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Bei der Neugestaltung des Langer-Areals ist im wahrsten Sinne des Wortes tatsächlich ein „langer“ Atem nötig. Doch jetzt geht es auch nach außen hin sichtbar weiter bei der Gestaltung der „Neuen Mitte“ von Schlüchtern.
Nach der Fertigstellung und Eröffnung des Kultur- und Begegnungszentrums (KuBe) an der Ecke Bahnhof-/Lotichiusstraße steht nun der Baubeginn des nächsten größeren Baukomplexes an. Unmittelbar an der Obertorstraße soll ein großer Büro- und Gewerbekomplex entstehen. Höhepunkt bei dem modernen Gebäude wird ein neugestaltetes Obertor sein, das zum einen an die historische Bedeutung dieses Areals erinnert und zum anderen künftig einen eleganten Durchgang von der Hauptverkehrsstraße in einen dahinterliegenden ruhigen „Pocket Park“ bietet. Hinter dem Ausdruck verbirgt sich ein kleiner Freiraum im städtischen Kontext, der auf ansprechende Art gärtnerisch gestaltet wird.
Den Startschuss für diese Baumaßnahme haben die Schlüchterner Stadtverordneten gegeben, die in ihrer jüngsten Sitzung dem Abschluss einer Ergänzungsvereinbarung mit der Werner-Projektentwicklung GmbH zur Umsetzung des Bauvorhabens in der Obertorstraße zugestimmt haben. Die Werner-Gruppe hatte sich zu einem früheren Zeitpunkt in einem Bieterverfahren um die Bebauung des Langer-Areals gegen mehrere Mitbewerber durchgesetzt.
Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) zeigte sich in einer Presseerklärung sehr erfreut über diesen wichtigen Schritt in der weiteren Entwicklung der neuen Schlüchterner Mitte. Sein Dank galt explizit den Fraktionen im Stadtparlament, die den bisherigen teilweise „kräftezehrenden und anstrengenden Weg“ mit allen Planungsänderungen mitgegangen seien. „Trotz widrigster Bedingungen haben die Abgeordneten an dem Projekt festgehalten“, lobt das Stadtoberhaupt.
Nunmehr seien die baurechtlichen Voraussetzungen für die Umsetzung dieses 40 Millionen-Euro-Projekts der Werner-Gruppe aus Fulda geschaffen. Bevor allerdings mit dem Hochbau begonnen werden könne, seien zunächst umfangreiche Gründungsarbeiten erforderlich, weil der Untergrund extrem schwierig sei. Wie schon bei dem Kube-Gebäude müssen daher aufwändige Tiefbauarbeiten in Angriff genommen werden.
So sind 60 Pfahlfundamente einzubringen. Bei der Pfahlgründung werden Pfähle in den Baugrund gebohrt oder gerammt bis eine ausreichend tragfähige Boden- oder Gesteinsschicht erreicht ist. Auf dem Langer-Areal hat jedes Fundament einen Durchmesser von 70 Zentimeter sowie eine Tiefe von 25 Metern.
Um diese Arbeit verrichten zu können, ist eine überdimensionale Maschine erforderlich. Dieses 100-Tonnen-Spezialbohrgerät soll noch vor dem Kalten Markt zu nächtlicher Stunde in der Bahnhofstraße angeliefert werden.
In dem Gebäude entlang der Obertorstraße werden zahlreiche Einrichtungen untergebracht. So sind beispielsweise an dieser Stelle Handel und Gastronomie angedacht. Auch die Stadtverwaltung selbst will sich dort erweitern. So sollen in dem Neubau beispielweise publikumsintensive Bereiche wie die Touristeninformation sowie der Bürgerservice untergebracht werden. Außerdem werden dort die Stadtpolizei sowie die Kindertagesbetreuung ihr Domizil finden. Für die Arbeit diverser städtischer Gremien, beispielsweise die Fraktionen im Stadtparlament, entsteht ein „Office“, das Raum für Zusammenkünfte und Besprechungen bietet. Ferner soll ein „Boarding Hotel“ Platz finden, das unter der Regie der Stadtentwicklungsgesellschaft betrieben werden soll. BWB