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Bereits Anfang der vorvergangenen Woche hatten die Pflegestützpunkte des Kreises alle ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen beziehungsweise Pflegedienste nach deren dringendsten Bedarfen abgefragt.
„Die Schutzausrüstung ist weiterhin die Achillesferse dieser Pandemie. Deswegen ist es gut, dass nun endlich wenigstens einige Lieferungen bei uns und damit auch bei den Einrichtungen ankommen“, erläutern Landrat Thorsten Stolz und Susanne Simmler als Sozial- und Gesundheitsdezernentin. Dringend benötigte Pakete mit Desinfektionsmittel, Mund-Nasen-Schutz und Einmalhandschuhen wurden in der vergangenen Woche von Mitarbeitenden des Gefahrenabwehrzentrums, des Gesundheitsamtes und der AQA für die 135 ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen im Main-Kinzig-Kreis zusammengestellt und für den Abtransport fertig gemacht. Eine Aufgabe, die leicht von der Hand ging, obwohl es viel zu tun gab. „Wir wissen, wie dringend das Material gerade für die Pflege der älteren und pflegebedürftigen Menschen gebraucht wird. Das spornt uns alle an“, sagt Denis Palige, der mit bis zu sieben Kolleginnen und Kollegen mit der Kommissionierung der Pakete beschäftigt war
„Für uns steht an erster Stelle, dass wir mithelfen, die Sorgekultur in den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen des Kreises zu erhalten. Dafür brauchen die, die jetzt die Helden dieser Pandemie sind, die Pflegerinnen und Pfleger, ausreichend Schutz“, erklärt Landrat Stolz. Der Nachschub von Schutzausstattung für die Pflege und Altenpflege wird derzeit bei allen kommunalen und staatlichen Stellen mit hoher Priorität vorangetrieben. „Wir haben deshalb entschieden, die Lieferung des Landes Hessen aus eigenen Beständen noch einmal aufzustocken und zu ergänzen, damit die 135 Pflegeeinrichtungen beziehungsweise Pflegedienstleister zwischen Maintal und Sinntal ihre wichtige Arbeit fortsetzen können“, so der Landrat.
Die Kreisspitze um Landrat Thorsten Stolz, Erster Kreisbeigeordneter Susanne Simmler und Kreisbeigeordnetem Winfried Ottmann hatte beim Land Hessen den Bedarf an Schutzausrüstung frühzeitig angemeldet und schon mehrfach die Lieferungen angemahnt. Aufgrund eigener Bestellungen der letzten Tage konnte der Main-Kinzig Kreis nun weitere Güter verteilen. „Durch das Land haben wir am vergangenen Freitag lediglich 48 000 OP-Masken erhalten. Die Einrichtungen haben uns aber angezeigt, dass auch Handschuhe und Desinfektionsmittel dringend benötigt werden. Dort konnten wir den Bedarf aus eigenen Beständen decken“, betonen Landrat Stolz und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler. Allerdings wiesen Landrat und Sozialdezernentin darauf hin, dass sie weitere Lieferungen durch Land und Bund erwarten. Gerade die spezielleren Schutzmaterialien würden dringend gebraucht. Auch hier habe der Main-Kinzig Kreis für die gesamte Region von Maintal bis Sinntal alle Einrichtungen im Blick.
Bereits vor geraumer Zeit hatte der Main-Kinzig Kreis den dringendsten Bedarf gedeckt, damit der Betrieb in den Arztpraxen mit den größten Engpässen weitergehen konnte. Nun wurden Lastwagen für den Pflegebereich gepackt – ein großer logistischer Aufwand. Denn das Material wurde nach individuellem Bedarf verteilt. „Nicht bei allen ambulanten und stationären Einrichtungen sieht die Versorgungslage gleichermaßen schlecht aus. Wir schauen genau, wie wir das uns zur Verfügung stehende Material so verteilen, dass alle Engpässe bestmöglich gemildert werden“, erläutert Landrat Stolz und ist sich genauso bewusst, dass die jetzt gelieferten Materialien nur eine erste Not lindern.
Das Land Hessen hat am Freitag 48 000 Stück Mund-Nasen-Schutz für den Bereich Pflege an den Main-Kinzig-Kreis verteilt, diese konnten durch eigene Bestellungen auf 70 000 Stück Mund-Nasen-Schutz aufgestockt werden. Hinzu kamen 4 000 Liter Desinfektionsmittel und 130 000 Einmalhandschuhe, die der Main-Kinzig-Kreis eigenständig organisiert hat.
„Wir haben die Situation fürs Erste entschärft, der Versorgungsengpass ist damit aber noch lange nicht behoben, wir müssen weiter darauf drängen, dass der Main-Kinzig-Kreis mit dringend benötigter Schutzausstattung versorgt wird. Nur so können wir die systemrelevante Infrastruktur am Laufen halten“, erklärt Susanne Simmler als zuständige Sozial- und Gesundheitsdezernentin. Erfreulich sei, dass durch die Kooperation der beiden Unternehmen Evonik und Dreiturm nun zumindest der Nachschub an Desinfektionsmittel für die Hände vorerst gesichert ist. Die beiden Unternehmen, die in den Bereichen Spezialchemie sowie Hygiene und Gebäudereinigung produzieren, haben für den Main-Kinzig-Kreis Händedesinfektion in 6 500 Ein-Liter-Flaschen produziert.
Landrat Stolz lobte die Initiative als gutes Beispiel für „Made in MKK“ in schwierigen Zeiten: „Sie ist ein wichtiger Baustein, damit wir die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie vor Ort gemeinsam bewältigen können.“ Der Landrat kündigte an, dass der Kreis unbürokratisch und schnell zur Verfügung stehende Schutzausrüstung, auch Material von regionalen Unternehmen und eigene Bestellungen organisieren und unabhängig von weiteren Lieferungen zur Verfügung stellen wird, um auch kurzfristig über Engpässe hinweg zu helfen.
Die gute Zusammenarbeit zwischen Kreis und den 29 Kommunen lobt Landrat Thorsten Stolz ausdrücklich: „Die Wege sind kurz und die Zusammenarbeit funktioniert reibungslos. Bereits bei der Auslieferung an die Arztpraxen haben die Kommunen gut mitgezogen und das war am vergangenen Wochenende wieder Fall.“