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Die Miniatur-Ausgaben von Landrat Thorsten Stolz, Bürgermeister Matthias Möller und Erstem Stadtrat Reinhold Baier, die ihnen wie aus dem Gesicht geschnitten waren, machten beim Kalte-Markt-Frühstück in Schlüchtern einen großartigen Job.
An den Fäden hängend von Ulrich Schwind, Jörg Schlögl und Jörn Hagemann amüsierten die Marionetten die Gäste mit Wortspielereien, Frotzeleien und kleinen Seitenhieben in Richtung der Nachbarstadt Steinau. Zielscheibe war die ausgefallene Residenzmahlzeit zum Katharinenmarkt. Deshalb gebe es für das Kalte-Markt-Frühstück die Anweisung, alle Steinauer Gäste, die mittels Ausweis ihren Wohnsitz nachweisen könnten, am Buffet bevorzugt zu behandeln und ihnen eine doppelte Portion zu gewähren.
Immer wieder ein beliebtes Thema: Welcher der Märkte wohl der ältere ist. Hier lag für die schlagfertigen Marionetten die Antwort auf der Hand. Schließlich fließe der Markt mit der Kinzig nach unten Richtung Steinau, weshalb der Kalte Markt das ältere Heimatfest sei. Unter dem Gelächter der Gäste stellten die Puppen die Frage: „Soll das heißen, dass in Steinau der Markt die Bach runtergegangen ist?“
Einen dringenden Aufruf richtete Möllers „Mini-Me“ an die Schlüchterner Ortsvorsteher. Gerne wolle er in den Stadtteilen noch ein paar Baustellen einrichten. Was gebaut werden soll, sei egal, wichtig sei ihm, dass abgesperrt werden könne und eine Umleitung möglich sei.
Mit einer gehörigen Portion Ironie wandte sich Erster Stadtrat Reinhold Baier an Jörg Schlögl, der seinen kleinen Doppelgänger führte: „Hampel bitte net so rum und nimm Rücksicht auf meinen Bewegungsapparat, ich bin 71!“
Stimmlich etwas angeschlagen schwärmte Bürgermeister Matthias Möller von den Markttagen und dem „tollen Konzept“ der Schlüchterner Abende. Er dankte allen, die trotz schwerer Zeiten an den Kalten Markt geglaubt hätten und freute sich über das „unglaubliche Heimatgefühl“, das dieser beschert habe. Die Neugestaltung von Schlüchterns Mitte und die damit verbundenen Herausforderungen bezeichnete der Rathauschef als „Ritt auf der Rasierklinge“. Wie gut dieser gelungen ist, bewies der mitreißende Film, der Schlüchtern in all seinen Facetten abbildete.
Landrat Stolz hatte für die Bergwinkelstadt viel Lob im Gepäck. „Vieles ist hier in Bewegung, und das ist gut so.“ Es sei eine wahre Lust, zu beobachten, was in Bezug auf die Stadtentwicklung auf die Beine gestellt werde. Dafür sei der Zusammenhalt der Stadtgesellschaft wichtig, Mutmacherinnen und Mutmacher seien gefragt. Als Beispiele, wie sich der Main-Kinzig-Kreis einbringe, nannte der Landrat die Digitalisierung der Schulen, den Glasfaserausbau und die 1,3 Millionen Euro finanzielle Zuwendung für den Ausbau des Langer-Areals. Den nicht ganz ernst gemeinten Wunsch, Schlüchtern ab dem 1. Januar 2023 zur Kreisstadt zu machen, musste Stolz allerdings ausschlagen – versicherte aber, der Kreis werde weiter fest an der Seite Schlüchterns stehen.
Beeindruckende Zahlen hatte IHK-Präsident Oliver Naumann zu bieten, unter anderem die, das Schlüchtern seit dem vergangenen Jahr eine der vier Einpendlerstädte im Kreis sei.
Heiterkeit lösten die Gastgeschenke aus, die im Saal verteilt wurden: Ein Stück Bauschutt aus dem Abriss des Kaufhauses Langer, hübsch verpackt im Jutebeutel. Reinhold Baier: „Als wir gehört haben, wie teuer die Entsorgung von Bauschutt ist, haben wir gedacht, dann verteilen wir den lieber am Kalte-Markt-Frühstück.“ Kalte-Markt-Präsident Andreas Beck sprach dann den „zweitwichtigsten Satz des Heimatfestes:„Das Kalter-Markt-Frühstücksbuffet ist eröffnet.“