Spürbare Erleichterung bei Handel und Gewerbe

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Die seit gestern geltende Lockerung der Corona-Maßnahmen nimmt der heimische Handel mit großer Erleichterung zur Kenntnis und sorgt nach der Wiederöffnung der Geschäfte konsequent für die strikte Anwendung der Abstands- und Hygieneregeln.
„Wir hatten gehofft, dass wir einen Teilbereich öffnen dürfen(800 Quadratmeter). Endlich können wir wieder unseren lokalen Verkauf nutzen. Da wir kurz vor der Schließung schicke neue Küchen aufgebaut haben und sommerliche Ware dekoriert wurde, freuen wir uns darauf, diese unseren Kunden zu zeigen“, berichtete Heike Ries-Rudolf vom Einrichtungshaus Rudolf in Schlüchtern.
„Natürlich werden auch wir Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheit unserer Kunden bestmöglich zu schützen. Wir werden weiterhin Kreativtüten packen und die Kunden mit Bastelideen versorgen, da ja viele immer noch zuhause bleiben müssen“, sagte Daniela Busch von der Schlüchterner Kreativwelt.
Die geplanten Kurse, die nicht stattfinden durften, würden zu gegebener Zeit nachgeholt. „Die Termine dazu werden wir dann auf unserer Homepage bekannt geben.“
Buchhändlerin Heike Karmann meinte, dass so ein Shutdown sensibel wieder hoch gefahren werden müsse. „Auf jeden Fall sind wir gewappnet. Ich habe das Lager mit neuer Ware gefüllt, die Sicherheitsstandards versucht umzusetzen und alles für einen Neustart vorbereitet. Wir machen es wie die Regierung – stufenweise! Wir haben unsere Öffnungszeiten angepasst und sind Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 15 Uhr im Laden. Wir reagieren flexibel und sensibel auf die Marktsituation und werden die Öffnungszeiten schrittweise anpassen“, so die Inhaberin von Karmann‘s Schöne Seiten.
Erst am vergangenen Samstagnachmittag erhielt die Familie Benedetto von der Schlüchterner Eisdiele Ciao Ciao die Nachricht, dass Außer-Haus-Verkauf bei Einhaltung der Abstandsregeln wieder möglich ist. Um Konflikte zu vermeiden, darf aber im Umkreis von 50 Metern kein Eis verzehrt werden.
„Gut, dass ein bisschen was passiert“, betonte Tim Ristow von Tims Sportoutlet, der auf jeden Fall Spuckschutz bei der Beratung der Kunden einsetzen wird. Er befürchtet allerdings, dass wegen der Coronakrise im Vereinssport länger nichts gehen wird.
Auch die Wollstube Marburger in der Schlüchterner Obertorstraße hat seit Montag geöffnet. „Ich freue mich auf gute Kundengespräche und mehr Umsatz“, sagte Inhaberin Dagmar Marburger. „Es war eine schwere Zeit. Den Stammkunden habe ich die Wolle nach Hause geliefert oder sie haben die Ware bei mir daheim abgeholt“, erzählte sie.
Nur zwei Kunden dürfen jetzt gleichzeitig den Laden betreten. Die Inhaberin hält Desinfektionsmittel bereit und will mit Mundschutz arbeiten.
Auch die RL-Fundgrube-Filiale in Herolz ist zu den gewohnten Öffnungszeiten für die Kunden da und versorgt sie mit Artikeln des täglichen Bedarfs. Dazu gehören Lebensmittel und Getränke, Tiernahrung, Drogerie- und Hygieneartikel. Selbstverständlich treffen die Verantwortlichen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen, um Kunden und Mitarbeiter bestmöglich vor der Ansteckung mit dem Corona-Virus zu schützen.
Bei der Autowelt Schlüchtern sind wieder Probefahrten möglich. „Die Fahrten machen die Interessenten allein. Keiner fährt mit“, berichtete Verkaufsleiter Heiko Ullrich. Defensiv verhält sich zunächst die Schlichting Automobile GmbH. „Wir wollen die Hygiene-Vorschriften der Hersteller umsetzen und werden unsere beiden Autohäuser in Schlüchtern vermutlich in der kommenden Woche öffnen“, teilte Prokurist Dr. Jochen Brugger mit.
Dass zu Beginn der Zweirad-Saison der Geschäftsbetrieb wieder normal laufen kann, erfreute Thomas Donnecker von Motorrad Donnecker aus Salmünster. „Uns ging in der Werkstatt die Arbeit nicht aus, so dass wir glücklicherweise keine Kurzarbeit machen mussten.“ Es gebe aber auch eine Zeit nach Corona. Da wäre es gut, wenn die Kunden an den ortsansässigen Handel denken würden.
Durch Service, Installationen und Betreuung von Betrieben ist Elektro Berkel aus Sterbfritz „gut aus der Krise gekommen“, wie Inhaber Tobias Richter betonte. „Ich freue mich, dass es wieder normal läuft und der Laden offen ist. Im Kundenkontakt werden wir mit Mundschutz arbeiten“, kündigte er an.
Das ist auch bei Elektro Melk in Sterbfritz so geplant. „Wir werden nur eine bestimmte Anzahl Kunden reinlassen“, will Jochen Melk die Hygiene- und Abstandsregel strikt einhalten.
Bei Elektro Weitzel in Steinau setzt Inhaber Michael Fuchs auf den Klingelbetrieb. „So ist gewährleistet, dass die Kunden nicht unkontrolliert in den Laden kommen und Abstand halten“, erklärte er. „Wir werden mit Spuckschutz arbeiten und hoffen, dass unser Kundendienst viele der stornierten Aufträge jetzt ausführen kann.“
Erhebliche Einbußen musste auch Elektro Beisler an seinen Standorten in Salmünster und Schlüchtern verkraften. „Bei der telefonischen Kundenberatung konnten wir auf unseren gut sortierten Online-Shop verweisen und mussten die Kunden nicht hängen lassen. Der Service war viel unterwegs“, berichtete Geschäftsführer Wolfgang Buck. „Es musste ja irgendwann weitergehen. Deshalb haben wir schon im Vorfeld Trennwände im Kassenbereich installiert und Abstandsmarkierungslinien angebracht“, so der Geschäftsführer.
„Für die Betriebe, die noch immer nicht öffnen dürfen, ist die Ungewissheit das Schlimmste und eine richtige Katastrophe“, betonte Jörg Traudt vom Steinauer Gewerbe- und Verkehrsverein. Die Lockerung der Corona-Maßnahmen komme der Steinauer Geschäftswelt zwar zugute. „Aber was wird beispielsweise aus der Gastronomie und dem Beherbergungsgewerbe?“, so der stellvertretende Vorsitzende.