Wie wird aus der Brückenstraße ein „Brückenraum“?
Wie wird aus der Brückenstraße in Bad Sodens Innenstadt ein vielseitig genutzter Raum für Bürger und Gäste?
Diese Frage stellen sich nicht nur seit Jahren Einheimische und Kommunalpolitiker, sondern dieses Thema griffen Studierende des Studiengangs „Stadtplanung“ an der Universität Kassel auf und erarbeiteten Ideen und Strategien zur Belebung der Innenstadt. Dazu hatten sie sich eine Woche lang in der Brückenstraße aufgehalten und dort Anwohner, Gewerbetreibende und Passanten befragt.
Im Spessart Forum stellten sie nun ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit vor und luden die Anwesenden zur Diskussion in kleinen Gruppen ein.
Die Befragungen der Studierenden hatten gezeigt, dass 50 Prozent der Einheimischen die Brückenstraße als reine Durchgangsstraße begreift, aber 75 Prozent der Kurgäste die Innenstadt mit dem Aspekt der Erholung gleichsetzt. Augenfällig schien der Kontrast zwischen dem grünen Kurpark und der grauen Innenstadt. Hohe Versiegelung und wenige Grünelemente, dazu Durchgangsverkehr und kaum Barrierefreiheit kennzeichnen die Situation der Brückenstraße.
Wie könnte nun eine kurzfristige Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Brückenstraße erreicht werden?
Eine zunächst temporäre Begrünung mit Sitzgelegenheiten außerhalb der Gastronomie, also „konsumfreie Verweilmöglichkeiten“, eventuell flankiert von Wasserspielen; Spielgeräte für die Kleinen, Aufenthaltsplätze für Jugendliche und Barriere freie Bewegungsräume für alle Generationen, sind einige der Ideen.
Zur Verbesserung der Einkaufsmöglichkeiten können sich die Studierenden ein sogenanntes „Alleskönner-Kiosk“ vorstellen, in dem Produkte des täglichen Gebrauchs angeboten werden, sowie einen „Regiomaten“, einen mobilen Supermarkt mit regionalen Produkten. In Leerstände könnten „Pop-up Stores“ einziehen, das heißt Geschäftsideen könnten für eine gewisse Zeit ausprobiert werden, ohne langfristige Bindungen einzugehen.
Langfristig kann sich das Forscher-Team die Ansiedlung von Kunst- und Kreativwerkstätten, die Etablierung von Spiel- und Freizeitangeboten sowie Wohnmöglichkeiten in den Erdgeschossen vorstellen.
Mit Interesse vernahmen die Anwesenden die Präsentation der vielfältigen Ideen. Schnell stellte sich jedoch die nicht neue Frage nach einer Fußgängerzone. Wie soll aus der Brückenstraße ein Brückenraum werden, wenn durchfahrende und widerrechtlich parkende Autos den für Bürger und Gäste vorgesehenen Aufenthaltsraum einnehmen?
Natürlich gelte es unterschiedliche Interessen zu berücksichtigen, zu deren Bündelung sie sich eine Raum-Agentin, also ein City-Management vorstellen könnten, betonten die Studierenden.
„Wir stellen uns den Problemen, um diesen Charme, den die Innenstadt besitzt, zu beleben“, sagte Bürgermeister Dominik Brasch. Es gebe für die Reaktivierung zwar „keinen goldenen Plan“, doch gute, junge und unkonventionelle Ideen.
Die Anwesenden sparten nicht mit Lob für die Arbeit der jungen Leute, diskutierten engagiert über die Forschungsfelder, blickten aber am Ende skeptisch auf die Realisierung und Umsetzung der durchaus zukunftsweisenden Ideen.