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Bürgermeisterwahl 2020 in Steinau: Neun Kandidaten gingen damals ins Rennen, deren Namen in aller Munde waren.
Bald reihte sich ein weiterer Name ein: junger Mann, Steinauer – allerdings kein Bewerber um den Chefsessel im Rathaus, sondern Podcaster. Sebastian Buch hatte den Podcast „Steinau wählt“ ins Leben gerufen und stellte in den einzelnen Folgen auf unterhaltsame und informative Weise die Kandidaten vor.
„Ich glaube, ohne den Podcast wäre ich heute nicht Katharinenmarktmeister“, meint der 35-Jährige einen der Gründe zu kennen, warum er in diesem Jahr dem Heimatfest als Handwerksmeister vorsteht.
Mit seiner Einschätzung liegt er sicher nicht ganz falsch, hat ihm der Podcast doch eine recht große Bekanntheit beschert. Allerdings bringt Sebastian Buch viele Dinge mit, die ihn für das Amt auszeichnen.
Zuerst einmal ist er ein waschechter Steinauer. Zwar im Dezember 1986 in Gelnhausen geboren, bis heute aber in der Grimm-Stadt beheimatet. Hier ist er als ältester Sohn von Regina und Heinz Buch mit seinem jüngeren Bruder Julian aufgewachsen. Nach der Grundschule in Steinau besuchte Sebastian die Stadtschule in Schlüchtern, die er 2003 mit der Mittleren Reife verlassen hat.
Nach der Schule absolvierte er in Schlüchtern eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten, die er 2006 abschloss. „Einen Tag, nachdem Deutschland gegen Italien bei der Fußballweltmeisterschaft ausgeschieden war“, erinnert sich Sebastian Buch schmunzelnd. Der Zivildienst in einer Jugendherberge in Baden-Baden war ein neunmonatiges Zwischenspiel, ehe der Steinauer seine berufliche Laufbahn in einer Steuerberatungsgesellschaft in Langenselbold fortsetzte.
„Der Beruf des Steuerberaters bringt es mit sich, dass man relativ schnell tiefe Einblicke in die Lebensumstände der Mandanten bekommt“, beschreibt Sebastian Buch eine Seite des Berufsbildes abseits von nackten Zahlen. „Mich interessiert, welches Geld die Menschen verdienen, mit der Arbeit, die sie machen. Früher habe ich am PC auch gerne Fußball-Manager gespielt“, lacht Sebastian Buch. Überzeugend tritt er dem Vorurteil entgegen, das Steuergeschäft sei ein eher trockenes Metier – und hat auch gleich eine Anekdote dafür zur Hand.
„Firmenintern läuft bei uns ein kleiner Wettbewerb darum, wer die meisten Paare aus fiskalischen Gründen in den Hafen der Ehe geführt hat. Mit vier Hochzeiten liege ich vorn“, freut sich der frischgebackene Katharinenmarktmeister.
Der übrigens seine Karriere stetig weiterverfolgt hat. 2011 legte er seine Prüfung zum Steuerfachwirt ab und setzte sich als nächstes Ziel die Steuerberaterprüfung. War bis zu diesem Zeitpunkt beruflich alles reibungslos verlaufen, musste Sebastian Buch nun erfahren, dass tiefgreifende Herausforderungen im privaten Leben auch im beruflichen Umfeld ihren Tribut fordern. Die Steuerberaterprüfung, die ein enormes Lernpensum voraussetzt, war mit einem persönlichen Schicksalsschlag, der ihm viel abverlangte, nicht vereinbar. Und dennoch gelang es Sebastian Buch in 2017 die Steuerberaterprüfung zu bestehen. Seit 2018 leitet er den Standort Langenselbold der Steuerberatungsgesellschaft.
„Ohne diese Erfahrungen wäre ich nicht da, wo ich heute bin“, blickt Sebastian Buch auf die belastende Zeit zurück.
Einen Großteil seiner Freizeit widmet der Katharinenmarktmeister der Freiwilligen Feuerwehr. Dort engagiert er sich seit er 13 Jahre alt ist, seit seinem zweiten Ausbildungsjahr als Kassierer im Vorstand. Der Leitsatz der Feuerwehren „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“ ist ihm ein wichtiges Anliegen. Insbesondere die Kameradschaft in der Hilfsorganisation schätzt Sebastian Buch sehr. Außerdem gehört er zu dem Team, das die Arbeitsgemeinschaft Steinauer Vereine zu neuem Leben erweckt hat und mit klugen Konzepten dazu beiträgt, dass in Steinau auch in Zukunft Feste gefeiert werden können. Und zwar so erfolgreich wie im vergangenen Jahr der Katharinenmarkt oder der Jockesmarkt im Juli dieses Jahres.
Angesprochen auf die nun vor ihm liegende Zeit als Katharinenmarktmeister antwortet Sebastian Buch schlicht: „Ich möchte es gut machen.“ Und lässt dann doch ein bisschen tiefer blicken, als er sagt: „Das Amt ist für mich eine große Ehre. Würde man das nicht so empfinden, dann wäre man sicher der Falsche.“