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Corona hat das Leben im Märchenwald durcheinander gebracht. Ein Fluch muss abgewendet werden, eine bekannte Märchenfigur die neue Situation meistern.
Wie dies gelingt, hat die Theater-AG „Spielfieber“ des Ulrich-von-Hutten-Gymnasium in drei Aufführungen der Komödie „Neues aus dem Märchenwald“ in der Klosteraula witzig und amüsant rüber gebracht.
Textsicher agierten die Darsteller, Gestik und Mimik überzeugten und so manch begeisterter Zuschauer hat die Augen verdreht vor Entzückung bei einer geballten Ladung Situationskomik.
Der Prinz leidet noch immer unter Albträumen wegen des Fluchs der bösen Hexe. Die Partnerwahl in der Inszenierung „Märchenwald 36381“ aus dem Jahre 2016 war dabei nicht zielführend. Nur die Vermählung mit einer hübschen und intelligenten Prinzessin kann ihn von diesem Spuk befreien, auch wenn Flüche wegen der Pandemie vorläufig ausgesetzt sind, wie die Märchenwald-Verwaltung „Hänsel und Gretel“ mitgeteilt hat.
Inzwischen hat sich der Wolf aus dem Rotkäppchen dem an Selbstüberschätzung leidenden Prinzen angenommen, flaniert mit ihm durch den Herolzer Wald, um ihn von seinem Elend abzulenken. Rotkäppchen hat inzwischen ein Café aufgemacht, aber wegen Corona auf Lieferservice umgestellt. Mit Wein und Donuts im Korb, die der Wolfi, den sie eigentlich richtig mag, für den Prinzen bestellt hat, irrt sie durch den Wald. Als sie die beiden jämmerlichen Gestalten findet, kommt ihr die Idee, bei German‘s next Princess-Model“ die passende Frau für den Prinzen zu suchen. Noch sind fünf Kandidatinnen im Rennen: Dornröschen als Best Ager, das süße Schneewittchen, Rapunzel und Schneeweißchen und Rosenrot. Das Quintett verkörpert das, was man auf Neudeutsch „Influencer“ nennt. Wer wird das Rennen machen?
Derweil kümmern sich die sieben Zwerge im Seniorenheim um die Bremer Stadtmusikanten. Einer davon hat Long Covid-19. Es fehlen Zwerg vier und fünf. Die arbeiten im Homeoffice. Der Hund ist fast taub, versteht alles falsch. Der Esel sitzt hilflos im Rollstuhl. Der Hahn kräht erbärmlich. Der Katze bereitet das Miauen Atemnot. Den Kreislauf der Vier in Bewegung zu bringen, ist für die Physiotherapeutin nicht ganz so einfach. Vor allem weil diese sich absichtlich ungeschickt anstellen. Denn als die Physio sich zum Joggen vom Acker macht, skandierten die Stadtmusikanten „I like Rock’n’Roll“, eine Szene, die den Zuschauer besonders Spaß bereitet, vor allem dank der starken Körpersprache und Mimik der Protagonisten.
Übrigens: Das Skript stammt von Regisseurin Angelika Kiwitz und den Schauspielern.