Das Heimatmuseum in Salmünster ist wieder geöffnet. Der Fachwerkbau mit seinen Nebengebäuden in der Hirtengasse 5 vermittelt nicht nur einen Einblick in „altertümliches Leben und Arbeiten“, sondern legt derzeit seinen Fokus auf die Sonderausstellung „700 Jahre Stadtrechte Salmünster 1320 bis 2020“.
Mit viel Sachkenntnis und Liebe zum Detail haben Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV) um Doris Müller und Annemarie Hirchenhein Exponate, Schriften und Dokumente aus sieben Jahrhunderten Stadtgeschichte zusammengetragen und übersichtlich positioniert.
Da das Fest des Stadtjubiläums vom 31. Juli bis 2. August abgesagt wurde, eröffneten Mitglieder des HGV in kleinem Kreis im Hof des Museums die Sonderausstellung.
„Unser Heimatmuseum ist ein Museum zum Anfassen,“ betonte HGV-Vorsitzende Marianne Sperzel in ihren Begrüßungsworten. Die Sonderausstellung enthalte Ausstellungsstücke zu den wichtigsten Ereignissen der Stadtgeschichte, sagte sie.
Er freue sich, dass der HGV dafür sorge, die Heimatgeschichte lebendig zu halten. Es gelte das „Schmuckstück“ Heimatmuseum zu erhalten. Die reparaturbedürftige Fassade solle zeitnah in Stand gesetzt werden, sagte Bürgermeister Dominik Brasch zu.
Amüsiert lauschten die Anwesenden, als Doris Müller die Stadternennungsurkunde aus dem „Jahr des Herrn 1320“ verlas, wonach auf Bitten des fuldischen Abtes Heinrich Kaiser Ludwig der Bayer das Dorf Salchenmunster zur Stadt erhob: „Weil sich auf Grund der Bitten unseres auserwählten Fürsten, unsere Königlichen Ohren wohlwollend zu der Gunst geneigt haben, dass wir ihn und insbesondere seiner Kirche gewähren, dass wir seine Stadt Salchenmu(e)nster, welche dem besagten Abt und seiner Kirche in der Gerichtsbarkeit und Besitz bekanntlich unterseht, lassen frei nach vorstehendem Brief kraft königlicher und unverletzlicher Herrschergewalt, damit die Stadt alle Rechte und Freiheiten geniese…“
Einiges zu lachen gab es beim Verlesen des Reiseberichts des Militärarztes der Schweizer Garde Johann Georg Schreyer, der 1790 auf dem Weg nach Frankfurt in Salmünster nächtigte. Er und seine Begleiter bekamen „jedes ein Bette“, verbrachten aber eine „üble Nacht“, weil ständig Mäuse über ihr Gesicht liefen, denn „alle Kammern waren voll Weizen“. Am anderen Tag brachen sie unvermittelt auf. „Wir danckten Gott, dass wir von dießem Orthe wegkamen, und hatten wenig geschlaffen, auch nichts im Leibe.“ (aus der „Chronik einer Straße“ von Ludwig Steinfeld)
Alle Anwesenden waren sich lachend einig, dass sich in der Zwischenzeit in der Kurstadt vieles verändert hat.
Das Heimatmuseum ist am 19. Juli, am 2. und 16. August, am 6. und 20. September, am 4. und 18. Oktober, am 1. und 15. November, am 5. und 20. Dezember, jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen für Gruppen nach Vereinbarung unter den Telefonnummern (0 60 56) 90 04 97 und (0 60 56) 41 38.