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Mehrere Mehlschwalben umschwärmen das Haus von Familie Harnischfeger aus Romsthal. Jetzt im Sommer ist das ältere Ehepaar oft in seinem Garten zu sehen, wenn es die eleganten Flugmanöver „seiner Glücksbringer“ beobachtet.
Das Engagement der beiden rüstigen Rentner ist auch Leo Klübenspies, dem Vorsitzenden der NABU Ortsgruppe Mernes/Jossatal, zu Ohren gekommen. Aus dem knapp 20 Kilometer entfernte Mernes hat er sich aufgemacht, um gemeinsam mit seinem Kollegen Klaus Eichenauer vom Vogel- und Naturschutzverein Bad Soden-Salmünster die Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ zu überbringen.
Bei ihrer Ankunft herrscht reger Betrieb an den zahlreichen Nestern, die an den Hauswänden hängen. Die geselligen Mehlschwalben füttern ihre drei bis fünf Jungen. „Hier gibt es rund ums Haus ein reichhaltiges Blütenangebot für Insekten“, lobt Klübenspies. Dazu Tipps vom NABU: „Lassen Sie eine „wilde Ecke“ mit Wildkräutern und sogenanntem Unkraut in Ihrem Garten zu!“ und „Wählen Sie Pflanzen mit verschiedenen Blühzeiten. So finden Insekten jederzeit ein Blühangebot und die Schwalben den ganzen Sommer lang Futter“. Die metallisch blauschwarz glänzenden Vögel mit der schneeweißen Unterseite lieben übrigens vor allem Mücken, Fliegen und Blattläuse.
„Auch wir lieben unsere Glücksbringer“, schwärmt die ganze Familie. Mit der Urkunde und der Plakette würdigt der NABU ihren Schwalbenschutz. Der Naturschutzverband möchte mit seiner Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ Hauseigentümer in ganz Deutschland darin bestärken, die bedrohten Sommerboten an und in ihren Häusern brüten zu lassen. Interessierte finden weitere Informationen sowie ein Bewerbungsformular unter NABU.de/schwalben.
Leider finden die brutplatztreuen Vögel von Jahr zu Jahr weniger Nistmöglichkeiten, wenn sie Mitte April aus ihrem 10.000 Kilometer entfernten Winterquartier südlich der Sahara zurückkehren. Die alten Nester verschwinden oft durch Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden und häufig würden sie auch bewusst beseitigt, so der NABU. Und das, obwohl ein altes Sprichwort sagt: „Wenn Schwalben am Haus brüten, geht das Glück nicht verloren“. Allerdings gilt das nicht in Romsthal – denn dort gibt ab sofort einen neuen „Glücksmagneten“.