Paul Klotzsche ist Deutschlands bester Tischler-Junggeselle
Paul Klotzsche aus Pirna in Sachsen hat bei den Deutschen Meisterschaften im Tischler- und Schreinerhandwerk in der Schlüchterner Kinzigschule mit 88,8 von möglichen 100 Punkten den ersten Platz belegt.
Damit hätte sich der bekannte Blogger von Tischler und Schreiner Deutschland eigentlich für die World Skills 2021 in Shanghai qualifiziert, hätte der 22-Jährige nicht das Höchstalter für eine Teilnahme an den Berufsweltmeisterschaften überschritten. „Es ist ein Novum, dass die drei Erstplatzierten die Altersgrenze überschritten haben. Ob wir den Vierplatzierenden Antonius Bomholt nach Shanghai schicken oder einen Zwischenwettbewerb austragen, müssen wir im Vorstand besprechen. Wir haben ja noch ein bisschen Zeit“, teilte Fridtjof Ludwig, Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation vom Bundesverband mit.
Die 16 Landessieger hatten in zwei Tagen unter großem Zeitdruck einen Barhocker aus Vollholz hergestellt. Eine Fachjury beurteilte dabei Maß- und Schnittgenauigkeit und das Passen der Verbindungen. Ein weiteres Kriterium war das Verhalten der Kandidaten untereinander.
Alle 16 Tischler- und Schreinergesellen bewiesen ihr handwerkliches Geschick. Für drei von ihnen reichte die Zeit nicht aus. Sie blieben ohne Wertung. So auch der hessische Landessieger Marlon Kaufmann. Der 20-Jährige Lokalmatador war untröstlich. „Mir haben ganze zwei Minuten gefehlt“, sagte der Schlüchterner.
Unter den Kandidaten war auch eine Frau. Die 25-jährige Saarländerin Hannah Grünbeck belegte mit 71,2 Punkten einen guten siebten Platz. „Die Aufgabe war sehr anspruchsvoll. Vor allem die Verbindungen. Es gab keinen rechten Winkel.“
Großes Lob gab es für die ausrichtende Kinzigschule Schlüchtern. Dort werden im Bereich Holztechnik rund 100 Auszubildende pro Schuljahr unterrichtet. Für den ganzheitlichen Unterricht in einer der modernsten Schulwerkstätten Deutschlands stehen sechs Lehrkräfte zur Verfügung.
Grußworte sprachen Karsten Günder, Schulleiter der Kinzig-Schule, Bürgermeister Matthias Möller, Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann, TSD-Vizepräsident Stefan Zock und Jury-Vorstand Gunter Kiem.
Einen Rückblick auf die Wettbewerbstage warf Arne Bretschneider vom Bundesverband Tischler-Schreiner-Deutschland und meinte: „Es war eine Freude, 16 bis in die Haarspitzen motivierte Junggesellen begleiten zu dürfen. Auch wenn der eine oder andere seinen Frust über die schwierige Aufgabe am Stecheisen ausgelassen hat und es am Ende Schweiß und Blut gab. Alle haben drei Tage gelitten.“ Die 16 Landessieger hätten das Tischlerhandwerk mit Fleiß und Genauigkeit nicht besser repräsentieren können. „Die Kinzig-Schule und die Stadt Schlüchtern hat uns mit beispielhaftem Engagement willkommen geheißen. Wir kommen gerne wieder.“
Musikalisch umrahmten die Hobelbrüder Jan Niclas Kretzer und Florian Riebel den Ehrungsnachmittag.