Vorbild, soziale Seele und soziales Gewissen Bad Soden-Salmünsters, Heldin der Nächstenliebe und der Menschlichkeit, Ratgeberin, Mutmacherin, Mutter der Kompanie und Weltverbesserin sind Titel, mit denen Gudrun André am Tag ihrer Ehrung mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland charakterisiert wurde.
Landrat Thorsten Stolz verlieh den Bundesverdienstorden im Auftrag und Namen des Bundespräsidenten. Gudrun Andrés ehrenamtliches Engagement in ganz unterschiedlichen Bereichen hatte dazu geführt, dass die Hessische Staatskanzlei, der der SPD-Ortsverein einen Vorschlag auf Verleihung des Hessischen Verdienstordens gemacht hatte, zu dem Schluss gekommen war: Sie verdient das Bundesverdienstkreuz.
„Dein Herz schlägt für Gerechtigkeit und die Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, für die Sozialdemokratie, die katholische Kirche und die jungen Menschen“, fasste der Landrat zusammen.
Gudrun André wirkte vielfältig: Ausbildung als Bankkauffrau in Saarbrücken, Familienphase, in der vier Töchter geboren werden, von 1992 bis 2008 Chefarztsekretärin in Bad Soden, gewähltes Mitglied der Stadtverordnetenversammlung (StaVo) in Bad Soden-Salmünster von 1997 bis 2002 sowie ab 2006 erneut, 1997 bis 2002 Ausschuss für Rehabilitation, Gesundheit und Tourismus, 2001 bis 2002 Haupt- und Finanzausschuss, seit 2006 Ausschuss für Familie, Soziales, Jugend, Kultur und Sport, dem sie seit 2009 vorsteht. Von 1997 bis 2002 sowie ab 2006 erneut engagiert sie sich im Ortsbeirat Bad Soden. Seit 2019 ist sie Vorsitzende des Ortsvereins der SPD in Bad Soden-Salmünster.
In 1985 begann die Tätigkeit bei der Katholischen Frauengemeinschaft, seit 2005 im Vorstand. Des Weiteren Engagement im Familienbund der Katholiken, seit 1987 im Bistum Fulda, dort 33 Jahre Vorstandsmitglied, 29 Jahre als Vorsitzende. Von 1992 bis 2008 war Gudrun André Landesvorsitzende des Familienbundes in Hessen, anschließend bis 2006 stellvertretende Vorsitzende. Auch im schulischen Umfeld wirkte Gudrun André, nämlich von 1990 bis 1994 als Vorsitzende des Elternbeirats der Grundschule Bad Soden und von 1992 bis1996 als Vorsitzende des Elternbeirates am Ulrich-von-Hutten-Gymnasium.
Sie gründete die Ferienspiele mit und organisierte sie lange Jahre. Sie ist Gründungsmitglied des ehrenamtlichen Helferkreises für Geflüchtete wie auch des Städtepartnerschaftvereins Bad Soden-Salmünsters mit Guilherand Granges.
„Du hast die Welt ein bisschen besser gemacht und dabei Menschen ganz konkret geholfen“, dankte Thorsten Stolz für ihr großartiges Wirken.
Dominik Brasch, Bürgermeister Bad Soden-Salmünsters, berührte Gudrun Andrés Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe: Ihr unermüdlicher Einsatz und Mitgefühl bereicherten die Stadt. Als Bürgermeister dankte er besonders für die Organisation der Ferienspiele und die Arbeit in der Kommunalpolitik, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Reiner ausübe. Sie sei als Person untrennbar mit der Hilfe für geflüchtete Menschen verbunden. „Gut, dass es dich gibt“, so Brasch.
Stefan Ziegler nannte Gudrun André im Namen des Ortsvereins der SPD „Mutter der Kompanie“. Ihre Stimme wirke freundschaftlich und ruhig, dabei aber bestimmend. „Sie ist eine Überzeugungstäterin im wahrsten Sinne des Wortes.“ Als Feministin lasse sie Taten sprechen, als Pionierin im Sozialen und Menschlichen scheue sie sich nicht auch gegen den Strom zu schwimmen, wenn sie von etwas überzeugt sei.
Matthias Schöppner gratulierte als Fraktionsvorsitzender in der StaVo und dankte für viele Jahre der Unterstützung.
Hubert Schulte für den Familienverband betonte das langjährige Engagement der Geehrten im katholischen Familienbund. Optimismus, Engagement und Freude zeichneten sie aus. Er wünschte ihr mehr Zeit für Dinge, die sie lange beiseite schieben musste. Sie schwärme nicht nur für ihren Mann, sondern auch für Udo Jürgens, verriet Schulte und überreichte CDs mit dem Lebenswerk des Musikers.
Die Tochter Kerstin Roush sprach für das Führungsteam der katholischen Frauengemeinschaft in Bad Soden-Salmünster, wo sie in einem wahren Generationenwechsel in die Fußspuren ihrer Mutter trat. Ehrenamtliche Arbeit sei keine Selbstverständlichkeit, ihre Mutter aber könne vermutlich gar nicht ohne, fasste die Tochter zusammen.
Gudrun André zeigte sich „ganz geplättet von so viel Lob und Ehre“. Es sei ihr soziales Gewissen gewesen, das sie zu dieser Unmenge an ehrenamtlicher Arbeit verleitet habe.
„Nur Mut, ein Stück des Weges liegt hinter dir, wenn du verweilst dann nur um auszuruhen, nicht um aufzugeben“, sei ihr Motto nach dem Heiligen Augustinus.
„Reiner war immer derjenige, der gesagt hat: Mach das, du kannst das, ich unterstütze dich“, dankte Gudrun André ihrem Mann. Ein gutes Team, wie die Familie, Vertrauen und Glauben an das Gute im Menschen sowie Gottvertrauen hätten ihr stets Kraft und Zuversicht gegeben.
Uwe Jost und Kai Pickert umrahmten den Festakt mit zwei Gitarren und Jazz-Standards wie „Autumn Leaves“ während die Enkelkinder der Geehrten das Main-Kinzig-Forum zum Spiel mit einem Softball nutzten, ohne damit den festlichen Charakter der Ehrung zu stören.