Wichtige Verjüngungskur durch behutsame Modernisierung

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Sanierung und Umbau der Kirchenmusikakademie im ehemaligen Benediktinerkloster in Schlüchtern können beginnen: Landrat Thorsten Stolz überbrachte die Baugenehmigung für das Projekt und sprach mit Klosterrentmeister René Leipold, dem Projekt-Architekten Matthias Frischmuth und Bürgermeister Matthias Möller über die große Bedeutung des Bauvorhabens für die deutschlandweit einmalige Fortbildungsstätte für neben- und ehrenamtliche Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker, aber auch für den Standort Schlüchtern.
„Die Kirchenmusikakademie genießt weit über die Grenzen des Main-Kinzig-Kreises hinaus deutschlandweit und sogar im benachbarten Ausland einen sehr guten Ruf. Die dringend erforderliche Sanierung wird die Einrichtung fit für die Zukunft machen. Deshalb bedanke ich mich für die Entscheidung, den Standort zu stärken und in das markante, geschichtsträchtige Gebäude zu investieren“, erklärte Landrat Thorsten Stolz.
Wie René Leipold ausführte, werden die Kosten anteilig übernommen. Die Landeskirche beteiligt sich mit rund 1,5 Millionen Euro an dem Vorhaben. Den Großteil in Höhe von rund drei Millionen Euro übernimmt die Stiftung Kloster Schlüchtern als Eigentümerin der historischen Immobilie. Diese wird sowohl von der Kirchenmusikakademie als auch vom Ulrich-von-Hutten-Gymnasium genutzt. Abt Petrus Lotichius hatte bereits 1534 einen theologischen Lehrbetrieb gegründet. Seitdem ist das Kloster ununterbrochen Schulstandort und beherbergt elf Orgeln. Pro Jahr kommen rund 700 musikbegeisterte Menschen ins Kloster nach Schlüchtern, um in der Kirchenmusikakademie zu lernen. Für die Seminarteilnehmer besteht der besondere Reiz gerade auch in der besonderen Atmosphäre dieses geschichtsträchtigen Ortes.
„Wir freuen uns über jeden Musikbegeisterten, der zu uns kommt. Denn Kirchenmusik wird in hohem Maße von Neben- und Ehrenamtlichen getragen. Deshalb ist es so wichtig, dass der Ort, an dem diese wichtige Aus- und Fortbildung abläuft, nun umfassend und behutsam renoviert und saniert wird“, erklärt der Klosterrentmeister. Ziel sei es, den Ort zukunftsfähig zu machen.
Schon jetzt stehen die Baugerüste am östlichen Gebäudeteil. Dort soll über einen externen Aufzug ein barrierefreier Zugang geschaffen werden. Im Einvernehmen mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen wird der Aufzug einige Meter von der Sandsteinfassade des historischen Gebäudes entfernt errichtet, um die Bausubstanz nicht zu beeinträchtigen. So können der Eingang der Kirchenmusikakademie im zweiten Obergeschoss und die Räumlichkeiten des Gymnasiums im ersten Obergeschoss bequem erreicht werden. Auf der Etage der Kirchenmusikakademie sind Verwaltung, Unterrichtsräume, Musizierräume, Unterkunftsräume und Gemeinschaftsräume untergebracht. Es sollen möglichst zahlreiche Einzelzimmer mit Nasszellen entstehen, um den Komfort deutlich zu steigern. Die Räumlichkeiten sollen neugeordnet und stärker nach ihrer jeweiligen Funktion getrennt werden. Die mitunter sehr verwinkelten Flure werden behutsam begradigt.
Erneuert werden müssen die technischen Anlagen – etwa Heizung, Wasser- und Abwasserrohre, Warmwasserbereitung und die Elektrik. Auch im Bereich Brandschutz muss das Gesamtgebäude ertüchtigt werden.
Einen Überblick über die historische Bausubstanz gab Architekt Matthias Frischmuth vom beauftragten Ingenieurbüro Frischmuth aus Gelnhausen. Er bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit dem Main-Kinzig-Kreis und sprach auch den beiden Hausmeistern vor Ort, André Hergenröder und Steffen Vetter, seinen Dank aus. Ein solch umfangreiches Bauprojekt sei ohne die engagierte Mitwirkung zahlreicher Beteiligter nicht möglich. Wie er dem Landrat und dem Bürgermeister, der auch Mitglied im Klosterkuratorium ist, erklärte, gehen die Ursprünge des Klosters auf eine karolingische Anlage zurück, die um das Jahr 800 entstanden ist und sich im heute östlichen Gebäudeteil befindet. In den folgenden Jahrhunderten wurde immer wieder erweitert und angebaut – bis in die heutige Zeit hinein. Die aktuell geplanten Bauarbeiten sollen voraussichtlich nach zwei Jahren abgeschlossen sein, sofern das alte Gemäuer keine unliebsamen Überraschungen bereithält. BWB