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Aus vielen unterschiedlichen Quellen schöpfen die Menschen ihre Kräfte. Das zeigen die Werke der Kunstkreismitglieder zum Motto „Kraftquelle“ – das Motto der diesjährigen Kunstwoche „SolArt“. Die Arbeiten sind in der Brunnenpassage der Spessart Therme ausgestellt.
Er freue sich, dass es die Kunstkreismitglieder immer aufs Neue schaffen, die Brunnenpassage für Bürger und Gäste zu schmücken. Der Kunstkreis lasse die Kunstszene in der Kurstadt aufblühen, sagte Bürgermeister Dominik Brasch zur offiziellen Eröffnung der Kunstwoche im Historischen Konzertsaal.
Kurdirektor Stefan Ziegler lobte die Organisatorinnen Regina Gaul und Dominika Macha als „tragende Säulen“, die mit dem Verein die Kunstwoche, nun in der dritten Auflage, weiterentwickelten. Andrea Sandow, die Kulturbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises, bezeichnete Kunst und Kultur als Kraftquellen für den Alltag.
Als Kunstkreisvorsitzende Dominika Macha die einzelnen Künstler und ihre Werke vorstellte, entfalteten sich die verschiedenen Varianten der Kraftquellen. So hatte Heinz Friedrich mit grobkörnigem Salz die Sole als Kraftquelle ausgemacht, für Tina May waren Horizont und Wellenschlag des Meeres Zentren der Kraft, während Kerstin Streicher die Kraft der Bewegung thematisierte. Erika Dudkowiak setzte im Stillleben in 3D-Ölmalerei auf die Kräfte gesunder Früchte, Hildegard Homann favorisierte Naturmotive, Julia Kolev die Schönheit, das Wasser und den Urknall, Sylvia Dieter den Glauben, Renata Hatzfeld Glückssteine und Energiekugeln, Maria Elena Boekel eine Lagunenlandschaft, Regina Gaul die innere Balance und Rebecca Schauberger die Selbstliebe. Leo Klübenspies findet Energie beim Motorradtrip und Helga Weber auf den Wiesenweg von Salmünster nach Bad Soden. Ingrid Pflaum drückt Kraft in abstrakten Bildern aus und Silke Belz in starken Feuerfarben. Auf die Kraft des Herzens setzen Hanne Sladek und Dominika Macha.
Ein Herz als Dreh- und Angelpunkt des Lebens gestalteten die Besucher anschließend als Gemeinschaftswerk mit Acryl-Pouring-Technik in Blau- und Grüntönen.
Musikalisch umrahmten die heimische Sängerin Sophie Neuhof und Dr. Frank Kleespies (Piano) die Eröffnungsveranstaltung.
Kubanischer Abend
Die Band „Los tres de Cuba“ empfing die Besucher des Kubanischen Abends mit karibischen Rhythmen und stimmte auf die Begegnung mit dem kubanischen Künstler Hugo Pimentel ein. Im Rahmen der SolArt stellt der Kunstkreis alljährlich einen Künstler und sein Schaffen vor.
Hugo Pimentel (58), in Santiago de Cuba geboren und in Havanna aufgewachsen, lebt seit 22 Jahren in Deutschland und führt in Hanau-Steinheim ein Atelier. Er wuchs bei seiner Mutter und seinem Stiefvater, einem Maler, auf, so übten Farben bereits früh eine Faszination auf ihn aus. Seine Kindheit in Havanna beschrieb er als behütet, getragen von den humanistischen Werten, die ihm seine Eltern vermittelten. Er erlernte den Beruf des Bauzeichners, studierte Architektur, arbeitete als Lehrer bis er zum Militärdienst eingezogen wurde. Nach einem Kriegseinsatz in Äthiopien musste er die grausamen Erfahrungen psychisch verarbeiten.
Mit einer Künstlergruppe setzte er sich für Meinungs- und Pressefreiheit in Kuba ein, Verhaftung und Verurteilung waren die Konsequenz. In der völlig überfüllten Gefängniszelle unterrichtete er seine Mitgefangenen im Lesen und Schreiben.
1997 konnte er nach Deutschland übersiedeln. „Kalt, nass, grau und ohne Sprachkenntnisse, aber voller Hoffnung“, beschrieb er seine ersten Empfindungen, als er hier im Oktober landete. Auf der Suche nach Arbeit lebte er in verschiedenen Städten, verdiente mit etlichen Jobs seinen Lebensunterhalt. „Aber ich war frei, auch frei, soziale Themen künstlerisch zu verarbeiten“, betonte er. Nach einer Weiterbildung arbeitet er seit 2007 am Frankfurter Flughafen im Sicherheitsservice.
Seit 2012 wohnt er mit seiner Familie in Steinheim. Dort ist er Initiator des Projekts „Kunst im Park“ im Schlossgarten und zugleich Mentor für junge Künstler. Mit Schülern bearbeitete er etwa die Themen „Flüchtlinge“ und „Umwelt, Verschmutzung der Meere“.
Mehr als 55 Ausstellungen seit 1998 markieren sein umfangreiches künstlerisches Schaffen. „Die Leidenschaft zur Malerei begleitet mich mein Leben lang“, ist der Künstler, der nie eine Kunstschule besucht hat, überzeugt. Einige seiner Bilder hängen derzeit in der Brunnenpassage.
Die Kurse der Kunstwoche erfreuten sich guter Resonanz. Ob Kalligraphie mit Jürgen Körbl, Figurengestaltung für den Garten mit Heike Richter, meditatives Zeichnen in der Totes-Meer-Salzgrotte mit Regina Gaul oder Kunst in der Natur mit Dagmar Horch – die Angebote fanden ihre Interessenten. Am Pfingstmontag konnten die Besucher im Kunst-Café flexibel verschiedene Mal-Techniken ausprobieren. Ein bleibendes Kunstwerk haben die Kinder mit dem Street-Art-Künstler Tarik Alper geschaffen: Sie verschönerten eine Wand am Bad Sodener Freibad mit bunten Motiven.
Die Kunstwoche endete mit Wort-Kunst. Der hiesige Buchhändler Eugen Bagus lud mit ausgewählten Texten zum Nachdenken ein.