Viele Freunde waren der Einladung des Kuki und der evangelischen Kirchengemeinde gefolgt und trafen sich im Foyer des Gemeindehauses zu einer gemeinsamen Abschiedsfeier des Kuki.
„Ganz langsam weicht das Licht“ – bis es ganz verloschen ist… die Gespräche verstummen, ein letztes Tuscheln, dann endlich Ruhe, ja Stille, tatsächlich für einen Moment. Schlagartig wird es wieder hell – Licht explodiert in tausend Farben. Vorn auf der großen Leinwand und Töne von allen Seiten. Der Film beginnt – Faszination Kino.“
So der Beginn der Rede von Pfarrer Wilfried Battefeld, gebannt, nachdenklich, in großer Wertschätzung folgen die Zuhörer seinen Worten, welche Zauberkraft das Kulturkino Kuki mit seinem aktuellen Filmen in den Jahren im Gemeindesaal verbreitete: „Der Gemeindesaal ist längst kein Gemeindesaal mehr. Er wird ein Tor in die Welt. Ja mehr noch: ein Tor zu den Sternen.“
Eine Hommage an das „Cinema Paradiso“ erfüllt den Raum, in dem jedoch die Kuss-Szenen nicht herausgeschnitten werden mussten, nein, die Filme seien in ihrer ganzen bunten Vielfalt gezeigt worden. Weitere Ausflüge in den Raum der Filmklassiker folgen, die Lebenszitate, wie „Schau mir in die Augen, Kleines“ geprägt haben. Es seien die Geschichten, so Battefeld, die Fragen stellen, ermutigen, trösten und anspornen, wie auch die Bibel in den Gleichnissen Bilder entstehen lässt, die ein Leben lang begleiteten. Am schönsten seien im Kuki die Geschichten gewesen, die zeigten, was menschenmöglich ist, zu was Menschen in der Lage seien, wenn die Hoffnung Antriebsfeder bleibe.
Auch Heide Buhmann vom Vorstand des Kuki erzählt zu Beginn ihrer freien Rede eine Kindheits-Geschichte aus dem Kino der noch „Nachkriegszeit“ im Provisorium der Räumlichkeiten einer ehemaligen Kaserne auf der Insel Sylt, in der die Sehnsucht nach heiterer Zusammenkunft, sich zu treffen, und Unterhaltung im Vordergrund standen. In den ersten Gründungstagen startete das Kuki in dem großen Saal der Stadthalle, in einem Provisorium, das mit Tonausfällen, Filmriss und allerlei weiteren Unwegsamkeiten zu kämpfen hatte. Inzwischen waren aber die Zeiten andere geworden: Ein kleiner Junge von 6 Jahren so Heide Buhmann, habe 1993, schick gekleidet in Jeans und Flanellhemd, empört den Stadthallen-Saal verlassen mit den Worten „Das ist ja gar kein ‚richtiges‘ Kino.“ Mit dem Umzug des Kuki in die Synagoge habe endlich dieses Provisorium sein Ende gefunden und erst hier sei es möglich gewesen, in den 15 Jahren in dieser festen Spielstätte, die Faszination Kino in voller Vielfalt und Intensität zu erleben.
Dann die Zeit „Kuki im Exil“, in der die Kirche auch einer der Aufführungsorte war. Die Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde intensivierte sich, als bei der Aufführung „The Armed Man“ Kantorei und Kuki zu einer besonderen Symbiose fanden. In der Zeit des Kuki auf dem Kirchengelände war sicherlich ein weiterer Höhepunkt das Konzert mit Konstantin Wecker, als ein spezieller Gottesdienst mit dessen Liedern gestaltet worden war.
Mit Blick auf die Zukunft betont Buhmann, dass Faszination Kino mit all seinen Geschichten heute in einem modernen zeitgemäßen Ambiente stattfindet. Das Zeitalter der „Nachkriegszeit“ mit Provisorien sei endgültig vergangen. Das zeige auch der kleine Junge – inzwischen erwachsen mit vielleicht eigenen Kindern – aus der Stadthalle. Kino brauche eine bequeme feste Bestuhlung, am besten ansteigend mit einwandfreier Sicht auf die Leinwand. So könne man auch dem Trend, vermehrt Filme im Original zu sehen, gerecht werden, dies wünscht sich die VHS schon lange. Ein solches Ambiente sei auch hervorragend für Lesungen, Theater, Comedy, Kleinkunst und Vorträge geeignet.
Nach der intensiven, auch emotional bewegenden Abschiedsfeierstunde begaben sich alle Gäste in den Saal, um dort den aktuellen passenden Film „Der Glanz der Unsichtbaren“ zu erleben, der mit Engagement, Humor und Zärtlichkeit in authentischer Weise die Geschichte von Frauen erzählt, die die Hoffnung nicht aufgeben und ausgeblendet aus der Gesellschaft zu leuchten anfangen.