Seit 27 Jahren stets zuverlässig und pünktlich

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Seit nunmehr 27 Jahren sorgt Familie Hofmann aus Schlüchtern zuverlässig dafür, dass der Bergwinkel Wochen-Bote pünktlich in den Briefkästen in ihrem Austragebezirk landet.
Begonnen hat alles mit Tochter Alexandra – die suchte 1992 einen kleinen Nebenverdienst, um ihr Taschengeld aufzubessern und für eine besondere Reise zu sparen: Der große Wunsch der damals 14-Jährigen war es, ihre Tante in den USA zu besuchen. Wie es der Zufall wollte, wurden bald darauf zwei benachbarte Zustellbezirke frei, da die bisherige Austrägerin nach dem Abi ausstieg.
Alexandra fackelte nicht lange und übernahm den Job, fuhr mit dem Fahrrad die Häuser ab, flog 1994 mit dem selbst verdienten Geld tatsächlich nach New York und trug den Wochen-Boten bis zum Ende ihrer Schulzeit 1997 aus. Darauf folgte ihr jüngerer Bruder Christian, der zwei Jahre lang die Haushalte von der Grimm- und Weitzelstraße über den Getränkemarkt Lambert bis hin zu den Main-Kinzig-Kliniken, von der Ludovica-von-Stumm-Straße über Elmweg und Feldstraße bis zur Kurfürstenstraße mit den wöchentlichen Neuigkeiten und Mitteilungen aus der Region versorgte. Anschließend übernahmen dies die Eltern.
Anfänglich waren es 330 Exemplare, die mittwochmorgens aus der Druckerei angeliefert und entweder noch am selben Tag oder aber am Donnerstag, dem eigentlichen Erscheinungstag des Bergwinkel Wochen-Boten, zugestellt wurden. Um die Jahrtausendwende stieg die Zahl auf 450 Wochenzeitungen an, da in der Zwischenzeit einige Wohnblocks neu errichtet worden waren. „Früher war es mehr Arbeit, besonders um die Weihnachtszeit herum, wenn vor dem Austragen viele Werbebeilagen einsortiert werden mussten“, erinnert sich Roland Hofmann (77) an die Stapel von Papier. „Das haben wir dann teilweise noch nachts gemacht, wenn wir vom Kegeln kamen“, ergänzt Ehefrau Karin (71) mit einem Lachen. Inzwischen sei kein Einsortieren mehr nötig. „Momentan ist alles ganz entspannt.“
Denn seit zwei Jahren sind es nur noch 180 Exemplare, die die beiden verteilen. Nach einer Knie-OP hatte Roland Hofmann beschlossen, etwas kürzer zu treten und einen der zwei Bezirke abzugeben; hin und wieder springen sie als Urlaubsvertretung ein. Wenn Karin Hofmann mittwochs mit ihrem kleinen Enkelsohn eine Runde an der frischen Luft dreht, nimmt sie stets einen Packen Zeitungen im Kinderwagen mit. „Ich brauche meist eine Dreiviertelstunde fürs Einwerfen“, erzählt sie. Den Rest erledigt dann ihr Gatte, früher mit dem Rad, heute mit dem Auto.
Ans Aufhören denkt er noch lange nicht, denn er schätzt es sehr, mit den Menschen in Kontakt zu kommen, ein Schwätzchen am Briefkasten oder Gartenzaun zu halten. Von einigen wird der dreifache Großvater sogar sehnsüchtig erwartet. „Denen fällt gleich auf, wenn wir mal im Urlaub sind und sie nicht zur gewohnten Zeit ihren Wochen-Boten bekommen“, berichtet er. „Und von einem Hund bin ich auch nie gebissen worden“, fügt er augenzwinkernd hinzu. Karin Hofmann hat ebenfalls Freude an der Tätigkeit: „Andere springen mit ihren Stöcken durch die Botanik, ich werfe dabei noch Zeitungen ein. So bleibe ich in Bewegung.“