Rund um den Stausee entsteht ein attraktiver Erlebnisrundweg
Der Zweckverband Erholungsanlagen Stausee wertet das mehr als sechs Kilometer lange Ufer der Kinzigtalsperre im kommenden Jahr auf, errichtet Spielplätze und Erholungszonen, kennzeichnet gute Aussichtspunkte, bringt interaktive Erklärtafeln an und lässt die vielfältige Gewässerwelt erlebbar und begreifbar werden.
„Wir schaffen am Kinzigstausee in Ahl für den gesamten Main-Kinzig-Kreis etwas Großartiges: einen touristischen Anziehungspunkt, der das Freizeiterlebnis für die gesamte Familie mit dem Bewusstsein für Natur- und Umweltschutz verbindet“, sagte Landrat Thorsten Stolz bei einer Pressekonferenz, in der er gemeinsam mit der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler, Bad Soden-Salmünsters Bürgermeister Dominik Brasch und dem Geschäftsführer des Wasserverbands Kinzig, Holger Scheffler, das Projekt vorstellte. „Dieses Projekt passt in die Zeit und wird in Sachen Tourismus und Naturschutz ein Leuchtturm für die gesamte Region. Ich bin von diesem Projekt von Anfang an begeistert“, so Stolz in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Verbandsvorstandes des Zweckverbandes Erholungsanlagen beim Stausee Kinzig.
„Wer seine Heimat und damit die Natur schützen will, der muss sie kennen und schätzen lernen“, erläuterte Umweltdezernentin Susanne Simmler.
„Wir haben mit dem Stausee in Ahl mit seiner Lage im Naturschutzgebiet, direkt am R3-Radweg ideale Voraussetzungen, um Menschen Natur, Lebensräume von Tieren und das Zusammenspiel von Umwelt und Technik nahezubringen. Hier kann man Wissen en passant mitnehmen. Das hier ist die Welt, in der die Natur zu Land und zu Wasser eng verbunden ist. Es ist zum Beispiel die Welt der Graureiher, die häufig am Stausee zu beobachten sind. Und deshalb haben wir uns entschieden, die Besucher diese Welt durch die Augen eines ganz bestimmten Graureihers erkunden zu lassen.“
Ardea, wie der Graureiher auf lateinisch heißt, begleitet künftig Tagestouristen, Schulklassen, Wanderer, Radfahrer und Jogger in die umweltpädagogische wertvollen Lern- und Erlebniswelt rund um den See.
Der Graureiher erzählt entlang der Seenwelt-Haltepunkte eine Geschichte von Wasser, Tieren und Natur. Dass dabei auf eine spannende Mischung aus Aktivitätsangeboten und Information geachtet wurde, machte Landrat Thorsten Stolz an zwei der insgesamt 16 Stationen auf dem Rundweg deutlich: „Was wir hier gemeinsam aufbauen, hat ein Investitionsvolumen von rund 1,2 Millionen Euro.
Der Kreis investiert in das Projekt 600 000 Euro. Die Städte Bad Soden-Salmünster und Steinau steuern je 50 000 Euro bei. Hinzu sollen 500 000 Euro aus LEADER-Fördermitteln kommen. Es soll nicht weniger als ein naturfreundlicher, grüner Erlebnispark entstehen, wie es ihn kein zweites Mal im Main-Kinzig-Kreis gibt.
Bürgermeister Brasch betonte den touristischen Wert für die anliegenden Kommunen. „Der Stausee liegt an sehr beliebten Ausflugs- und Radstrecken, beispielsweise verläuft am Südufer der Fernradweg R3, der vom Rheingau bis in die Rhön führt und einer der meistbefahrensten Radwege Hessens ist. Die Anbindung stimmt, die direkte Nähe zu den Städten Bad Soden-Salmünster und Steinau ist ebenso ideal, so dass wir in Ardeas Seenwelt einen echten Gewinn für die Region sehen.“
Was sich die Initiatoren erhoffen, nämlich Ausflugsgruppen anzulocken, zuvorderst Familien, ist nicht unrealistisch. Hinter Ardeas Seenwelt stecken monatelange Vorbereitungen, die in den Händen der Fachagentur „Pronatour“ lagen. Sie arbeiteten im engen Austausch mit den Naturschutzverbänden, dem zuständigen Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum im Kreis sowie den umliegenden Kommunen die Besonderheiten von Flora und Fauna heraus. Zur bunten Infotafel gesellen sich Klettergerüste, neben dem Aussichtspunkt mit Fernrohr stehen Liegemöbel, ein riesengroßes Nest lädt die menschlichen Besucher zum Verweilen und Ausruhen ein. Auch der derzeit geschlossene Kiosk soll mit nachhaltigem und umweltnahem Konzept wieder öffnen und zum zentralen Anlaufpunkt jeden Seenweltbesuchs werden. Hier wird es künftig eine schöne Aussichtsterrasse geben, auf der regionale Speisen und Getränke angeboten werden. Zudem wird ein großer neuer Wasser- und Sandspielplatz für Kinder errichtet. Radfahrer können eine Rast einlegen und an einer Ladestation ihre E-Bikes aufladen. Und schließlich wird der jahrzehntealte, defekte Steg durch eine moderne Anlage ersetzt, so dass Tretbootfahrer und Stand-up-Paddler einen idealen Startpunkt haben.
In vielen „Themeninseln“ wird über die Besonderheiten der Natur, über die am Stausee lebenden Tier- und Pflanzenarten und auch über die Geschichte und Hintergründe der Staumauer informiert. Holger Scheffler, Geschäftsführer des Wasserverbands, meinte: „Es ist genau dieses zusammenhängende Konzept, das rund um die Staumauer bisher gefehlt hat. Die Besucher erfahren etwas über die Staumauer, werden für das Thema Hochwasserschutz sensibilisiert, aber können vor allem die wunderschöne Natur drum herum erfahren.“
Für die Finanzierung des Großprojekts stimmte das Entscheidungsgremium von Spessart Regional für eine Beantragung von LEADER-Fördermitteln in Höhe von 500 000 Euro beim Land Hessen. Sobald die Fördermittel bewilligt sind, kann es mit der Umsetzung losgehen. Die Vorarbeiten sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, die einzelnen Stationen werden dann im Frühjahr nach der Frostperiode aufgebaut.