Kantatengottesdienst als Zeichen der Hoffnung

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Eigentlich hätte die Evangelische Kantorei Schlüchtern ein Konzert in der Steinauer Reinhardskirche geben sollen, doch die angespannte pandemische Lage und die damit verbundenen Auflagen verhinderten dies. Stimmungsvolle Musik erschallte dennoch – in kleiner, aber feiner Besetzung.
Um ein Zeichen der Hoffnung zu setzen, luden Bezirkskantorin Dorothea Harris und die evangelische Kirchengemeinde Steinau zu einem Kantatengottesdienst ein. In dessen Mittelpunkt stand Felix Mendelssohn Bartholdys Choralkantate „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Daneben erklangen seine „Drei Geistlichen Lieder“ für Alt Solo und Ensemble: „Herr, wir trau’n auf Deine Güte“, „Lass, O Herr, mich Hülfe finden“ und „Deines Kind’s Gebet erhöre“.
Julia Planitz (Sopran), Monika Schmid (Alt), Florian Gärtner (Tenor) und Meo Müller (Bass) harmonierten ganz wunderbar miteinander und sorgten mit ihren lebendigen, gefühlvollen Interpretationen für einen Hörgenuss, der sich durch die angenehme Akustik des Gotteshauses noch verstärkte. Begleitet wurden die Sängerinnen und Sänger auf der Empore von einem Streicherquartett – Walther Darmstadt und Iris Heil an der Violine, Barbara Göttsche-Roßkopf an der Viola, Philipp Hagemann am Violoncello – sowie von Dr. Michael Schneider an der Orgel.
Die zentralen Themen der ausgewählten Stücke, Zuversicht und Gottvertrauen, nahm Pfarrerin Szilvia Klaus in ihrer Ansprache an die Gemeinde auf. So erinnerte sie etwa an die Ursprünge des berühmten Trostliedes „Wer nur den lieben Gott lässt walten“, welches Georg Neumark 1641 schrieb, als ihm in schwieriger Lebenssituation eine unvorhergesehene Gnade widerfuhr. Für Neumark sei Gottvertrauen nichts Passives gewesen, sondern ein aktiver Prozess.
Vertrauen heiße Beten, aber auch (An-)Klagen, heiße, das Leben nicht hin-, sondern anzunehmen, unter Gottes Schutz und Leitung, so Klaus. Das Werk mit der Nummer 369 im Evangelischen Gesangbuch habe Generationen von Menschen inspiriert und sei gerade auch in heutiger Zeit bedeutsam.
Die rundum gelungene, einstündige musikalische Andacht, für die alle Mitwirkenden unter Gesamtleitung von Dorothea Harris kräftigen Beifall ernteten, endete, wie sie angefangen hatte: mit einer frohgestimmten Sonate von Wolfgang Amadeus Mozart. Etliche der beteiligten Musikerinnen und Musiker werden erneut am Sonntag, 15. Mai, um 18 Uhr zu erleben sein: Dann holt die Kantorei ihr Konzert in der Reinhardskirche nach. Auf dem Programm stehen unter anderem Kantaten von Dietrich Buxtehude sowie Antonio Vivaldis „Magnificat“.