Schlüchtern baut eine Brücke in die Zukunft

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In Abänderung des bekannten Liedes „Wer will fleißige Handwerker seh’n, der muss zu uns Kindern geh‘n“ durfte es am vergangenen Montag getrost heißen „Wer will fleißige Handwerker seh’n, der muss zum Kalte-Markt-Frühstück geh’n“. Denn bei der Traditionsveranstaltung bauten Bürgermeister Matthias Möller und Erster Stadtrat Reinhold Baier die„Brücke in die Zukunft Schlüchterns“.
Und trotz Baiers augenzwinkernd geäußerter Bedenken ob eines Brückenbaus – „um Gottes Willen, die letzte hat acht Jahre gebraucht“ – machten sich der Bürgermeister und sein Vize frisch ans Werk. Und so wurden rund 300 Besucher in der Stadthalle Zeuge, wie eine Stadt mit Hilfe vieler, die je nach ihren Fähigkeiten die passenden Bausteine einfügen, ein tragfähiges Bauwerk in die Zukunft errichten kann.
Per Beamer-Präsentation entstand aus vielen Mosaik-Steinchen eine Graphik des geplante Kultur- und Begegnungszentrums auf dem ehemaligen Langer-Areal. Jedes Mosaik-Steinchen stand für einen der vielen Helfer, die für den Bau und die Zukunft Schlüchterns gebraucht werden: Angefangen bei Magistrat, Ortsbeiräten, Stadtverordneten und dem Main-Kinzig-Kreis über die Vereine, Polizei, Feuerwehr und DRK bis hin zu Behörden, Schulen, Kulturschaffenden, Sponsoren und Partnerstädten, Kirchen, WITO und Bauhof.
Mit Landrat Thorsten Stolz, Erster Kreisbeigeordneter Susanne Simmler und dem Kreisbeigeordneten Winfried Ottmann war die gesamte Kreisspitze zum Kalte-Markt-Frühstück gekommen, ein „Pflichttermin“, wie Stolz betonte. Im Bergwinkel sei viel in Bewegung, vor allem in Schlüchtern: „Im Hinblick auf die Stadtentwicklung schreibt die Stadt derzeit Geschichte“. Und der Kreis trage dazu einen Teil bei. So seien in den letzten Jahren 35 Millionen Euro in die Schulen der Bergwinkelstadt investiert worden, 15 Millionen Euro in die Main-Kinzig-Klinik in Schlüchtern und für den Glasfaserausbau in Schlüchtern werde der Kreis in nächster Zeit 600 000 Euro in die Hand nehmen. In diesem Zusammenhang brach Stolz zu dem Applaus der Gäste eine Lanze für die Bergwinkelregion: „Die Infrastruktur muss im ländlichen Raum erhalten bleiben.“ Das geplante Kultur- und Begegnungszentrum bezeichnete der Landrat als „hochattraktives Paket“ und sagte: „Es hat uns beim Kreis imponiert, dass in Schlüchtern parteiübergreifend gearbeitet wird und die Stadt Herr des Verfahrens geblieben ist.“
Der ehemalige Staatssekretär Rainer Bomba überbrachte Bürgermeister Möller und seiner Gattin Anna zu deren Hochzeit die persönlichen Glückwünsche des Oberbürgermeisters von Kiew Vitali Klitschko – hatten sich die beiden doch bei einem Besuch des ehemaligen Profiboxers in der Bergwinkelstadt kennengelernt. Weitere Steine in die Brücke fügten Vertreter von Schlüchterns Partnerstädten Fameck (Frankreich) und Jarocin (Polen) in ihren jeweiligen Landesfarben ein. Famecks Bürgermeister Michel Liebgott versprach schmunzelnd: „Gerne bauen wir eine Brücke bis nach Fameck.“ Das werde allen die Reise nach Frankreich erleichtern. Janisz Szulz aus Jarocin versicherte: „Wir kommen gerne nach Schlüchtern“ und erinnerte an den ersten Kalte-Markt-Stand mit polnischen Produkten in 2004.
Das letzte Wort, ehe das Buffet eröffnet wurde, hatte Kalte-Markt-Präsident Michael Resch. Er unterstrich mit deutlich angeschlagener Stimme: „Die Vereine sind der wichtigste Baustein in der Stadt.“
Musikalisch bereicherten die Dixie Oldies den Vormittag in der Stadthalle und unterhielten die Gäste vortrefflich.