Die Kitz-Rettung ist der Gruppe Natur-Sinn (ehemals NABU-Ortsgruppe Sinntal) ein großes Anliegen. Den neu geborenen Rehen droht oftmals der Tod beim Mähen von Wiesen.
„Jetzt ist es wieder so weit: Im Mai setzen die Rehe meist zwei Kitze, die zwar die Augen offen haben und auch laufen können, aber noch nicht so viel Kraft haben, der Mama überall hin zu folgen. Deswegen werden sie im hohen Gras abgelegt, bis die Mutter sie holt“, heißt es in einer Mitteilung der Gruppe Natur-Sinn. Das Problem sei, dass sich die Jungtiere auf den Boden drücken, wenn Gefahr droht und nicht weglaufen. Durch immer größere und schnellere Mähmaschinen, die immer früher Silo machen, seien die Tiere in ernster Gefahr, zerschnitten zu werden und qualvoll zu sterben. Nicht nur Kitze, sondern auch junge Hasen würden vermäht, zudem auch die Gelege von Bodenbrütern zerstört.
Wie es weiter heißt, versuchen immer mehr Jäger, Naturschützer und auch Landwirte dagegen etwas zu tun. Mit Drohnen und Wärmebildkameras kann man am frühen Morgen die Tiere gut erkennen und aus der Gefahrenzone bringen. Die Landwirte und Jäger haben die gesetzlich vorgegebene Pflicht zur Hege, das heißt, eigentlich müssten sie jedes Jahr unmittelbar vor der Mahd die Wiesen absuchen. „Das Töten oder Verletzen eines Wildtieres ist nach §15 Tierschutzgesetz sogar eine Straftat“, betonen die Naturschützer. Es wäre wünschenswert, wenn Forst, Landwirtschaft, Jagd und Naturschutz in Zukunft zusammenarbeiten würden.
So wie jedes Jahr ist auch dieses Jahr die Gruppe Natur-Sinn bereit, mit Drohne, Wärmebildkameras und Wildvergrämern den Landwirten zu helfen. Im vergangenen Jahr seien in mehreren Ortsteilen Sinntals erfolgreich Kitze gerettet worden.
Erfreulicherweise hätten auch deutlich mehr Landwirte Tüten gesteckt und andere Vergrämungsmaßnahmen ergriffen. Erfreulich sei auch, dass wesentlich mehr Landwirte um Hilfe nachfragen. Die Gruppe Natur-Sinn bietet Unterstützung und Informationen an. Ansprechpartnerin ist Barbara Merx in Sterbfritz, Telefon (0 66 64) 74 19 oder (01 51) 19 31 08 34.
Mittlerweile fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft den Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras bis zu 4 000 Euro pro Drohne. Eingetragene Vereine, die im Naturschutz tätig sind, können eine solche beantragen.