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Bildstöcke sind religiöse Kleinkunstdenkmäler und stehen vor allem in Feld und Flur von Gegenden mit überwiegend katholischer Bevölkerung. Sie haben meist einen viereckigen, fast würfelförmigen Sockel oder Postament, eine runde Säule und ein Kopfstück in Form einer senkrecht stehenden verzierten Steinplatte.
An der Einmündung der Mozartstraße in die Johann-Sebastian-Bach-Straße im Sinntaler Ortsteil Weiperz stand bis vor Kurzem ein solcher Tafelbildstock. Ein einzigartiger Bildstock dieser Art im Altkreis Schlüchtern.
Die Jagdgenossenschaft Weiperz und der Verwaltungsrat der Kirchengemeinde St. Wigbert Weiperz lassen das Zeugnis christlichen Glaubens mit Beteiligung des Bistums Fulda und der Gemeinde Sinntal sanieren. Dazu musste der Bildstock durch eine Sinntaler Fachfirma aufwendig demontiert werden und wird nun in deren Werkstatt in Altengronau restauriert.
Im Rahmen der Maßnahme soll auch der frühere Sockel des Bildstockes, der über vierzig Jahre lang hinter der Kirche lagerte, unter den Bildstock gesetzt werden. Die Neugestaltung des Privatgrundstückes auf dem der historische Bildstock stand und wieder stehen wird, erfolgt durch Eigenleistung. So wurde der alte Baumbestand beseitigt und es werden vier Amber-Säulen-Bäume neu gepflanzt.
Das Fundament, auf das der Bildstock gestellt wird, ist bereits fertig und auch die Bepflasterung – ein Kreuz. Wie Georg Schwade, der die Sanierung koordiniert, den Bildstock beschreibt, zeigt der Kopf auf der Vorderseite eine Kreuzigungsgruppe und darunter eine Inschrift, auf der Rückseite eine Pieta mit Inschriften. Das Postament ist auf der Vorderseite ebenfalls mit einer Inschrift versehen und wird umrahmt von einem Tuch, das auf beiden Seiten herunterhängt und an den oberen Ecken mit einem Blumenkopf gehalten wird.
Die Postamentplatte am oberen Teil ist stark verwittert und hinten teilweise beschädigt. Die Inschriften zu entziffern erwies sich als sehr schwierig. Pater Franz-Josef Urselmans war dabei eine große Hilfe. Bei einem Werkstattbesuch erfuhr Georg Schwade von Bildhauer Daniel Kopatz, der ein Fachmann für Restaurationen und Denkmalpflege ist, dass der Weiperzer Bildstock aus dem Jahr 1725 stammt und damit viel älter ist, als seither angenommen.