Richtig entspannt wirkte nicht nur Landrat Thorsten Stolz bei der 25. Auflage von Kinzigtal total. Die vielen zehntausend Radler, Inliner und Skater genossen die autofreien Straßen von Sinntal bis Maintal. Entsprechend positiv fiel die Bilanz des Landrates aus: „Es war wieder ein wunderbares Straßenfest, das die vielen Helfer auf die Beine gestellt haben“. Besonders erfreut zeigte er sich, dass die Großveranstaltung abgesehen von wenigen leichten Blessuren ohne gravierende Zwischenfälle abgelaufen ist.
Bereits am frühen Morgen waren wieder hunderte Radler mit den Sonderzügen in den Bergwinkel gestartet und sorgten für reichlich Verkehr und fröhliche Stimmung auf den Landstraßen. Wie beim Backhausfest des Steinauer Altstadtvereins. Hier standen die Radler Schlange und warteten geduldig auf Flammkuchen, Pizza oder selbst gebackenen Kuchen. 30 Bleche Flammkuchen und Pizzen, 15 Bleche Zwetschgen und Apfel-Steusel wurden im Backhaus gebacken. So erlebten es auch die Vereine und Organisationen an den vielen Anlaufstellen, wie am Main-Kinzig-Forum, bei der Freiwilligen Feuerwehr in Wächtersbach oder bei Bauer Würfl in Gründau-Lieblos. Hier freute sich der örtliche Landfrauenverein über regen Zuspruch an der Kuchentheke.
„Diese Mischung aus sportlicher Betätigung, geselligem Beisammensein, Spiel und Spaß für Kinder sowie Information und Werbung macht den besonderen Reiz der Veranstaltung aus“, fasste Landrat Thorsten Stolz seine Eindrücke nach rund 65 Kilometern zusammen. Dabei dankte er den vielen Einsatzkräften von Polizei, Deutschem Roten Kreuz, den Freiwilligen Feuerwehren, den kommunalen Ordnungsbehörden und Bauhöfen sowie den weiteren vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern.
Eine Besonderheit in diesem Jahr war die historische Fahrradausstellung des Deutschen Fahrradmuseums aus Bad Brückenau. Hier konnten die Besucher mit ungewöhnlichen Zweirädern ihre Runden drehen und die 200-jährige Geschichte des erfolgreichsten Fortbewegungsmittels nachvollziehen. Außerdem organisierte die Verkehrsschule des Polizeipräsidiums Südosthessen einen Wettbewerb für Kinder und Jugendliche. Die schnellste Zeit und einen fehlerfreien Durchgang schaffte hier Oskar Best aus Gelnhausen-Hailer.
Eine große Nachfrage erlebten die Radrallye sowie die interessante Fotoaktion zum 25. Jubiläum des Radlersonntags. Viele Besucher informierten sich zudem über das Thema Elektromobilität, drehten eine Runde mit den Segway oder sicherten sich eine Sonderausgabe des beliebten T-Shirts zum Jubiläum von Kinzigtal total.
Für Landrat Thorsten Stolz war die Veranstaltung die beste Werbung für den Main-Kinzig-Kreis als Wohnort und Tourismusstandort. Insbesondere die große Zahl der Familien mit Kindern auf der autofreien Strecke sei für ihn ein Zeichen für die hohe Akzeptanz dieses unbeschwerten Freizeitvergnügens. Wie die Familien Strott und Böhm aus Altengronau, für die es obligatorisch ist, an Kinzigtal total von Sterbfritz nach Wächtersbach zu radeln. „Zurück geht es dann mit dem Zug“, sagte Frau Strott.
Ganz andere sportliche Ambitionen hatte dagegen Hans Wickert aus Großen-Buseck bei Gießen. „Einmal hoch und einmal runter“ wollte der 65-Jährige mit seinem futuristischen Velomobil VM das Kinzigtal erkunden. Und das mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern.
Beim offiziellen Start in Sterbfritz hob Landrat Thorsten Stolz hervor, dass in das riesige Bürgerfest 15 Städte und Gemeinden eingebunden seien. „Waren es in den 90er Jahren 100 000 Menschen, die unterwegs waren, ist mit rund 50 000 bis 70 000 Radlern die Begeisterung weiterhin ungebrochen. Stolz bedankte sich bei den Männern der ersten Stunde, Altlandrat Karl Eyerkaufer und Klaus Schmidt vom Fachbereich Sport, die vor 25 Jahren die Idee zu Kinzigtal total entwickelt hätten.
„Als ich den Kreisgremien unsere Idee vorgetragen hatte, wollte man mich in die Klinik einweisen“, scherzte Eyerkaufer. Es habe fast ein ganzes Jahr gedauert, bis alle Behörden überzeugt waren, die Strecke von der Quelle der Kinzig von Sterbfritz bis zur Mündung in den Main autofrei zu halten. Der sportliche Altlandrat fährt bereits zum 25. Mal die 80 Kilometer. „Ein Mal rauf, 24 Mal runter“, so Eyerkaufer.
Beim offiziellen Start war viel Prominenz zugegen. Vizelandrätin Susanne Simmler fuhr die Strecke ebenso bis Gelnhausen wie CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber. Kreisbeigeordneter Matthias Zach radelte wie jedes Jahr bis nach Niederdorfelden. Alle legten auf dem Steinauer Kumpen und beim Altstadtfest in Wächtersbach einen Zwischenstopp ein.
Von weit her kamen viele Radfahrer, Inliner und Skater. Einige übernachteten dabei im Matratzenlager der Sterbfritzer Feuerwehr wie Klaus Jäger aus Rüsselsheim. Der 61-Jährige fuhr Kinzigtal total bereits zum 21. Mal und reiste wie immer einen Tag früher an. „Meist bin ich von Rüsselsheim nach Sterbfritz geradelt, diesmal habe ich den Zug genommen“, berichtete er.