Traditionell wurde der Kalte Markt in Schlüchtern am Freitagabend nach dem Einzug der Honoratioren aus Schlüchtern und Steinau, der Freiwilligen Feuerwehr und der Bürgergarde mit Leiterspruch und Schlüsselübergabe vom neuen Kalten-Markt-Präsidenten Michael Resch eröffnet.
Den Leiterspruch aus der geübten Feder von Dietmar Keidel trug Jörg „Toaster „Schlögl“ diesmal nicht von der historischen Feuerleiter vor. „Von der Leiter hätt‘ ich gern geredd‘, doch leider dürf ich net. Wegen meinem Fingerbruch gibt’s heut neu – den ‚Fensterspruch‘! Unser Baum auf dem Römer stand voll im Saft, Flüssigkeit gab ihm die Kraft. Genau wie bei uns Schlücht’nern übern Kalle Moat die Trockenheit kei‘ Chance hat!“, frotzelte der Toaster über die unglückliche Weihnachtsbaumaktion der Orber. Auch ein Seitenhieb auf die Nachbarstadt Steinau durfte im Leiterspruch nicht fehlen. „Unser Rathauschef hat die erste Hälfte nun geschafft und ist noch voller Schaffenskraft. Eine zweite Amtszeit als Bürgermeister gilt es anzustreben und nicht, wie Kollege Uffeln, schon nach der ersten aufzugeben.“ Ein kurzer Blick auf die Geschäftswelt und Jörg Schlögl sagte tschüss und war schon weg vom Rathausfenster.
Und Bürgermeister Matthias Möller wollte die Hunderte von Zaungästen nicht zu lange im Regen stehen lassen. „Wir wollen keine großen Reden schwingen, sondern feiern“, betonte der Rathauschef, las die Bestallungsurkunde für den 69. Präsidenten vor und der scheidende Präsident Mike Borde übergab Michael Resch den überdimensionalen Schlüssel, einem nicht zu übersehenden Symbol für die Schlüsselgewalt an den Festtagen. Bei seiner Rede an das Volk sagte Resch: „Die meisten kennen mich. Ich könnte es kurz machen und sagen: ‚Ich bin der Schwiegersohn vom Mecker-Bäcker‘“. Der neue Regent, der seit 1993 in Schlüchtern lebt und beim Schlüchterner Carneval-Club und der Theatergruppe aktiv ist, lobte das große Engagement der Verein und stellte kurz seinen privaten und beruflichen Weg dar. Dann bat er die Stadtkapelle um die Fanfare und erklärte den Kalten Markt 2019 für eröffnet. Es folgten drei heftige Böllerschüssen der Bürgergardisten.
Waren am Freitagabend nicht so viele Leute unterwegs wie im Vorjahr, schlängelten sich am Samstag und Sonntag bei bestem Marktwetter Zehntausende durch die Gassen und feierten ausgelassen bis weit nach Mitternacht in den Festzelten. Rund 250 Stände lockten mit Schmuck, Blumengestecken, Haushaltswaren, Schaf- und Lammfellen, Wintermützen, Körben, Gewürzen und Süßem und Deftigem. Weltneuheiten fürs Fensterputzen und noch mehr Glanz fürs Auto durften natürlich nicht fehlen. Für den kleinen Hunger gab es eine Riesenauswahl vom Zwiebelkuchen, Thai-Nudeln, Knobi-Brot, Germknödel, Fischbrötchen, Flammlachs bis zum Nierenspieß.
Die kleinen Besucher bespaßten in bewährter Manier die Kalte-Markt-Präsidenten. Beim Lampionsumzug am Samstagspätnachmittag gab es ein Wiedersehen mit der Prinzessin auf der Erbse, Schneewittchen, Rumpelstilzchen, Frau Holle, Rotkäppchen, Aschenputtel, Sterntaler, Struwwelpeter, Rapunzel, Schneeweißchen und Rosenrot, Hänsel und Gretel, Hans im Glück und dem tapferen Schneiderlein.
Auf dem Rummel war neben Riesenrad und Free-Fall-Tower die Riesenschaukel „Nessy“ die Attraktionen. „Hauptsache es groovt“ war bei den Planemächer das musikalische Motto von „Echo Four“ und „Sweet Margarita & Special Guests“.
Im Zelt der Bürgergarde versorgte „Doc Rock“ in ihrem unverwechselbarem Stil die Musikfans mit sattem Rock‘n‘Roll. Dort rockte die Band „360 Grad“ die Bühne. Die Oktoberfestband aus dem Spessart coverte Songs von Bon Jovi bis Rammstein und den Schürzenjägern. Heute treten dort die Kinzigtaler mit fetzigen Alpenrock auf.
Am Sonntagabend zauberte ein Großfeuerwerk auf der Mauerwiese Pfingstrosen, Trauerweiden, Sonnenblumen, Smileys und Sterne i