt Schautafeln mit Berichten von Zeitzeugen sowie Audioaufnahmen, die Einblicke in den Alltag damals geben. Die Präsentation zum Kriegsende ist bis 21. September im Bergwinkel-Museum zu sehen. Sie ist zu den regulären Öffnungszeiten jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat von 16 bis 20 Uhr sowie jeden 1. und 3. Sonntag von 11 bis 15 Uhr zu sehen. Anschließend sind weitere Sonderausstellungen im Haus geplant.
Baier kündigte an, dass Ende des Jahres eine Präsentation im Museum vorgesehen ist, die in Zusammenarbeit mit dem polnischen Jarocin organisiert wird. Dabei geht es um die deutsche Vergangenheit der Partnerstadt von Schlüchtern.