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Hrausragendes ehrenamtliches Engagement in gesellschaftlichen, politischen und karitativen Bereichen eint Heike Pfudel-Schwarz, Petra Kloberdanz und Ulrike Müller. Sie sind die drei Vorbildfrauen aus Bad Soden-Salmünster.
Zum Weltfrauentag ehrten die Vereine Archiv Frauenleben im Main-Kinzig-Kreis, Generationentreff Salmünster und Kunstkreis Bad Soden-Salmünster die Kurstädterinnen mit einer handgefertigten Silberbrosche, versehen mit einer blauen Lapislazuli-Rose.
Barbara Kruse, Vorsitzende des Archivs Frauenleben im Main-Kinzig-Kreis, nannte die Motivation für die Ehrungen: „Wir machen das Wirken von Frauen in dieser Stadt wahrhaft sichtbar, im Film. Wir lassen die Frauen selbst zu Wort kommen und zeichnen so ein authentisches Bild dieser Stadt aus weiblicher Sicht.“
Und das gelang mit dem Filmbeitrag, der die drei Vorbildfrauen porträtierte, sehr eindrucksvoll. Heike Pfudel, die sich sowohl als Ortsvorsteherin als auch als Stadtverordnete und Schiedsfrau engagiert, erinnerte sich, dass ihre Mutter sie – vor dem eigenen Fluchthintergrund – immer als die erste echte Salmünstererin der Familie bezeichnet habe. Die Inhaberin des Modehauses Kosidlo sprach von ihrem schon früh gehegten Wunsch, selbstbestimmt und selbstständig wie ihre Großmutter und Mutter leben zu wollen. „Meine starke Großmutter hat meinen Werdegang geprägt.“ Auch eine Vorbildfrau wie Heike Pfudel-Schwarz hat Vorbilder. In ihrem Fall die Frauen, die in Kriegs- und Krisenzeiten sowie auf der Flucht ihre Kinder durchbringen müssen und für sie einstehen.
„Meine Oma ist mein Vorbild“, bekannte Petra Kloberdanz. Sie habe einen wunderschönen Nutzgarten, eingerahmt von einer Fülle von Blumen, bewirtschaftet. „Sie war eine frühe Naturschützerin und hat Nachhaltigkeit gelebt“, erzählte Petra Kloberdanz, die ihrer Großmutter in deren Haltung nacheifert. Sie selbst trage jahrelang ihre Kleider, fahre jahrzehntelang ihr Auto und habe sich noch nie neue Möbel angeschafft. Das ehrenamtliche Tun der 68-Jährigen ist breitgefächert: Ob der Kinderchor Regenbogen, den sie mit der Gitarre begleitete, der Waffelsinger-Chor der Gymnastikfrauen, das Leitungsteam der kfd Bad Soden – „die Arbeit hat immer sehr viel Spaß gemacht“, bekannte Petra Kloberdanz, die seit mehr als zwei Jahrzehnten freiberuflich für den Bergwinkel Wochen-Boten arbeitet. Doch damit nicht genug: Sie kümmert sich oftmals jahrelang um Kinder und Jugendliche, hilft ihnen auf ihrem Weg. Und sie gibt seit Jahren Deutschunterricht für geflüchtete Menschen.
Die Dritte im Bund der Vorbildfrauen ist Ulrike Müller. Sie hat sich als Kraftfahrerin in einem Männerberuf etabliert. Daneben leitet sie den bundesweit agierenden Verein „Bewegen mit Herz“, der mit großen Benefizveranstaltungen, Sternfahrten mit mehr als hundert Lastwagen und vielen andern Aktionen Heimkinder unterstützt. Als ihr Vorbild nannte die 49-Jährige Irena Sendler, eine „polnische Willensfrau“, wie es Ulrike Müller formulierte. Die Krankenschwester und Sozialarbeiterin rettete in der NS-Zeit 2.500 Kinder und Jugendliche aus dem Warschauer Ghetto.
„Der Generationentreff ist für mich ein Glück“, bekannte Vorstandsmitglied Heike Jänicke. Sie lenkte den Blick auf die Vorsitzende Helga Weber, die in den ersten fünf Jahren des Generationentreffs viel geleistet habe. „Du bist für mich auch ein Vorbild“, lobte sie ihre Vorstandskollegin.
Die Vorsitzende des Kunstkreises Bad Soden-Salmünster, Dominika Macha, rückte die Ausstellung im Generationentreff in den Mittelpunkt des Interesses. Mitglieder des Kunstkreises hätten das Motto „Sichtbar-Machen“ wörtlich genommen und 34 Porträts von Frauen aus Bad Soden-Salmünster gemalt und gezeichnet. Die Werke seien eine wertschätzende Hommage von der jeweiligen Künstlerin an die erschaffene, künstlerisch auf Leinwand gebrachte Frau. Unter den porträtierten Frauen waren selbstverständlich auch die diesjährigen Vorbildfrauen.
„Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, bin ich vollkommen in meinem Element“, bekannte die Frauenbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises, Grit Ciani, in ihrem Grußwort. Der Tag sei auch deshalb wichtig, weil er für die Frauen die Chance biete, sich zu solidarisieren. Die Idee, die Filmbeiträge über die Vorbildfrauen im Laufe der Zeit aneinanderzureihen, nannte sie „total sympathisch“.
Bürgermeister Dominik Brasch begann sein Grußwort mit einer Liebeserklärung an seine Schwiegermutter, „die beste der Welt“. Zu den diesjährigen Vorbildfrauen sagte er: „Die persönliche Auswahl hat mich nicht überrascht, aber sehr gefreut.“ Das Stadtoberhaupt weitete seinen Blick und den seiner Zuhörerinnen, in dem er auf die Situation von Frauen in der Welt einging. Er erinnerte an die Frauen und Mütter, die die Last von Kriegen trügen, etwa in der Ukraine, oder auch an die Frauen im Iran, die durch das Abschneiden ihrer Haare und das Ablegen des Hijab ihr Leben riskierten.
„Für andere Länder gereichen wir oft als Vorbild“, auch wenn bei uns manches im Argen liege, gab Brasch zu bedenken. Mit Blick auf die Vorbildfrauen schloss der Kurstadt-Bürgermeister: „Die Stadt Bad Soden-Salmünster ist stolz, solche Frauen in ihrer Mitte zu wissen.“
Nach dem offiziellen Teil war Zeit und Raum zum Betrachten der Bilder und Zeichnungen, zum Feiern, guten Gesprächen und einem Imbiss.