Klimapakt für Schlüchtern: „Denke global, handle lokal“

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Der Klimapakt für Schlüchtern startet in Phase zwei. Die 19 Teilnehmer haben für das Jahr 2018 1275,88 Tonnen CO² gemeldet. Die Initiatoren Karl-Friedrich Rudolf und Gerd Neumann kamen auf die Idee, den ökologischen Fußabdruck der beteiligten Unternehmen nicht durch den Erwerb von CO²-Zertifikaten, sondern in einem nachhaltigen Aufforstungsprojekt auszugleichen. „Ziel ist es unter dem Motto ‚Think global, act local‘ der Klimaneutralität näherzukommen. Auf einer Brachfläche bei Drasenberg werden im November Hölzer gepflanzt, die geeignet seien, sich den veränderten klimatischen Bedingungen in der Region anzupassen. Heimische Laubbäume wie Holzbirne, Elsbeere, Walnuss, Baumhasel und Mehlbeere reagieren von Natur aus robust auf Wärme und Trockenheit und sind weitgehend resistent gegen Schädlinge“, berichteten die Initiatoren jüngst bei einem Treffen im Mitsubishi-Autohaus Schlichtung.

Tausende Pflanzen sollen auf einer Forstfläche von einem Hektar von Schülern der Bergwinkel-Grundschule, der Stadtschule und des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums gepflanzt und in Patenschaften begleitet werden. Bei einem Ortstermin am vergangenen Freitag, an dem auch der Landtagsabgeordnete Markus Hofmann (Bündnis 90/Die Grünen) teilnahm, besprachen Vertreter des Forstamtes, Dr. Karlheinz Schmidt von der Ökologischen Forschungsstation, René Leipold, Geschäftsführer der Klosterstiftung, die die Fläche zur Verfügung stellt, Oberstudienrätin Dr. Roswitha Bornhold und die Initiatoren das weitere Procedere. Der stellvertretende Forstamtsleiter Wolf-Rüdiger Berends berichtete, dass das Forstamt den Klosterwald betreue. Auf der Brachfläche habe es einen 40 Jahre alten Fichtenbestand gegeben. „Nach dem Borkenkäfer kam der Sturm und danach der Borkenkäfer. Diese Katastrophe spielt sich nicht nur in Fichtenwäldern ab. Alle heimischen Bäume leiden unter dem Trockenstress“, betonte Berends. Der Forstbeamte bezweifelt, dass Kinder und Jugendliche körperlich in der Lage seien, 4000 bis 8000 Bäumchen allein zu pflanzen. „Das ist auf dieser Fläche, die sich die Natur zurückgeholt hat, Schwerstarbeit.“ Die Pflanzen würden mit einem Hohlspaten eingepflanzt. Damit würden Wurzelstauungen und Verkrümmungen verhindert.

René Leipold teilte mit, dass die Klosterstiftung einen Teil der Freifläche selbst aufforsten werde. Karl-Friedrich Rudolf sagte, die Pflanzaktion am 14. November sei lediglich der Startschuss. Das Projekt solle ein bis zwei Jahre fortgeführt werden. Es sei sicher sinnvoll die Aufforstung teilweise in Profihände zu geben. Dr. Karlheinz Schmidt betonte, dass der deutsche Wald, wie er sich darstelle, keine Zukunft habe. „Wir wollen einen Zukunftswald, der Trockenheit und Hitze besser vertragt. Ein weiterer Grund für das Waldstreben ist aber die trockene Deposition, bei der sich Schadstoffe aus der Luft auf den Böden ablagern und die Wurzeln absterben. Selbst Eichen fallen schnell um, wenn die Stabilität nicht mehr gewährleistet ist.“

Der Landtagsabgeordnete Markus Hofmann suchte nach dem Termin das Gespräch mit dem Künstlern, die im Rahmen des LandArt-Festivals ihre Installationen auf der Schlüchterner Mauerwiese präsentiert hatten.