Zukunftsgerichtete Bildungsarbeit fördern

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Nach über 70 Jahren kehrt die „Europäische Akademie“ nun endgültig in die „Europastadt Schlüchtern“ zurück. Walter Hallstein, Romano Guardini, Carlo Schmid, Werner Heisenberg und weitere Persönlichkeiten wie der hessische Ministerpräsident Professor Karl Geiger hatten im Jahre 1948 die erste „Europäische Akademie“ gegründet. Ihr Wirken trug dazu bei, dass die Bundesrepublik Deutschland frühzeitig in den Europarat aufgenommen wurde. Sitz des Generalsekretariats war das Lautersche Schlösschen.

An diesem historischen Ort haben am vergangenen Freitag elf Gründungsmitglieder die gemeinnützige Europa-Akademie Schlüchtern aus der Taufe gehoben. Die Gründungsversammlung leitete der Schlüchterner Bürgermeister Matthias Möller. Zum Vorsitzenden wählten die Gründer Thomas Otto Schneider. Petra Schneider vertritt ihn. Schatzmeister ist Jonathan Bulling. Dem Kuratorium gehören Thomas Mann (Sprecher), Gerhart Gärtner, Franz Reinhard Platz und Jan Ludwig an.

Akribisch und kompetent arbeitete Bürgermeister Möller den Satzungsentwurf ab. In Kooperation mit der Europa-Union, dem Dachverband der europäischen Akademien, den Schulen, Bildungsträgern, Wissenschaftler und Fachleuten hat der Verein das Ziel, die europäische Idee zu festigen und demokratische Bildungstraditionen zu leben. „Die Tätigkeit ist darauf gerichtet, die Bedeutung eines geeinten Europas mit seinen Notwendigkeiten, Möglichkeiten und Visionen bewusst zu machen und die Verankerung des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung in der Gesellschaft durch zukunftsgerichtete Bildungsarbeit zu fördern“, heißt es in Paragraph 2.

„Europa muss erlebbar und spürbar sein. Wir brauchen eine Werteorientierung. Hier in der Mitte Hessens entsteht eine Heimstadt. Ich bin froh, dabei zu sein“, hob Thomas Mann, Vorsitzender der Europa Union Hessen, hervor. Bildung brauche Raum,betonte Bürgermeister Möller. Diesen Raum werde die Stadt der Akademie im Kultur- und Begegnungszentrum, das voraussichtlich in 2022 eröffnet werde, zur Verfügung stellen.

Thomas Otto Schneider erinnerte in einem kurzen Rückblick an jene historische Stunde, als in der Klosteraula die erste europäische Akademie ins Leben gerufen wurde und „Europa nach Schlüchtern blickte“. Sobald die Europa-Akademie Schlüchtern die Anerkennung der Gemeinnützigkeit besitze und im Vereinsregister eingetragen sei, gestatte der Main-Kinzig-Kreis für zunächst zwei Jahre die Nutzung des alten Sitzungssaal und weiterer Räumlichkeiten im ehemaligen Landratsamt in der Gartenstraße für Vorträge, Seminare und Lehrveranstaltungen.