Theo Michael Zwermann ist der neue Katharinenmarktmeister
Als Theo Michael Zwermann in 1993 zum ersten Mal den Katharinenmarkt besuchte, war seine Mutter von Steinau sehr angetan. „Das ist ein hübsches Städtchen, hier kannst du dich wohlfühlen“, gab sie ihrem Sohn, der damals seinen Umzug in die Grimm-Stadt plante, mit auf den Weg und bewies damit Weitsicht. Denn wohl fühlt sich ihr Sohn in Steinau. Was sie damals nicht ahnen konnte: dass dieser gute drei Jahrzehnte später als Katharinenmarktmeister dem Heimatfest vorstehen würde. Auch er selbst hat damit nicht gerechnet: „Ich bin nie auf die Idee gekommen, dass man mir dieses Ehrenamt übertragen könnte.“
Zum 30-jährigen Bestehen des Erlebnisparks in diesem Jahr ist es nun so weit: Der Katharinenmarktmeister 2024 heißt Theo Michael Zwermann. Der Chef des Freizeitparks auf den Höhen des Spessarts sagt zu seiner Profession: „Ich bin ein Gaukler der Neuzeit an einem festen Ort.“ In dieser Tradition der Schausteller und Unterhaltungskünstler möchte er sein Amt ausfüllen.
Die Unterhaltungsbranche wurde dem neuen Katharinenmarktmeister quasi in die Wiege gelegt. Als Nachzügler, es gab bereits zwei ältere Schwestern, wurde Theo Michael Zwermann am 1. August 1970 in Bad Homburg geboren. Seine Eltern betrieben zu dieser Zeit in Wehrheim einen Ponyhof mit Reitbetrieb, den sie in den Folgejahren zum Freizeitpark Lochmühle umbauten. Schon während der Schulzeit packte Theo im elterlichen Betrieb mit an, so dass es folgerichtig schien, nach dem Realschulabschluss in den Freizeitpark einzusteigen. „Die Lochmühle, war damals mein Hobby und der Erlebnispark ist es heute“, erzählt der neue Katharinenmarktmeister schmunzelnd und erinnert sich: „Bei meinem Vater habe ich alles gelernt, was man braucht, um einen Freizeitpark zu führen.“
Die Aufgabe, einen Park selbstständig zu leiten, stellte sich recht rasch, denn in Steinau stand 1993 der Thalhof zum Verkauf. Theo Zwermanns Wissen um die Brüder-Grimm-Stadt war zu dieser Zeit übersichtlich: „Ich wusste nur, von Frankfurt kommend gibt es eine Autobahn, dann wieder keine und in Steinau die Brathähnchenfarm.“
Sein Vater kannte den Thalhof und auch die Bedingung, die sich mit einem Kauf stellte. Im Park waren exotische Tiere untergebracht, darunter ein Bär, ein Puma, ein Löwe, Stachelschweine, Lamas, Antilopen, ein Affe. Die mussten bei einem Kauf übernommen und an Zoos oder andere Einrichtungen abgegeben werden. Doch auch Zwermanns verbanden mit dem Kauf eine Bedingung: Auf dem Gelände sollte eine Sommerrodelbahn entstehen, für die eine Bauvoranfrage gestellt wurde.
Mit dem Verkäufer, der Stadt Steinau und dem Main-Kinzig-Kreis wurde man einig, der Thalhof am 8. Oktober 1993 gekauft, die Tiere vermittelt – wobei der Bär erst 1999 den Park verließ – und eine 850 Meter lange Sommerrodelbahn gebaut.
Die Wahl, wer von den Zwermann-Geschwistern nach Steinau geht, fiel auf den Jüngsten und so stand für den 23-jährigen Familienvater, Söhnchen Theo Alexander war damals ein Jahr alt, der Umzug nach Steinau an – zunächst alleine.
„In der Anfangszeit konnte ich mich kaum um soziale Kontakte kümmern“, erzählt Zwermann, „die ersten zwei, drei Jahre stand ich unter Volldampf.“ Erst als die Familie in 1995 nachzog, Sohn Dominik hatte im Januar 1994 das Licht der Welt erblickt, die Kinder in Kindergarten und Schule gingen, wurden die sozialen Bindungen stärker.
Heute ist der 54-Jährige, der seit März letzten Jahres in zweiter Ehe mit Gattin Anette verheiratet ist, längst mit der Grimm-Stadt eng verbunden. Oder wie er es – im Hinblick auf sein Amt als Katharinenmarktmeister – ausdrückt: „Nach 30 Jahren bin ich nun richtig angekommen.“
2024 ist, nicht nur im Hinblick auf das Meisteramt, ein besonderes Jahr für Theo Zwermann. Im Frühjahr wurde das 30-jährige Bestehen des Erlebnisparks gefeiert und mit „Erli, das Musical“ hat sich der Freizeitpark selbst, seinen Gästen und Freunden ein Geschenk gemacht.
Das Musical, das während der Saison mit großem Erfolg auf einer Freilichtbühne im Erlebnispark aufgeführt wurde, ist nur ein Beispiel für die Innovationen der letzten Jahre. In diesem großen, persönlichen Engagement beim Aufbau und der Entwicklung des Freizeitparks liegt wohl der Grund, warum Zwermann den Park „mein Baby“ nennt.
Mit der Einweihung des „Fort Charly“, einer Westernstadt im Kleinformat, ist 2023 ein großer Wunsch von Theo Zwermann in Erfüllung gegangen. „Mein Onkel hatte auf der Lochmühle ein solches Fort gebaut und ich habe als Kind oft und gerne darin gespielt. Nun steht ein ähnliches im Erlebnispark“, freut sich der Chef.
Mit ihm freuen sich die Besucher, die alljährlich den Weg in den Freizeitpark finden. Zwermann weiß: „Wenn die Kinder abends nicht nach Hause wollen, dann haben wir nicht allzu viel falsch gemacht.“ Strahlende Kinder seien für ihn der schönste Lohn seiner Arbeit, sagt der Unternehmer, der sich selbst nicht als Parkdirektor versteht, sondern als einer, der die Menschen unterhält und ihnen eine Auszeit vom Alltag ermöglicht, „ein Gaukler eben“.