Nach der viel beklatschten Aufführung der ersten drei Kantaten von Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ kurz vor Heiligabend in der Erlöserkirche in Bad Soden schließen sich nun die Teile IV bis VI an. Die Gesangsklasse von Heidrun Göttsche wird sie, begleitet von einem kleinen Orchester, am Sonntag, 19. Januar, um 17 Uhr in der evangelischen Kirche in Sterbfritz zu Gehör bringen.
Der berühmte Barockkomponist hatte die Kantaten IV bis VI des „Weihnachtsoratoriums“, sein wohl populärstes geistliches Werk, für die nachweihnachtliche Freudenzeit komponiert. Dafür vorgesehene Aufführungszeitpunkte waren der Neujahrstag, der erste Sonntag nach Neujahr sowie der 6. Januar (Epiphanias). Inhaltlich befasst sich die zweite Hälfte des WO mit dem Geschehen nach Christi Geburt. So beschreibt etwa Teil IV die Beschneidung Jesu, seine Namensgebung und die tiefe Verbindung des Gläubigen mit dem Jesuskind, verbunden mit Lob und Dank. Teil V ist den Weisen, die aus dem Morgenland kommen, und König Herodes gewidmet, der in Furcht vor dem neugeborenen König erzittert. Allen sehnsüchtig auf das Erscheinen Gottes wartenden Gläubigen wird im Terzett aus Sopran, Tenor und Alt versichert: „Er ist schon wirklich da!“
Teil VI ist wie die Teile I bis III wieder mit Pauken und Trompeten besetzt und schließt den festlichen Rahmen ab. Herodes versucht, die Weisen aus dem Morgenland dazu zu bringen, ihm den Aufenthaltsort des Jesuskindes zu verraten, um es aufzuspüren und zu töten. Diese jedoch bringen dem Kind Gold, Weihrauch und Myrrhe und kehren in ihr Land zurück, ohne Jesus zu verraten.
Die 15 mitwirkenden Sängerinnen und Sänger im Alter zwischen 18 und 74 Jahren sind allesamt in der Gesangsklasse von Heidrun Göttsche und kommen aus verschiedensten Städten, von Mainz bis Berlin, aber auch aus Schlüchtern und Fulda. Sie werden nicht nur alle Chorstücke, sondern auch die Soli selbst singen. „Die meisten sind sehr gute Laien, die zum Teil schon lange zum Unterricht zu mir kommen oder die Kurse bei mir besuchen, aber auch Kirchenmusiker, die ich gesanglich betreue, sowie Sängerinnen, die unter meiner Betreuung Gesang studiert haben oder noch studieren“, berichtet die in Sannerz lebende Gesangspädagogin.
Auch unter den den Chor begleitenden Musikern des Orchesters sind viele Studenten und Schüler, die das allererste Mal das „Weihnachtsoratorium“ zum Besten geben, so etwa die beiden Heidelberger Studentinnen, die die Horn-Partien in den Kantaten IV und V übernehmen werden. Ansonsten bleibt die Besetzung bis auf kleine Ausnahmen gleich: Daniela Weltecke aus Kassel verstärkt den Sopran, während Kirchenmusiker und Komponist Gunther Martin Göttsche, der „Vater des Projekts“, wie Heidrun Göttsche sagt, an der zweiten Geige zu hören sein wird. Das Dirigat übernimmt erneut Rudolf Haidu aus Würzburg.
Der Eintritt zum Konzert am Sonntag, 19. Januar, um 17 Uhr in der evangelischen Kirche in Sterbfritz ist frei; Spenden für die Musiker und Sänger, die allesamt ohne Gage auftreten, sind jedoch erbeten.