Ganz besonders reger Betrieb herrschte drei Wochen lang auf der Station A 4.1 in Schlüchtern: Vor allem zum Schichtwechsel waren zahlreiche Auszubildende und Pflegekräfte gleichzeitig tätig, stimmten sich miteinander ab und strukturierten sich. Motiviert mit am Werk waren 28 Pflegeschüler des Kurses 2014 H GKP und GKK der Gelnhäuser Akademie für Gesundheit. Diese haben das Pflegeteam der geriatrischen Klinik nicht nur vergrößert, sondern auch beachtlich gefordert.
Die Aufgabe: die selbständige Koordination und Leitung der Station durch die Auszubildenden des dritten Lehrjahres – einschließlich der zu treffenden Entscheidungen, eigenständig oder in Absprache mit den Ärzten, sowie der Verantwortung für alle pflegerischen Maßnahmen. Das Projekt umfasste somit das gesamte Tätigkeitsfeld einer examinierten Pflegekraft. Die Schüler übernahmen auch alle administrativen Aufgaben wie Dokumentation, Bestellungen und Dienstplangestaltung samt Ausfallmanagement.
Im Vorfeld erarbeiteten sich die Schüler alle notwendigen Grundlagen, die für eine sichere und umsichtige Versorgung der Patienten nötig sind. Unterstützung erhielten sie dabei von der Projektleiterin Gerti Brünn-Betz, der Bezugslehrerin Christina Gringmuth sowie der Stationsleitung Susen Trautmann. Differenziert setzten sich die Schüler mit den individuellen Bedürfnissen und Besonderheiten der geriatrischen Patienten auseinander. Anschließend ging es darum, Gelerntes in der Praxis umzusetzen und die jeweiligen Fähigkeiten und Kenntnisse zu optimieren. „Neben Sozialkompetenz sind es vor allem methodische und fachliche Fähigkeiten, die es im Miteinander zu erweitern galt“, so Gerti Brünn-Betz, Lehrerin für Pflegeberufe: „Klar war allen, dass die Qualität des Zusammenhalts innerhalb der Gruppe ganz wesentlich zum Gelingen des Projektes beitragen wird.“
Drei Bereiche mit je 9 bis 12 Patienten wurden fortan von den Schülern versorgt. Die Azubis führten mit den Ärzten Visiten durch und koordinierten, delegierten und priorisierten ihre Tätigkeiten. Hierbei wurden sie hervorragend durch das Team der Station, die hauptamtlichen Praxisanleiterinnen sowie die Lehrer der Schule für Pflegeberufe begleitet. Diese beobachteten, kontrollierten und korrigierten bei Bedarf. Brünn-Betz hebt hervor: „Besonders wichtig war es, eine gemeinsame Fehlerkultur zu leben, die die Selbstentmutigung durch Fehler verhindert und stattdessen erlaubt, aus Fehlern zu lernen.“
Trotz einiger Schwierigkeiten, die bei diesem Projekt unvermeidbar sind, dürfen die Auszubildenden stolz auf ihre Leistung sein, macht die Lehrerin deutlich: „Anfängliche Unsicherheiten wurden bald abgelöst von einer souveränen und sachkundigeren Arbeitsweise“. Dies stimme sowohl die Pflegekräfte als auch die begleitenden Fachlehrer zuversichtlich, was das nun bevorstehende Examen betrifft. Denn sowohl bei Übergabe, Visite und im Stationsalltag verknüpften die Auszubildenden theoretisch Gelerntes immer mehr mit den realistischen Anforderungen der Praxis. So wuchsen sie mit individuellem Tempo sichtlich an ihren Aufgaben. Das Projekt wurde mit einer Evaluationsveranstaltung abgeschlossen, in welcher die Möglichkeit bestand, wichtige Aspekte nochmals hervorzuheben und aus dem Erlebten Verbesserungsvorschläge für die Zukunft abzuleiten. Außerdem wurde die Zufriedenheit der Patienten bzw. ihrer Angehörigen mittels Fragebogen erhoben. Das Ergebnis war auch hier beeindruckend positiv.
Die Schule für Pflegeberufe bedankt sich zusammen mit dem Kurs 2014 H ganz besonders bei der Stationsleitung Susen Trautmann, die sich dem Projekt gegenüber offen und interessiert gezeigt hat, sowie den Pflegekräften, die die Schüler bereitwillig unterstützt und beraten haben. Dies gilt auch für die Praxisanleiter, die die Schüler beispielhaft in ihren Maßnahmenplanungen und deren Durchführung förderten. Dank gilt aber auch den Ärzten rund um Chefarzt Dr. Alexander Große sowie den Therapeuten, die für die Fragen der Schüler immer ansprechbar waren und von denen die Schüler sehr viel gelernt haben. „Sie alle haben dazu beigetragen, die hohe Motivation der Schüler zu stabilisieren und damit das Lernergebnis günstig beeinflusst“, so Gerti Brünn-Betz abschließend.