Hohe Auszeichnung für vier Genossen

Text_2

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im hessischen Landtag, Heike Hofmann, und Markus Harzer, Vorsitzender des Steinauer Ortsvereins, haben bei der akademischen Feier anlässlich des 100. Geburtstages der Steinauer SPD in der Markthalle Hans-Joachim Knobeloch, Jürgen Schmitt (erkrankt), Walter Strauch und Karin Senzel mit der Willy-Brandt-Medaille ausgezeichnet.
Die Medaille ist die höchste Auszeichnung, die die Partei an Mitglieder vergibt, die sich um die Sozialdemokratie besonders verdient gemacht haben. Für 50 Jahre treue Verbundenheit ehrte der Ortsverein Jürgen Spreckelsen und Walter Strauch.
Umrahmt wurde die Feier vom Schlagwerk des Fanfarenzuges Steinau und der Marjosser Gesangsgruppe „Singsation“. Lieder wie „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“ und Trommelwirbel passten hervorragend zu dem Steinauer SPD-Ortsverein, denn in den Anfängen vor 100 Jahren seien Wahlkämpfe noch auf der Straße ausgetragen worden, sagte Markus Harzer. Er bedauerte, dass der scheidende Landesvorsitzender Thorsten Schäfer-Gümpel kurzfristig absagen musste. Gerne hätte er erfahren, wie seine Gefühlslage zwischen Wehmut und Aufbruchstimmung tatsächlich sei.
Bundestagsabgeordnete Bettina Müller und Heike Hofmann reisten aus Berlin direkt vom Partei-Konvent zur Europawahl an.
Europa ist Zukunftsprojekt
„Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität haben über Jahrhunderte nicht an Aktualität verloren. Demokratie muss hart erkämpft werden“, betonte die Landtags-Vizepräsidentin. Sie erinnerte an die letzte freie Rede von Otto Wels im Reichstag am 23. März 1933. Darin hieß es: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“ Wer glaube, dass Nationalstaaterei zukunftsträchtig sei, irre. „Europa ist nicht die krumme Banane, sondern ein Zukunftsprojekt, für das es sich lohne, einzustehen. „Wir Sozialdemokraten wollen, dass junge Menschen in Nachbarländer studieren oder sich ausbilden lassen. Wir wollen Investitionen in die Zukunft und keine Aufrüstung. Wir wollen gleichen Lohn für gleiche Arbeit.“ Grundrente sei kein Almosen, sondern Respekt vor der Lebensleistung.
Landtagsabgeordneter Heinz Lotz berichtete, dass er seine erste politischen Schritte im Ortsverein Steinau gemacht habe. „Wir Marjosser sind ab und an im Bus angereist und haben mitgestaltet. Das hat mich beflügelt, Politik zu machen.“
Der parteilose Bürgermeister Malte Jörg Uffel zitierte in seinem Grußwort August Bebel, der sagte, Sozialist sein, bedeute für eine Gesellschaftsordnung zu arbeiten, in der alle aktiven Kräfte harmonisch verbunden würden und zu aller Nutzen zusammenwirken sollten. „Auch wenn es im Stadtparlament nicht immer harmonisch zugeht, ziehen wir alle hier in der Markthalle an einem Strang, um – jeder nach seiner Sicht – das Beste für Steinau zu erreichen.“
Er überreichte Markus Harzer eine Flasche „Regent“ und „Phoenix“ aus dem Steinauer Katharinengarten und wünschte: „Möge der Genuss des Phoenix euch neu erstehen lassen. Ihr werdet auch mich überleben, wenn ihr einig und prinzipientreu seid.“
Weitere Grußworte sprachen an diesem Jubiläumsabend die Kreisbeigeordnete Sonja Senzel und die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller.