Als am Freitagabend das Steinauer Urgestein Burkhard Lamm den 730. Katharinenmarkt eröffnet hatte, war die Stimmung am Kumpen ausgelassen heiter. Das war vor allem der neuen Katharinenmarktmeisterin Iris Schwab und ihrem kleinen Fanclub zu verdanken.
„Als Küsterin darf ich mein Berufsbild oder sollte ich eher sagen meine Berufung vorstellen“, betonte die gebürtige Steinauerin. Das Amt der Küsterin sei ein Ehrenamt. „Hierzu benötige ich jeden Sonntag ein spezielles Handwerkszeug: Bibel, Streichhölzer und den Schlüssel für unsere Reinhards- oder Katharinenkirche“, berichtete sie.
Kirche und Handwerk verbinde eine lange Geschichte. Jesus Christus sei ein Handwerker gewesen. Er habe als Zimmermann gearbeitet. Auch Gott sei ein Handwerker. Mit seinen Händen habe er die Welt gebaut. „Seine Schöpfung lässt erahnen, mit welcher Hingabe und Leidenschaft er zu Werke geht.“
Der Küsterberuf gehöre zu den sogenannten Erwachsenenberufen. Hier müsse man über Lebenserfahrung verfügen, die durch charakterliche Entwicklung sowie eine Ausbildung in einem Lehrberuf erworben wurde. Treue, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Verschwiegenheit sollten in eine christliche Lebensweise ebenso eingebunden werden wie die Liebe zu diesem Ehrenamt.
„Kirchenglocken sprechen zu den Menschen. Sie läuten dabei nicht zur Ehre eines einzelnen Menschen, sondern haben stets die Gemeinschaft aller im Sinn.“ Daher sei es ein schöner Brauch, dass die Glocken der Katharinenkirche zur Eröffnung des Marktes geläutet würden.
Bürgermeister Malte Jörg Uffeln bedankte sich bei Philipp Merz, dem Katharinenmarktmeister 2018. Seine Hochachtung gelte nun der Katharinenmarktmeisterin 2019, Küsterin Iris Schwab. „Stöbern Sie im Kram- und Kunsthandwerk vom Rathaus bis zur Walkmühle, genießen Sie Bubble-Waffeln, Bison-Burger und Guiness-Bier“, rief der Bürgermeister den hunderten Zaungästen auf dem Kumpen zu.
Für die Kinder und Jugendlichen ist der Kathreimoart stets eine besondere Zeit im Jahr. Auf der Mauerwiese tobten sie sich im Autoscooter, Carebbean Pirats und Rocketspeed 300 aus. Im Amtshof hatte der Kelten- und Germanenstamm Sugambrer sein Lager aufgeschlagen. Über dem offenen Feuer wurde gekocht und altes Handwerk gezeigt wie Spinnen, Weben, Filzen und Färben. Die jüngeren Gäste wurden mit Taschenspielertricks, Stelzenlaufen und Bogenschießen bespaßt und begaben sich auf Schatzsuche.
Auch die Freunde von guter Livemusik kamen auf ihre Kosten. Schon vor der Eröffnung gab der Musikverein Steinau ein Platzkonzert. Der Fanfarenzug Barbarossa aus Gelnhausen hatte stimmungsvoll den Lampionumzug begleitet. Kinzigtaler und Bänkelsänger sorgten im SKV-Zelt für gute Laune.
Weitere Platzkonzerte gaben die Gitarrengruppe Steinau, der Kinder-Schulchor und Erhards-Bläser-Klasse. Bis Mitternacht legten die DJs des Steinauer Karneval-Vereins im Zelt heiße Platten auf. Eine Hommage an die Rocklegende David Bowie war der Auftritt von Sven Ratzke in der Katharinenkirche mit Klassikern wie „Lazarus“, „Heroes“ oder „Let‘s dance“.
In der Remise des Brüder-Grimm-Hauses war „Abgefeimtes & Gereimtes“ mit Helga Siebert angesagt. Im Theatrium erzählte John Rogers britische und irische Märchen.
In der Brüder-Grimm-Straße boten die Markthändler ein breitgefächertes Angebot feil. Es reichte vom Messerset, Bekleidung, Decken, über Holz spalten, Körbe flechten, Töpferprodukten bis hin zu Lederwaren und Schmuckstücken.